Das Compact-Magazin ist eine politische Monatszeitschrift in Deutschland. Sein Chefredakteur Jürgen Elsässer vertrat über viele Jahre in linksgerichteten Printmedien Positionen der deutschen radikalen Linken, wandte sich aber nach und nach immer stärker dem Rechtspopulismus und Rechtsextremismus zu. Er vertritt anti-amerikanische, homophobe, rassistische, nationalistische und verschwörungsideologische Ansichten und einige seiner Aussagen werden als antisemitisch eingestuft.
Das Compact-Magazin präsentiert sich seit 2015 als Sprachrohr der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) und der islamfeindlichen Pegida-Bewegung.
Wissenschaftler und Journalisten beurteilen die Zeitschrift als verschwörungsideologisches Querfront-Magazin und ordnen sie dem Rechtspopulismus oder Rechtsextremismus zu. Seit März 2020 behandelt der Bundesverfassungsschutz das Magazin als rechtsextremer Verdachtsfall.
Hinter beinahe allen gesellschaftlichen und weltpolitischen Tendenzen vermutet das Compact-Magazin eine große Verschwörung.
Hinter Debatten, ökonomischen Entwicklungen oder kulturellen Phänomenen wird konsequent ein System, ein sinisterer Plan vermutet.
Demokratische Institutionen stellt die Zeitschrift als „Attrappen“ dar, Politikerinnen und Politiker als „Marionetten“. Diese Theatermetaphorik ist charakteristisch für Verschwörungstheorien. Siehe dazu: Metaphorik & Metaphern in Verschwörungstheorien. Das Compact-Magazin betreibt auch die Personalisierung der Macht, wie es in Verschwörungstheorien oft der Fall ist. Kevin Čulina schreibt dazu auf der Plattform «Gegneranalyse»:
«Das Mächtige wird personalisiert, mal in einer „Israel-Lobby“ hinter der US-Regierung, mal in als jüdisch markierten Banken. Stets wird die Existenz einer kleinen Gruppe, einer unfassbaren Macht, benannt, welche die Geschicke der Welt zu ihren Gunsten lenke. Dieses Motiv einer weltweiten Verschwörung ist der ideologische Kern des modernen Antisemitismus – und ein zentrales und wiederkehrendes Argumentationsmuster der Compact.»
Compact-Magazin auf Querfront-Pfad
Kevin Čulina betrachtet das Compact-Magazin als «völkische Querfront gegen Westen». Der Begriff «Querfront» bezeichnet hier die Zusammenarbeit oder Vermischung linker und rechter Positionen, um die Zustimmung zu anti-emanzipatorischen Positionen zu vergrößern und Lager-übergreifende Aktionsbündnisse „quer“ zu bestehenden links- und rechtsgerichteten politischen Standpunkten herzustellen.
Čulina schreibt dazu:
«Zwar kann das Magazin angesichts seiner aktuellen Schwerpunktsetzung sicher als rechtsextreme Publikation bezeichnet werden, doch insbesondere in den ersten Jahren fanden Elsässer und sein Blatt auch in Teilen der Linken Anklang. Während zu Beginn etwa antiamerikanische Verschwörungserzählungen um die dschihadistischen Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA sowie antisemitische Mythen über Israel und die Finanzwirtschaft die Zeitschrift prägten, koppelte sich Jürgen Elsässer eng an die sogenannten Mahnwachen für den Frieden. Vorgeblich für den Frieden in der Ukraine demonstrierten bundesweit Kleingruppen jedoch vor allem für Russland und Putin, gegen die USA und gegen Israel – und wurden dabei durch geteilte Verschwörungsideologien zusammengehalten. Nachweislich rekrutierten sich diese Mahnwachen vor allem von links. Hier waren neben dem antisemitischen Verschwörungsglauben auch antiamerikanische Ressentiments konsensfähig, und das weit über die extreme Rechte hinaus.
Bei der Betrachtung der Compact als rechtes oder rechtsextremes Publikationsorgan sollten diese strategischen Momente in der Entwicklung der Zeitschrift nicht vergessen werden. So ist die enge Verbindung zu der Identitären Bewegung oder der AfD sicherlich auch ideologisch und im Rassismus der Zeitschrift begründet – sie ist in Zeiten, in denen diese Gruppen großen öffentlichen Zuspruch erfahren, aber auch schlicht opportunistisch. Bündnisse nach links, wie zu den „Mahnwachen für den Frieden“, in bürgerlich-antifeministische Kreise, wie zu den „Besorgten Eltern“, oder zu staatsnahen russischen Institutionen waren, je nach tagespolitischer Gemengelage, ebenfalls kein Problem. Die völkische Querfront gegen den Westen, die liberale Demokratie und die in antisemitischer Tradition konstruierte übermächtige Elite war und ist stets das zentrale Motiv der Zeitschrift – und ließ sich strategisch anhand verschiedenster ideologischer Schnittmengen bilden.»
Tatsächlich liess sich das Compact-Magazin lange dem „Querfront“-Spektrum zwischen Friedensmahnwachen und Pegida-Spaziergängen zuordnen, doch ist daraus inzwischen eine oft unverhohlen rechtsradikale Publikation geworden.
Das Compact-Magazin und seine Nähe zu Verschwörungstheorien
Das Compact-Magazin zeigt eine kontinuierliche Nähe zu Verschwörungstheorien. So feiert die Publikation den Sänger Xavier Naidoo, der mit Verschwörungstheorien und Rassismus von sich reden macht.
Nach dem rassistisch motivierten Anschlag in Hanau (2020) mit zehn Todesopfern veröffentlichte das Compact-Magazin ein YouTube-Video, in dem suggeriert wurde, dass ein „Ein Bandenkrieg in der Luft gelegen hätte“ „Mit den Russen aus Frankfurt am Main“. Das war ein Versuch, von den rassistischen Motiven abzulenken. Jürgen Elsässer vermutete gar eine Art false-flag-Aktion.
Kremlpropaganda
Jürgen Elsässer ist ein gern gesehener Gast in russischen Staatsmedien. Dort erläutert er den Russen Deutschland. Umgekehrt bietet er mit seinem Compact-Magazin in Deutschland eine Plattform für Kremlpropaganda. Er ist ein besonders krasses Beispiel dafür, wie offizielle und inoffizielle russische Stellen es schaffe, öffentliche Figuren in Deutschland und anderen europäischen Ländern so zu instrumentalisieren, dass sie die Interpretationsmuster des Kreml weiterverbreiten.
Bei seinen Auftritten an den Montagsdemos im Jahr 2014 bediente sich Elsässer bis in den Wortlaut der Argumentationsmuster des Kreml, wenn er über die Ukraine sprach. Die Übergangsregierung in Kiew diffamierte er als „Putschregierung“, die mit Hilfe der USA an die Macht gekommen sei. Später schickte er den Separatisten in Donezk und Slowjansk Grüsse. Den USA, den deutschen Medien und der Politik unterstellte Elsässer, einen „Krieg gegen Russland“ führen zu wollen. Er behauptete sogar faktenfrei, in der Ukraine werde gar eine „Endlösung der Russenfrage“ vorbereitet.
Falschinformationen und Unterstellungen zur Corona-Pandemie
Seit dem Beginn der Corona-Pandemie bewirtschaftet das Compact-Magazin die Krise wie es für Agitatoren charakteristisch ist mit Verschwörungstheorien.
Anhand der Ausgabe „Compact Aktuell – Corona-Lügen“ demontiert Janos Hegedüs in seinem YouTube-Kanal die wildesten Verschwörungstheorien und Lügen des Compact-Magazins zu den Themen Zwangsimpfungen, Bill Gates, Chips und die Abschaffung der Demokratie in Deutschland:
Wie die „Querdenker-Media“ uns manipulieren will / Corona-Lügen
Quellen:
Jürgen Elsässer und die Compact: Eine völkische Querfront gegen den Westen
(Gegneranalyse)
Beitrag zu Jürgen Elsässer auf Wikipedia.
Beitrag zum Compact-Magazin auf Wikipedia.
Beitrag zum Begriff «Querfront» auf Wikipedia.
Beitrag zum Compact-Magazin auf Psiram.
„Compact“: Das Magazin, das jetzt auch der Verfassungsschutz liest
Russland: Jürgen Elsässer, Kremlpropagandist (Zeit online)