Fakten werden zunehmend in Frage gestellt durch Falschmeldungen und Verschwörungsmythen.
Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat angesichts zunehmender Verschwörungstheorien zur Corona-Pandemie zu Vernunft in der politischen Debatte aufgerufen.
Bei einer Besichtigung des neuen Reservekrankenhauses auf dem Berliner Messegelände sagte Steinmeier, dass es den kritischen Austausch geben müsse.
Die Demokratie zeichne sich durch das Vorhandensein einer kritischen Öffentlichkeit aus, unterstrich der Bundespräsident:
„Ja, solche Kritik, nachfragende Kritik muss es immer geben. Politik muss sich rechtfertigen, das tut sie auch. Wir diskutieren immer wieder neu, welche Maßnahmen noch aufrechtzuerhalten sind, wo gelockert werden darf.“
Er hoffe aber, dass „nicht diejenigen die Debatte bestimmen, die mit realitätsfremden Thesen im Augenblick an die Öffentlichkeit treten“.
Darüber hinaus hoffe er auch, dass „Tatsachen und Fakten nicht ignoriert werden, und dass wir uns mit Vernunft aus der gegenwärtigen Situation befreien“.
Er sei selbst medizinischer Laie, sagte Steinmeier „Trotzdem traue ich mich zu behaupten, dass unter den Gesichtspunkten des Virusschutzes der vielleicht manchmal unbequeme und lästige Mundschutz empfehlenswerter ist als der Aluhut.“
Die zunehmenden Demonstrationen in zahlreichen Städten Deutschlands gegen die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie erwähnte der Bundespräsident nicht ausdrücklich.
In der Politik wächst jedoch die Sorge, dass Extremisten die Proteste zunehmend vereinnahmen.
Widerspruch gegen Hass und Verschwörungstheorien
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung Felix Klein rief zu Widerspruch gegen Hass und Verschwörungstheorien auf:
„Es wäre wichtig, Leuten, die so etwas aussprechen, Druck zu machen. Es muss für sie unangenehm werden, wenn sie ihre Hassbotschaften verbreiten. Hass ist keine Meinung. Es bedroht uns alle, wenn Verschwörungsmythen unwidersprochen bleiben.“
Das Spektrum der Demonstranten lasse sich offenbar nicht mehr nach dem „klassischen Links-Rechts-Schema“ einordnen, fügte Felix Klein hinzu:
„Auf Demos haben wir Rechtsradikale und Linksradikale gesehen, zusammen mit Menschen, die Anliegen verfolgen, über die sich diskutieren lässt.“
Man könne sich zum Beispiel gegen Impfpflicht aussprechen, sagte Klein:
„Aber das wird von radikalisierten Gruppen ausgenutzt, um den Staat zu untergraben. Das ist eine neue Qualität, dem müssen wir mit Entschiedenheit entgegentreten.“
Quelle: Fakten nicht ignorieren – Verschwörungstheorien widersprechen (Ärzteblatt)
Dass Fakten zunehmend an Bedeutung und Wertschätzung verlieren, ist eine besorgniserregende Entwicklung. Hier dazu ein vertiefender Text:
Triumph der Meinung über Fakten, Wahrheit und Fachwissen – das kann nicht gut gehen!
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