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Verschwörungstheorien von A-Z

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Ganser, Daniele (*1972)

13. Februar 2020

Daniele Ganser ist Historiker, hält sich in seinen Publikationen jedoch seit langem nicht mehr an die Standards der Geschichtswissenschaft. Zu Gansers Buch „Illegale Kriege“ schreibt Olivier Würgler in der Wochenzeitung (WOZ):

„Sehr viel Wahres wird gemischt mit steilen Thesen und Verschwörungsschrott. Mit seiner Unterteilung in böse «Nato-Medien» und gute «Alternativmedien» – die Sprache rechter VerschwörungstheoretikerInnen – vermittelt er im Buch ein zu simples Bild der Realität. Und gerade in vielen «Alternativmedien», auf die er sich bezieht, findet sich ein unterschwelliger Antisemitismus.

Manchmal gleitet Ganser in seinem aktuellen Orell-Füssli-Bestseller selbst ins Spekulative, Verschwörerungstheoretische ab. Ein Beispiel: Er schreibt, die USA hätten im Rahmen der Bilderberg-Konferenz bereits drei Jahre vor dem Kriegsausbruch in Syrien den Sturz von Baschar al-Assad gefordert. Und ausgerechnet hier, wo er mit den «Bilderbergern» das klassische Verschwörungstheoretikerstereotyp bedient, bleibt der Historiker jeden Beweis für seine Behauptung schuldig: Seine Quelle ist ein Artikel aus «Zeit-Fragen», einer Zeitschrift aus dem Umfeld der aufgelösten Psychosekte VPM, in dem Selbiges unbelegt einfach behauptet wird. Auf «Zeit-Fragen» als Quelle stützt sich Ganser im Buch mehrmals.“

☛ Daniele Ganser bezeichnet sich als Friedensforscher, stellt Konflikte jedoch hochgradig einseitig dar, was für einen Friedensforscher doch eher fragwürdig erscheint.

Detailliert aufgezeigt hat das der Historiker und Slavist Felix Frey in seinem Beitrag:

„Im Zerrspiegel. Daniele Gansers Darstellung der Kriege in Kroatien und Bosnien, 1991–1995“

(Histoires Continentales, 15. Januar 2019)

Hier daraus Zitate:

«„Illegale Kriege“ strotzt vor Ungenauigkeiten, inhaltlichen Fehlern und skandalösen Auslassungen. Das Buch verfolgt in seiner Darstellung der Kriege in Kroatien und Bosnien zwei Linien.

Zum einen stellt es ‚den Westen’, genauer: Die CIA und die NATO, als die entscheidenden Akteure dar. Die Jugoslawinnen und Jugoslawen erscheinen nur als reagierende, in die Irre geführte und manipulierte Menschen. Darin zeigt sich ein Blick des Autors auf Südosteuropa, der vom Glauben an westliche Allmacht und die beschränkte Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit der Bürgerinnen und Bürger Jugoslawiens geprägt ist.

Zum anderen zeugen Gansers inhaltliche Auslassungen von einem zynischen Verhältnis zu den Gräueln des Bosnienkriegs. Die fahrlässige oder bewusst irreführende (Nicht-)Darstellung der Gräuel von Sarajevo und Srebrenica legt nahe, dass der Autor nicht nach Wahrheiten sucht, sondern sich die Realität nach dem eigenen Weltbild zurechtbiegt, um hohe Auflagen zu erzielen.»

Fragwürdiges Geschichtsverständnis des Daniele Ganser

An diesem Punkt zeigt sich auch ein fragwürdiges Geschichtsverständnis des Historikers Ganser. Felix Frey schreibt:

„«Das US-Imperium spaltet Jugoslawien». So fasst Daniele Ganser das Ende des Vielvölkerstaats zusammen. Die USA hätten bestehende Spannungen zwischen Kroaten, Serben und bosnischen Muslimen genutzt, um das Land in den Abgrund zu treiben: «Es war für die USA einfach, den Vielvölkerstaat Jugoslawien zu zerschlagen, weil zwischen den verschiedenen Gruppen historische Rivalitäten und Spannungen bestanden, die ausgenutzt und intensiviert werden konnten.» Die «Zerschlagung» Jugoslawiens durch die USA sei im Stillen erfolgt, von vielen Europäern unbemerkt.

Gansers These der Auflösung durch externe Einflussnahme ist problematisch, weil sie die Handlungsmacht der Jugoslawinnen und Jugoslawen in weiten Teilen in Abrede stellt: USA und CIA zogen die Fäden, manipulierten, und den Objekten dieser Politik – also den Menschen vor Ort, die letztlich die tausenden Entscheidungen fällten, die ins Blutbad führten – blieb nur die Rolle der Reagierenden. Ganser entlässt sie damit teilweise aus ihrer Schuld.“

☛ Daniele Ganser weist den Begriff „Verschwörungstheoretiker“ weit von sich. Er verhält sich aber über sehr weite Strecken genau wie ein solcher:

Er bietet eine extreme Komplexitätsreduktion an. Komplexe gesellschaftliche, militärische und politische Prozesse vor und während der Jugoslawienkriege werden als hochgradig durch die USA und die CIA gesteuert dargestellt. Dass Geschichte von einer zentralen Steuerungsmacht – hier dem Imperium USA –  derart lenk- und planbar ist, setzt ein Geschichtsbild voraus, das für einen Historiker sehr verwunderlich ist. Siehe dazu:

Ein starkes Argument gegen Verschwörungstheorien: Geschichte ist nicht planbar

Daniele Ganser zu 9/11

☛ Zu den Ausführungen von Daniele Ganser zu 9/11 gibt es hier eine Reihe von YouTube-Videos:

Erdölkriege als Grund für 9/11? Dr. GANSER im FAKTENCHECK (1) zu 9/11. [Verschwörungstheorien]:

 

WTC 7 – Sprengung oder Brand? Dr. GANSER im FAKTENCHECK (2) zu 9/11. [Verschwörungstheorien]:

WTC7 – Verwirrung um Einsturz?! Dr. GANSER im FAKTENCHECK (3) zu 9/11. [Verschwörungstheorien]:

Ist GANSER ein Verschwörungstheoretiker? GANSER im FAKTENCHECK (4) zu 9/11 [Verschwörungstheorien]:

Zweifeln über 2700 ARCHITEKTEN in den USA an 9/11? Alles Sprengung? GANSER im FAKTENCHECK (5) – WTC7:

Beweist US Prof. SPRENGUNG von WTC7 (9/11)? 300.000 $ für Hulsey-Studie! GANSER im FAKTENCHECK (6):

Entlarvt PHYSIK-Magazin 9/11 als VERSCHWÖRUNG? Freier Fall als BEWEIS? Dr. GANSER im FAKTENCHECK (7):

 

☛ Hier ein Beitrag von Michael Butter im Online-Magazin „Republik“:

Die Methode Ganser

☛ Daniele Ganser betont immer wieder, dass er nur Fragen stelle. Es sind allerdings tendenziöse, suggestive Fragen, die gewisse Antworten vorwegnehmen.

Zum „Trick“ von Verschwörungstheoretikern, angeblich nur Fragen zu stellen, schreibt der Historiker Philipp Sarasin:

«Genau dieser Vernei­nung – „ich sage ja nicht, dass…, ich frage nur“ – verdanken Verschwö­rungs­theo­rien in unseren post­mo­dernen, gegen­über Wahr­heits­be­haup­tungen skep­ti­schen Gesell­schaften ihr Funk­tio­nieren, ihre Attrak­ti­vität und ihre Durch­schlags­kraft: Sie sind als Frage getarnte Theo­rien, die nicht wider­legt werden können. Sie müssen nicht unbe­dingt explizit die Verschwörer benennen – vor allem dann nicht, wenn sie sich nicht gänz­lich ins para­noide Reich der Geis­ter­seher verab­schieden, sondern gleichsam noch „massen­me­di­en­taug­lich“ bleiben wollen. Eine solche Verschwö­rungs­theorie kann sich ganz darauf beschränken, in den leeren Raum, den ihre Fragen öffnen, ihre unaus­ge­spro­chenen Antworten als bloße Vermu­tungen stehen zu lassen. Durch die Behaup­tung aber, nur Fragen zu stellen und keine Aussagen zu machen, ist sie nicht zu wider­legen; sie hält die Türe zum Reich der Geis­ter­seher ständig offen.

Mit diesen als Fragen getarnten Vermu­tungen dringen Behaup­tungen und poli­ti­sche Vorur­teile in den öffent­li­chen Raum ein, die sich in einer offenen Debatte nicht legi­ti­mieren ließen.»

Quelle: Was ist falsch an Verschwörungstheorien? (Geschichte der Gegenwart)

☛ Hier ein Zitat von Michael Butter aus einem Beitrag für MDR Kultur:

„Man kann diskutieren über die Rolle der USA in der Welt und wie die Anschläge des 11. September ausgeschlachtet wurden. Aber zu behaupten, die Amerikaner steckten selber dahinter, wie auch hinter der Ukraine-Krise oder dem Syrien-Krieg, das ist haltlos. Wer das tut, blendet die Komplexität der Situation und auch die Ambivalenzen und Zwischentöne komplett aus. Aber natürlich kommt gerade diese Eindeutigkeit, etwa zu behaupten, die Amerikaner seien immer die Bösen, bei Teilen des Publikums besonders gut an.“

Quelle: Friedensforscher oder Verschwörungstheoretiker: Wer ist Daniele Ganser?  (MDR)

☛ Podcast im“Forum für kritisches Denken“ zum Thema:

Schlecht Beraten Folge 11: Die wundersame Verschwörungswelt des Daniele Ganser.

☛ Literaturprofessorin Nicola Gess:

„Ganser ist ein interessanter Fall. Er setzt vor allem auf Suggestion und Insinuation. So gibt er seinem Publikum das Gefühl, an der Aufdeckung der Verschwörung mitgearbeitet zu haben. Das ist ein ganz wichtiger Pull-Faktor: Es liefert das Gefühl des Auserwählt-Seins und der Handlungsmacht. Dass das klappt, liegt auch an etwas, das Psychologen als motiviertes Denken beschreiben: Man zieht nicht Schlüsse aus Fakten, sondern geht von den Schlüssen aus und lässt nur jene Fakten gelten, welche die eigene These stützen. Gansers vermeintliche Beweise sind immer sehr selektiv.“

Quelle:

«Sie funktionieren wie Geschichten»: Wie eine Basler Literaturprofessorin Verschwörungstheorien auflöst

(bzbasel)

Ausserdem als Beiträge auf dieser Website:

☛ Was sagt Daniele Ganser zum Ukraine-Krieg:

Daniele Ganser zum Ukraine-Krieg

☛ Daniele Ganser: erfolgreicher Bewirtschafter von Zweifel und Misstrauen

☛ Daniele Ganser: Medienkritik mit ideologischer Schlagseite

☛ Überblick zu Daniele Ganser auf Psiram.

☛ DMZ: «Ganser ist ein Scharlatan»

☛ 9/11: Daniele Ganser und der gefundene Pass des Attentäters

☛ Daniele Ganser und WTC 7

☛ Weshalb Daniele Ganser als Historiker unglaubwürdig ist

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