Der Dunning-Kruger-Effekt beschreibt die Unfähigkeit, die eigene Kompetenz korrekt einzuschätzen. Das hat vor allem bei inkompetenten Personen zur Folge, dass sie ihre eigenen Fähigkeiten auf einem bestimmten Gebiet in der Regel stark überschätzen. Der Dunning-Kruger-Effekt spielt auch im Umgang mit Verschwörungstheorien eine wichtige Rolle.
Das Magazin «ZEITjUNG» hat den Dunning-Kruger-Effekt gerade vorgestellt. Im Laufe der Geschichte habe es eine Reihe von Vorfällen gegeben, die die Theorie des Dunning-Kruger-Effekts unterstützen, schreibt die Autorin.
«1995 beispielsweise überfiel der Amerikaner McArthur Wheeler gleich zwei Banken – allerdings ohne dabei sein Gesicht zu bedecken. Kurze Zeit später wurde er von der Polizei geschnappt. Über die Verhaftung zeigte sich Wheeler sichtlich überrascht, hatte er doch vorher sein Gesicht mit Zitronensaft eingerieben. Der Bankräuber war ohne Zweifel, dass die Flüssigkeit ihn quasi „unsichtbar“ machen würde. Er begründete seine Überlegung mit der Existenz der sogenannten „Zaubertinte“ – einem Gemisch aus Wasser und Zitronensaft, dass auf Papier erst sichtbar wird, nachdem man es Hitze aussetzt. Seiner Meinung nach müssten Überwachungskameras genauso funktionieren.»
Das ist natürlich ein krasses Beispiel. Es legt nahe, dass vor allem besonders dumme Menschen von dieser kognitiven Verzerrung betroffen sind. Das wäre aber ein Fehlschluss. Denn Grundsätzlich sind alle Menschen dafür anfällig. Und zudem sind alle Menschen auf den allermeisten Gebieten inkompetent.
Alle Menschen sind anfällig für den Dunning-Kruger-Effekt
Die Autorin kommt aber auch auf Beispiele aus der Gegenwart zu sprechen:
«Auch momentan lässt sich das Phänomen bei einer Vielzahl von Menschen beobachten: Während der Corona-Pandemie wimmelt es in den Kommentarspalten der sozialen Medien nur so von Virolog*innen, Ärzt*innen oder Politiker*innen. Seltsamerweise scheinen deren Argumentationen jedoch oft nicht so schlüssig zu sein, wie die von Herrn Drosten oder Frau Merkel. Stattdessen meinen die angeblichen Expert*innen mithilfe von Verschwörungstheorien und aus dem Kontext gerissenen Grafiken beweisen zu können, dass sie etwas ganz Großem auf der Spur sind.»
Diskussionen sind schwierig
Mit solchen Personen zu diskutieren bringe meist wenig. Sie seien vollkommen überzeugt von dem, was sie tun und scheinen nicht einsehen zu wollen, dass ihre Argumentationen offensichtliche Lücken haben:
«Damit sind Querdenker*innen und Impfgegner*innen das perfekte Beispiel dafür, dass an den Überlegungen von David Dunning und Justin Kruger tatsächlich etwas Wahres dran sein muss.»
David Dunning und Justin Kruger beschrieben diese kognitive Verzerrung erstmals im Jahr 1999. Sie hatten in vorher gehenden Studien bemerkt, dass zum Beispiel beim Erfassen von Texten, beim Schachspielen oder Autofahren Unwissenheit oft zu mehr Selbstvertrauen führt als Wissen.
Was hilft gegen den Dunning Kruger-Effekt?
Die Autorin des Beitrags im Magazin «ZEITjUNG» schreibt dazu, dass aus wissenschaftlicher Sicht «Bildung» ein wirksames Gegenmittel sei:
«Wer seinen Horizont erweitert und sich neues Wissen aneignet, erhöht die Möglichkeit, seine Inkompetenz zu überwinden.»
Das Problem sei jedoch, dass viele der betroffenen Personen davon ausgehen, sie müssten sich nicht weiterbilden – schließlich wüssten sie doch bereits alles.
Diese Ignoranz sorge dafür, dass der Dunning-Kruger-Effekt letztendlich in einem Teufelskreis ende.
Quelle:
WISSEN & WACHSEN: WAS IST DER DUNNING-KRUGER-EFFEKT? (ZEITjUNG)
Ausserdem:
Weitere Informationen und Erklärungen zu Dunning-Kruger-Effekt in der Enzyklopädie auf dieser Website: Dunning-Kruger-Effekt