Moritz Moser hat im Portal «Vorarlberg oline» einen Kommentar veröffentlicht mit dem Titel: «Zu unfähig für Verschwörungen».
Er weist darauf hin, dass die Elite zu wenig professionell ist und dass ihr der gemeinsame Nenner fehlt, um erfolgreiche Verschwörungen durchzuführen:
«Viele Verschwörungsmythen wenden sich gegen eine vorgestellte Allianz aus Politik und Medien, die übermächtig ihre Lügen wie Gift unters Volk bringt, um irgendwelche sinisteren Ziele zu erreichen. Wer einmal mit Medien oder Politik näher zu tun hatte, weiß, wie absurd diese Vorstellung ist – nicht weil Journalisten und Politiker von Grund auf gute Menschen wären, sondern weil der gemeinsame Nenner und die Professionalität zur Verschwörung fehlt.»
Moser führt dazu einige Beispiele aus Österreich an:
Er fragt, wie eine Partei, die es nicht schafft, die SMS des Kanzlers vor der Staatsanwaltschaft geheim zu halten, es schaffen soll, an einer Corona-Verschwörung beteiligt zu sein?
Und wie eine Bundesregierung, die einen Botschafter abberufen muss, weil er die Formel für eines der weltweit tödlichsten Nervengifte an einen gesuchten Wirtschaftskriminellen verraten haben soll, Teil eines geheimen weltweiten Plans sein kann.
Und wie eine Bundesregierung, die es seit zwei Jahren nicht schafft, auch nur eine halbwegs funktionale Statistik zur Pandemie zu führen oder eine Verordnung ohne Fehler zu erlassen, Teil eines geheimen weltweiten Plans sein kann?
Und wie sollen Medienvertreter, die sich Bestechungsermittlungen stellen müssen oder beim Verrat von Oppositionsinfos an den Bundeskanzler erwischt werden, zu Verschwörungen fähig sein?
Und wie sollen sich Wissenschaftler, die um jeden Erfolg ringen und sich dabei gegenseitig um Drittmittel beneiden, an Komplotten mitwirken, in denen es im Wesentlichen darum geht, ihre wichtigste Forschungs- und Einnahme-Quelle umzubringen: die Wahrheit.
Und wie steht’s mit den Leuten, die an Verschwörungen glauben?
Moritz Moser stellt aber auch diejenigen in Frage, die leichtgläubig an Verschwörungen glauben:
«Verschwörungsgläubige, die von einer angeblichen Corona-Diktatur sprechen, scheinen nicht zu hinterfragen, warum sie noch atmen und demonstrieren können, wenn doch dermaßen einflussreiche Gegner dies verhindern wollen. In Wahrheit erlaubt ihnen ihr Glaube sich wichtig zu fühlen: Sie gehören zu den Eingeweihten, zu jenen die alles verstanden haben, anders als die dumpfe Masse, die weiterhin den Mainstreammedien nachläuft, die doch allesamt nur im Sold der Freimaurer, der Juden oder der Echsenmenschen stehen.»
Wie man durch kritisches Nachfragen eine Verschwörungstheorie durchschaut, zeigt Moser am Beispiel eines «Flacherdlers»:
«Ein ehemaliger Verschwörungsgläubiger, der davon überzeugt war, die Erde sei eine Scheibe, erklärte einmal wie er davon abgekommen sei: Gäbe es einen Erdrand, so dachte er sich eines Tages, wäre dieser doch längst kommerziell ausgebeutet worden. Es gäbe Reisen ans Ende der Welt und Bungee Jumping. Warum sollte man das geheimhalten?»
Moser zieht das Fazit:
«Verschwörungstheorien scheitern letztlich nicht nur an ihrer wissenschaftlichen Inkonsistenz, sondern auch an der Banalität des Lebens und dem Alltagsdilletantismus der politmedialen Blase, die zu großen Verschwörungen gar nicht fähig wäre.»
Quelle:
Zu unfähig für Verschwörungen (Vorarlberg online)
Ausserdem:
☛ Die Fragen, die Moritz Moser aufgreift, sind relevant. Verschwörungstheoretiker übersehen oft, dass in der sogenannten «Elite» durchaus unterschiedliche Interessen vorkommen können. Und dass die angeblichen Verschwörer auf bei ausrechenden Fähigkeiten die Vorgänge nicht voll im Griff haben können. Verschwörungstheorien basieren auf einem mechanistischen Menschen- und Weltbild. Siehe dazu:
Mechanistisches Weltbild der Verschwörungstheoretiker
☛ Der italienische Staatsmann Niccolò Machiavelli (1469 – 1527) hat in seinem Werk über die Schwierigkeiten nachgedacht, mit denen Verschwörungen konfrontiert sind. siehe dazu:
Machiavelli über Verschwörungen und ihre Grenzen