Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kämpft gegen Falschmeldungen und Verschwörungstheorien über die Herkunft und Verbreitungsweise von Sars-CoV-2 und das Anpreisen zweifelhafter Schutzmittel und Heilmittel. Das ist ein eindrückliches Beispiel für die Destruktivität von Verschwörungstheorien.
Kaum waren die ersten Meldungen über das in China neu entdeckte Coronavirus im Umlauf, folgten schon die ersten Falschmeldungen und Verschwörungstheorien: Es soll sich um eine Biowaffe handeln, die aus dem Labor stemmt. Die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung habe das Coronavirus geschaffen, wohl um irgendwie von der Herstellung von Impfstoff zu profitieren. Keine dieser Verschwörungsmythen basiert auf Fakten.
Auch untaugliche Ratschläge machen die Runde. Zum Beispiel Rezepte, denen zufolge acht Knoblauchzehen auf sieben Tassen Wasser eine Infektion heilen können.
Knoblauch sei zwar gesund, kontert die WHO, es gebe jedoch keine Hinweise, dass er vor einer Coronavirus-Infektion schütze.
Bei der WHO kümmert sich inzwischen ein Team ausschliesslich darum, falschen Informationen in sozialen Medien sofort etwas entgegenzusetzen. Die UN-Behörde ist auf Twitter und anderen Kanälen mit Schaubildern aktiv. Diese Aufklärungsarbeit bindet Ressourcen, die anderweitig eingesetzt werden könnten.
Zum Umgang mit Stress in dieser Zeit schreibt die WHO treffend: „Sie können Aufregung und Sorgen verringern, wenn Sie und Ihre Familie weniger Zeit mit Medienberichten verbringen, die sie beunruhigen.“
Verschwörungstheorien und Falschmeldungen behindern Bekämpfung
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte am Wochenende auf der Münchner Sicherheitskonferenz:
„Uns macht die hohe Zahl von Gerüchten und Falschinformationen Sorge, die unseren Einsatz behindern. Wir kämpfen nicht nur gegen eine Epidemie, sondern auch gegen eine Infodemie. Fake News verbreiten sich schneller und einfacher als dieses Virus, und sie sind genauso gefährlich.“
Der Mediziner Paul Hunter schreibt als Fazit seiner Studien an der englischen Universität East Anglia: „Es kann Leben retten, die Verbreitung von falschen Informationen und schädlichen Ratschlägen auf sozialen Medien zu unterbinden….Falsche Informationen bei Epidemien mit ansteckenden Krankheiten können die Ausbrüche schlimmer machen.“
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte in München:
„Wir rufen alle Regierungen, Unternehmen und Medienorganisationen auf, die Menschen in angemessenem Umfang zu alarmieren, aber ohne die Flammen der Hysterie anzufachen.“
Quelle:
https://science.orf.at/stories/3200038/