Mit Verschwörungstheorien lässt sich ordentlich Kohle machen. Ein krasses Beispiel dafür ist der US-Verschwörungstheoretiker und Hassprediger Alex Jones. Allerdings hat er es mit seinen Lügen und Diffamierungen nun möglicherweise zu weit getrieben. Nachdem er damit jahrelang unbehelligt blieb, steckt er inzwischen in erheblichen juristischen Schwierigkeiten. Nun hat seine Firma Insolvenz angemeldet. Dokumente belegen jedoch mindestens bis 2018 Einnahmen in Millionenhöhe. Alex Jones muss sich gegenwärtig in Texas wegen Verleumdung vor Gericht verantworten.
Er ist dort von der Familie eines Kindes verklagt worden, das bei dem Anschlag auf die Sandy-Hook-Hook-Grundschule im Jahr 2012 getötet wurde. Sie fordert mindestens 150 Millionen Dollar von Alex Jones.
Will sich Alex Jones mit der Insolvenz den Schadenersatzforderungen entziehen?
Beim Amoklauf an der Sandy-Hook-Schule waren Ende 2012 in Newtown 20 Schulkinder und sechs Angehörige des Personals getötet worden.
Alex Jones hatte das Massaker als Schwindel bezeichnet, das von Krisenschauspielern inszeniert worden sei. Diese Unterstellungen und Verleumdungen führten dazu, dass Angehörige der Opfer jahrelang mit Drohungen und Hassbotschaften überschüttet wurden.
Die Familien einiger Opfer verklagten Alex Jones und seine Firmen, darunter Infowars und Free Speech Systems, wegen Verleumdung und Verbreitung von Verschwörungstheorien, die dazu geführt hätten, dass sie Todesdrohungen erhalten hätten. Gerichte in Texas und Connecticut haben Alex Jones in dieser Angelegenheit schon wegen Verleumdung für schadenersatzpflichtig erklärt.
Hassprediger Jones: Geschäfte mit Diffamierungen
Das Gerichtsverfahren in Texas soll klären, wie viel Alex Jones für die Verleumdung von Neil Heslin und Scarlett Lewis zahlen muss, deren sechsjähriger Sohn Jesse Lewis in der Grundschule Sandy Hook getötet wurde. Jones erklärte im vergangenen Jahr, er habe Schulden in Höhe von 20 Millionen Dollar. Die Anwälte der Familien von Sandy Hook widersprachen diesen Aussagen. Gerichtsunterlagen zeigen, dass der Infowars-Shop, der Nahrungsergänzungsmittel und Überlebensausrüstung verkauft, zwischen 2015 und 2018 mehr als 165 Millionen Dollar Umsatz machte. Alex Jones hat seine Zuhörerinnen und Zuhörer in Infowars-Sendungen auch aufgefordert, Geld zu spenden.
Inzwischen hat er auch verlauten lassen, er glaube nicht, dass die Morde tatsächlich vorgetäuscht gewesen seien.
Quelle:
Verschwörungstheoretiker Alex Jones meldet Konkurs an (rp-online)
Ausserdem:
☛ Alex Jones war in den vergangenen Jahren wohl der geschäftlich erfolgreichste Hassprediger und Verschwörungsideologe in den USA. Dass seine Lügenkampagnen auf derart viel Resonanz stossen, hat nicht zuletzt mit der extrem gespaltenen US-Gesellschaft zu tun. Siehe dazu:
Tribalismus, digitaler: Problematik des Stammesdenken
☛ Es ist höchste Zeit, dass der Hassprediger Alex Jones juristische Konsequenzen seiner Lügenkampagnen zu spüren bekommt.
☛ Alex Jones und Donald Trump unterstützen sich gegenseitig rückhaltlos. Alex Jones Im Wahlkampf stellte sich Jones entschlossen an Donald Trumps Seite. Umgekehrt war der Präsident der Vereinigten Staaten sein mächtigster Fan, und Jones verfügte über einen direkten Draht ins Weiße Haus. „Dein Ruf ist fantastisch“, schwärmte Donald Trump, als er während des Wahlkampfs in der Jones-Show zu Gast war. „Was du machst, ist episch – du bist auf dem Niveau von George Washington“, revanchierte sich Alex Jones und schmeichelte damit dem sonst schon übergrossen Ego des Präsidenten. Die beiden Männer verband eine Symbiose zu gegenseitigem Nutzen.
☛ Siehe auch:
Beitrag zu Alex Jones in der Enzyklopädie:
Jones Alex – Verschwörungsunternehmer und Hassprediger
☛ Mehr zum Thema «Verschwörungstheorien als Geschäft»:
Verschwörungstheorien als Business-Modell