Als „Aufgewachte“ verstehen viele Verschwörungsgläubige sich und alle, die ihren Glauben teilen. Es gelingt ihnen dadurch, sich mit einem einzigen Wort in eine höhere Hierarchiestufe zu katapultieren. Sie stehen über den „Schlafschafen„, die den Durchblick (noch) nicht haben.
Verschwörungserzählungen werten die Erzählerposition in einer Art und Weise auf, wie es sonst nur religiöse und mythische Narrative tun. Die ErzählerInnen umweht nicht selten eine Aura der Eingeweihten, wodurch sie das Publikum in ihren Bann schlagen. Verschwörungsgläubige wissen scheinbar mehr. Daraus lässt sich eine Selbstwerterhöhung ziehen und eine Befriedigung für das Bedürfnis nach Einzigartigkeit.
Wenn angeblich „Aufgewachte“ sich von den dummen Schlafschafen absetzen, kommt darin allerdings auch eine Portion Arroganz zum Vorschein.
Ausserdem zeigt die scharfe Trennung in „Aufgewachte“ und „Schlafschafe“ ein ausgesprochen fragwürdiges dichotomes Weltbild.
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