Der Sänger und Verschwörungsideologe Xavier Naidoo hat zusammen mit mehreren Rappern ein neues Musikvideo publiziert.
Darin werden Corona-Verschwörungstheorien verbreitet. Es wird auch zum bewaffneten Kampf aufgerufen und in einer Szene sogar ein Terroranschlag auf ein Bremer Impfzentrum inszeniert.
Der Titel des Songs: „Ich mach da nicht mit.“
Der Song kommt als Zusammenstellung jener Ideologie daher, die seit dem vergangenen Jahr „Querdenker“-Demonstrationen dominiert, und die bereits seit Jahren bei Protesten von Verschwörungsgläubigen und Reichsbürgerinnen und Reichsbürgern, sowie in den Telegram-Gruppen der Szene zu beobachten ist.
Die Musiker wollen beim Maskentragen, bei Corona-Tests und Corona-Impfungen nicht mitmachen. Sie leugnen die Corona-Pandemie und lehnen Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen dagegen ab. Im Musikvideo wird die Corona-Pandemie als „Plandemie“ bezeichnet. Deutschland in der Coronakrise wird als Diktatur dargestellt.
Xavier Naidoo mit Impfgegner-Refrain
Seit den grossen Corona-Demonstrationen im Sommer 2020 publizierten Rapper aus der Verschwörungstheoretiker-Szene mehrere Songs, die zum Teil zu Hymnen der Corona-Proteste wurden. Die Neuveröffentlichung, zu der Xavier Naidoo den impfgegnerischen Refrain beisteuerte, stellt aber eine beachtliche Radikalisierung dar.
Neben Verschwörungsideologien lassen die Musiker nämlich auch Gewaltfantasien freien Lauf. In einer Video-Szene wird ein Anschlag gegen ein Impfzentrum inszeniert.
Aufruf zu bewaffnetem Aufstand gegen den «Tiefen Staat»
An einer anderen Stelle im Musikvideo ruft ein Rapper sogar zum bewaffneten Kampf gegen den «Tiefen Staat». QAnon-Gläubige glauben unter anderem an die Existenz eines „Tiefen Staates“, einer geheimen weltweiten Elite, die die Geschicke der Welt im Hintergrund lenke.
Politikwissenschaftler warnt vor Radikalisierung
Der Politikwissenschaftler Josef Holnburger vom gemeinnützigen Center für Monitoring, Analyse und Strategie (Cemas) beobachtet insbesondere die Aktivitäten deutschsprachiger Verschwörungsideologinnen und Verschwörungsideologen in der Messenger-App Telegram. Das Musikvideo mit Beteiligung von Xavier Naidoo kommentiert er gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) so: „Ich halte das für sehr gefährlich, weil nicht nur Gewaltfantasien geäußert werden, sondern direkt zu Gewalt aufgerufen wird. Solche Gewaltaufrufe sehen wir in dieser Szene aktuell immer mehr und ich gehe davon aus, dass das noch weiter zunehmen wird.“
Holnburger warnt auch vor weiterer Radikalisierung in der Szene. Er weist darauf hin, dass Corona-Impfungen für Kinder derzeit verstärkt zum Thema werden. Gerade bei diesem Thema werde besonders stark emotionalisiert: «Verschwörungsideologen spielen mit dem Narrativ, dass Kinder vermeintlich angegriffen würden. Diese Narrative drohen, die Szene weiter zu radikalisieren.»
Für gefährlich hält der Experte auch, dass durch das Musikvideo versucht werde, ein Publikum weit über die üblichen Kreise auf Telegram hinaus zu erreichen. Youtube löschte inzwischen mehrere Uploads des Videos, neu hochgeladene Versionen waren aber weiterhin zu sehen. Auch auf Plattformen wie iTunes oder Spotify war das Musikvideo zu hören.
Quelle:
Aufruf zum bewaffneten Kampf: neues Musikvideo mit Xavier Naidoo
(Redaktionsnetzwerk Deutschland)
Anmerkungen:
☛ Mehr zu Xavier Naidoo hier:
– Artikel zu Xavier Naidoo in der Enzyklopädie.
– Sänger Xavier Naidoo streut krude Verschwörungstheorie um Kindermorde wegen «Adrenochrom»
– Xavier Naidoo „Bestärkt Menschen in ihrem Hass“
– Xavier Naidoo predigt nun Verschwörungstheorien im Internet
☛ Zum Thema Verschwörungstheorien & Gewalt:
Verschwörungstheorien als Katalysatoren von Gewalt
☛ Es stellt sich auch die Frage, weshalb Rapper glauben, eine Pandemie beurteilen zu können. Möglicherweise spielt hier der Dunning-Kruger-Effekt eine nicht zu unterschätzende Rolle.