Reiner Fuellmich ist ein Rechtsanwalt aus Deutschland, der durch einige öffentlichkeitswirksame Prozesse eine gewisse Bekanntheit erreicht hat. Im Zuge der Corona-Pandemie tauchte Reiner Fuellmich tief in den Kaninchenbau der Verschwörungstheorien ein. Als medizinischer Laie lehnt sich der Rechtsanwalt bei Themen rund um Covid-19 und die Corona-Impfung sehr weit zum Fenster hinaus. Eine detailliertere Beschreibung seiner Aktivitäten und Äusserungen findet sich auf der Plattform Psiram.
Hier dazu ein paar Beispiele:
☛ Fuellmich vergleicht die COVID-19 – Massnahmen der Bundesregierung mit dem Holocaust. Was von der Bundesregierung geplant sei, erinnert ihn an die Verbrechen der Nazizeit. Es sei schlimmer, sagte der Rechtsanwalt den Holocaust relativierend in der Stiftung Corona Ausschuss. Nur schon an diesem absurden Vergleich sieht man, wie weit der Rechtsanwalt von der Realität weggedriftet ist. Damit ist er allerdings in der «Querdenker»-Szene nicht allein. NS-relativierende Haltungen sind dort nicht gerade selten anzutreffen, etwa wenn gelbe «Judensterne» getragen werden mit der Aufschrift «ungeimpft» oder wenn Jana aus Kassel sich mit Sophie Scholl gleichsetzt.
Verschwörungsgläubige neigen oft dazu, nichts weniger als absolute Boshaftigkeit zu unterstellen. Da liegt ein Vergleich mit Holocaust und NS-Zeit halt nah. Vorerst einmal zu unterstellen, dass Verantwortliche gute Absichten haben, hat in der Vorstellungswelt von Verschwörungsgläubigen kaum Platz. Allen unliebsamen Vorkommnissen liegt Boshaftigkeit zu Grunde. Dass Verantwortliche auch Fehler machen, es ihnen an Wissen mangelt oder manchmal auch Schlamperei und Fahrlässigkeit vorkommt, blenden Verschwörungsgläubige gern aus. Dagegen hilft der Grundsatz in Halon’s Rasiermesser.
☛ Reiner Fuellmich stellt die Behauptung auf, das Coronavirus habe „nirgends auf der Welt für eine Übersterblichkeit gesorgt“ und die PCR-Tests könnten „nicht ansatzweise irgendetwas über eine Infektion mit irgendeinem Virus aussagen“. Medizinische Fachleute sehen beide Aussagen selbstverständlich fundamental anders, jedenfalls wenn man den wissenschaftlichen Konsens zugrunde legt und nicht irgendwelche Einzelmasken fragt.
Medizinlaie Fuellmich bittet nun seit Juli 2020 seine Fans um je 800 Euro plus MWSt für eine Sammelklage in den USA. Sie soll sich gegen Personen richten, die behaupteten, dass der PCR-Test Infektionen erkennen kann. Im Fokus stehen da zum Beispiel die Virologen Christian Drosten und der Leiter des RKI Lothar Wieler, die laut Fuellmich «falsche Behauptungen» aufstellen. Die Massnahmen der deutschen Bundesregierung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie hält der Rechtsanwalt für ein „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Die Pandemie ist für ihn ein großer „Betrugsskandal“, der auf PCR-Tests basiere und der „größte zu Schadensersatz verpflichtende Betrugsskandal aller Zeiten“. Starke Worte ohne dazu auch nur ansatzweise passende Faktenbasis.
Ein Faktencheck der AFP hat die Behauptungen von Fuellmich detailliert als falsch widerlegt. Auch hier hat sich Medizinlaie Fuellmich weit zum Fenster hinausgelehnt. Vielleicht spielt hier der Dunning-Kruger-Effekt eine Rolle.
Juristisch ist die Sammelklage nach Einschätzung von Experten ein Schuss in den Ofen. Reines Getöse. Die Aktion hat bisher juristisch nichts bewirkt und sie wird juristisch nichts bewirken.
In Kanada wurde eine class action «Sammelklage», an der Fuellmich angibt beteiligt zu sein, im März 2021 als „querulatorisch“ abgewiesen.
Die gross angekündigte Sammelklage hat Anwalt Jun kommentiert unter dem Titel «Goldgrube Sammelklage»:
Ob Reiner Fuellmich die als Vorschuss kassierten 800 Euro pro Mitkläger irgendwann zurückzahlen wird?
☛ Reiner Fuellmich kündigte für den 4. Juli 2021 einen so genannten „Nürnberger Prozess 2.0“. Er versteigt sich mit seiner Wortwortwahl auf hier zu einem Vergleich mit den Nürnberger Prozessen von 1945 bis 1949 gegen Verbrechen und Verantwortliche der Nazizeit und relativiert diese damit. Fuellmich phantasiert sich bei diesem Thema in eine historisch bedeutsame Rolle und verpasst sich damit einen Ego-Booster.
☛ Im Juli 2021 verbreitete Reiner Fuellmich in einem Video der Stiftung Corona Ausschuss die absurde Verschwörungstheorie vom Impfmagnetismus. Sie behauptet faktenfrei, dass Corona-Geimpften magnetische Substanzen und „Chips“ implantiert würden. Sehen könne man das daran, dass bei Geimpften Münzen oder Schlüssel am Körper magnetisch haften würden. Diese Geschichte ist frei erfunden und wurde von zahlreichen Faktencheckern widerlegt und als Witz erkannt. Nach Ansicht von Fuellmich ist in „einigen“ Impfstoffen Graphen ( Graphenoxid) enthalten, das den magnetischen Effekt bewirken soll. Dass zugelassene Covid-19-Impfstoffe kein Graphenoxid enthalten, hat Correctiv in einem Faktencheck festgestellt.
Sinan demontiert Reiner Fuellmich
Sinan hat in seinem YouTube-Kanal die Verschwörungstheorien des Reiner Fuellmich gekonnt demontiert – von der Sammelklage bis zu Graphenoxid und weiteren Verrücktheiten:
Reiner Fuellmich ist inzwischen auch in die Politik eingestiegen und kandidierte für die ‘Basisdemokratische Partei Deutschland‘.
Nachdem der Anwalt seinen Anhängern wochenlang massiv Hoffnungen gemacht hatte und von einem Potential von 30 Prozent der Wählerstimmen sprach, landete die Partei bei der Bundestagswahl schliesslich bei nur 1,4 Prozentpunkten.
In der „Basispartei“ zoffen sich führende Verschwörungstheoretiker allerdings schon und auch der Rechtsanwalt wird angegriffen. Darüber hinaus werden inzwischen einige seiner 800-Euro-Sammelklage-Einzahler unruhig und beginnen Fragen zu stellen.
Wem laufen die verschwörungsgläubigen „Querdenker“ hier eigentlich nach?
Fuellmich will sich eine eigene“Grand-Jury“ basteln
Reiner Fuellmich hat immer wieder angekündigt, dass er die angeblichen Verursacher der Corona-Pandemie vor Gericht belangen will. Dazu hat er auch intensiv Geld gesammelt, aber bisher nichts geliefert. Nun versucht er stattdessen, sich eine eigene „Grand-Jury“ zu basteln. Anwalt Jun ordnet dieses Ansinnen juristisch ein:
Reiner Füllmich ruft Quatsch-Grand-Jury ein und bereitet den Umsturz vor:
Siehe auch:
Querdenker-Knatsch: Rechtsanwalt Reiner Fuellmich raus aus Corona-Ausschuss