In Hanau hat ein rechtsextremer Attentäter zehn Menschen und sich selbst getötet. Wie bei derartigen Terroristen schon beinahe üblich, hat der Verbrecher ein Pamphlet für die Nachwelt hinterlassen. Es enthält eine Mischung aus Rassismus, Vernichtungsfantasien, Verschwörungstheorien und persönlichen Wahnvorstellungen.
Passagen dieses Textes deuten auf eine psychische Störung hin, doch können zum jetzigen Zeitpunkt noch keine klaren Schlüsse gezogen werden. Auf der Hand liegt aber, dass Verschwörungstheorien zu solchen Taten beitragen.
Jasper von Altenbockum schreibt in einem Kommentar auf faz.net,
„der mutmaßliche Mörder von Hanau war voller Hass auf Fremde und süchtig nach Verschwörungstheorien. Im Internet wächst eine Welt heran, die schaudern lässt….
Der Massenmord von Hanau war wieder eine Tat, die mit dem Netz, mit Videokanälen, mit Verschwörungstheorien, mutmaßlich mit einer im Digitalen gewachsenen, zum Massenphänomen gewucherten Psychose zu tun haben.
Die Botschaft in einem der Videos von R. lautet: Vertraut nicht den „Mainstream-Medien“ und beschafft Euch „Information“! Das ist in einem Satz die Handlungsanweisung, die in die Irre führt: wenn für Information gehalten wird, was Wahnvorstellungen sind, und für Lüge, was um die Wahrheit bemüht ist. In der digitalen Welt ist diese verkehrte Welt zum Geschäftsmodell geworden – zum politischen, zum extremistischen, zum terroristischen. Verantwortung müssen deshalb all diejenigen übernehmen, die von diesem Geschäftsmodell leben oder profitieren….
Verschwörungstheorien, Verfolgungswahn und Menschenverachtung werden sich im Darkroom des Internets weiter ihren Weg bahnen. Eine Gegenwelt zu kultivieren, dazu sollte Hanau mahnen.“
Quelle:
Kommentar:
„Vertraut nicht den ‚Mainstream-Medien‘ und beschafft Euch ‚Information‘!“
Das ist genau die verlogene Botschaft, die Verschwörungsmythologen landauf, landab verbreiten. In Attentat von Hanau lässt sich erkennen, in welche Abgründe das führen kann. Bei sonst noch irgendwie angeschlagenen Menschen braucht es nicht sehr viel, bis sie zu einer solchen Tat schreiten. Mitverantwortlich sind aber auch diejenigen, die Tag für Tag Hass und Verschwörungstheorien säen.
Jasper von Altenbockum ist zuzustimmen, wenn er dazu auffordert, eine Gegenwelt zu kultivieren. Dazu ist es nötig, Institutionen und Organisationen zu fördern, welche Demokratie und Rechtsstaat pflegen und stärken.