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Was Daniele Ganser mit Wladimir Putin gemeinsam hat

8. September 2022

Der Publizist und selbsternannte Friedensforscher Daniele Ganser ist ein Stern am Firmament der Verschwörungstheorien. Sein konspirationistisch eingefärbter Antiamerkanismus prägt auch seine Interpretation der Entwicklung in der Ukraine. Das bringt ihn punktuell in hochgradige Übereinstimmung mit Wladimir Putin und schafft beste Voraussetzungen für seine kontinuierliche Funktion als Propagandasprachrohr des Kremls.

Zeigen lässt sich das an einem Zitat des Osteuropa-Experten Prof. Alexander Libman zu Wladimir Putin in einem Interview, das Anastasia Magazova in der TAZ publizierte:

«So wie ich das verstehe, glaubt Putin nicht daran, dass Menschen irgendwelche Entscheidungen selbstständig treffen können und hinter allem Manipulationen anderer stehen. Als es zum Beispiel 2014 in der Ukraine zur Revolution der Würde kam, war das für Putin nicht etwas, was die Menschen selbst organisiert hatten, sondern der gut umgesetzte Plan amerikanischer Geheimdienste.»

Putin und Ganser passen an diesem Punkt fugenlos zusammen

Ersetzt man in dieser Beschreibung «Putin» durch «Ganser», passt die Aussage genauso:

«So wie ich das verstehe, glaubt Ganser nicht daran, dass Menschen irgendwelche Entscheidungen selbstständig treffen können und hinter allem Manipulationen anderer stehen. Als es zum Beispiel 2014 in der Ukraine zur Revolution der Würde kam, war das für Ganser nicht etwas, was die Menschen selbst organisiert hatten, sondern der gut umgesetzte Plan amerikanischer Geheimdienste.»

Genau wie Putin sieht auch Ganser die «Revolution der Würde» in Kyjiw 2014 als Putsch, als Staatsstreich organisiert durch amerikanische Geheimdienste. Genau wie Putin deklassiert Ganser damit die Ukrainerinnen und Ukrainer zu Marionetten der Amis. Es handelt sich nicht um Menschen mit eigenen politischen Präferenzen, die mit grosser Mehrheit sich ein Leben ohne Korruption, unabhängig von Russland und in Verbindung zu Europa wünschen. Die Menschen in der Ukraine sind offenbar weder für Putin noch für Ganser handelnde Subjekte, sie sind gekaufte oder manipulierte Figuren.

Schon Gansers Blick auf Ex-Jugoslawien zeigt diese Einseitigkeit

Genauso einseitig beschreibt Daniele Ganser die Kriege in Bosnien und Kroation nach dem Zerfall von Jugoslawien. Der Historiker und Slavist Felix Frey schreibt:

«„Illegale Kriege“ strotzt vor Ungenauigkeiten, inhaltlichen Fehlern und skandalösen Auslassungen. Das Buch verfolgt in seiner Darstellung der Kriege in Kroatien und Bosnien zwei Linien.

Zum einen stellt es ‚den Westen’, genauer: Die CIA und die NATO, als die entscheidenden Akteure dar. Die Jugoslawinnen und Jugoslawen erscheinen nur als reagierende, in die Irre geführte und manipulierte Menschen. Darin zeigt sich ein Blick des Autors auf Südosteuropa, der vom Glauben an westliche Allmacht und die beschränkte Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit der Bürgerinnen und Bürger Jugoslawiens geprägt ist.

Zum anderen zeugen Gansers inhaltliche Auslassungen von einem zynischen Verhältnis zu den Gräueln des Bosnienkriegs. Die fahrlässige oder bewusst irreführende (Nicht-)Darstellung der Gräuel von Sarajevo und Srebrenica legt nahe, dass der Autor nicht nach Wahrheiten sucht, sondern sich die Realität nach dem eigenen Weltbild zurechtbiegt, um hohe Auflagen zu erzielen.»

Quelle:

„Im Zerrspiegel. Daniele Gansers Darstellung der Kriege in Kroatien und Bosnien, 1991–1995“ (Histoires Continentales, 15. Januar 2019)

Ergänzungen:

Daniele Ganser interpretiert geopolitische Situationen durch die Brille seines Antiamerikanismus. Dadurch nähert er sich der Perspektive von Gegnern der «Amis», übernimmt unkritisch ihre Positionen oder fasst sie jedenfalls voll mit Samthandschuhen an. Das ähnelt dem Grundsatz: «Der Feind meines Feindes ist mein Freund».

Putin bewirtschaftet das Feindbild USA aus innenpolitischen Gründen. Er braucht den Feind, um die Russinnen und Russen hinter dem Regime zu versammeln. Und dieses Putin’sche Feindbild passt gut zum Antiamerikanismus eines Daniele Ganser.

Darum passt es sehr, dass Ganser schon seit längerer Zeit ein Sprachroh für Putin-Propaganda ist, in russischen Propagandamedien wie RT auftritt und von diesen hofiert wird.

Siehe auch:

Daniele Ganser zum Ukraine-Krieg

Weshalb Daniele Ganser als Historiker unglaubwürdig ist

Daniele Ganser und WTC 7

Verschwörungstheorien: Guru Ganser?

Verschwörungstheorien von westlicher Einkreisung haben in Russland Tradition

Daniele Ganser verharmlost Holocaust

Ist Daniele Ganser ein Verschwörungstheoretiker?

9/11: Daniele Ganser und der gefundene Pass des Attentäters

Daniele Ganser: Medienkritik mit ideologischer Schlagseite

Daniele Ganser und die Kreml-Propaganda vom «Majdan-Putsch» in der Ukraine

Daniele Ganser zum Ukraine-Krieg: Minister Bausch kritisiert «Geschichtsverfälschung»

Reichsbürger-Unsinn: Daniele Gansers Behauptung, Deutschland sei ein besetztes Land

Daniele Ganser: erfolgreicher Bewirtschafter von Zweifel und Misstrauen

Daniele Ganser und der Bautzner Friedenspreis

Die «Entnazifizierung der Ukraine» als russische Verschwörungstheorie

Daniele Ganser und die BBC-Meldung zu WTC 7

Daniele Ganser: Manipulation durch verzerrte Maidan-Darstellung

Beitrag zu Daniele Ganser in der Enzyklopädie

Kategorie: Uncategorized Stichworte: 9/11, Alexander Libman, Antiamerikanismus, Bautzner Friedenspreis, BBC, Bosnien, Bosnienkrieg, CIA, Daniele Ganser, Deutschland, Einkreisung, Entnazifizierung, Europa, Feindbild, Felix Frey, Ganser, Geheimdiesnste, Geschichtsverfälschung, Historiker, Holocaust, Jugoslawien, Kreml, Kroatien, Kyjiw, Maidan, Manipulation, Medienkritik, Misstrauen, NATO, Propagandamedien, Putin, Putin-Propaganda, Putsch, Reichsbürger, Revolution der Würde, RT, Russland, Sarajevo, Srebrenica, Ukraine, Ukraine-Krieg, Ukrainer, Verschwörungstheorie, Verschwörungstheorien, Wladimir Putin, WTC 7, Zitat, Zweifel

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