Mutmaßungen über dunkle Machenschaften der Eliten scheinen gerade wieder einmal Hochkonjunktur zu haben. Joachim Trebbe fordert in einem Kommentar im «Tagesspiegel», ihre Urheber sollten genauer unter die Lupe genommen werden. Er weist auf eine Forschungsgruppe der Universität Göteborg hin, die solche Fragen untersucht hat.
Verschwörungstheorien werden durch Medien und Politik häufig dem rechtsextremen Milieu zugeschrieben, das damit die Ängste der Bevölkerung für ihre politischen Zwecke instrumentalisiere.
Was den Glauben an Verschwörungstheorien befördert und welche Rolle die Nutzung rechter Medien dabei spielt, hat die Forschungsgruppe um den Kommunikationswissenschaftler Jesper Strömbäck an der Universität Göteborg nun genauer untersucht.
In einer repräsentativen Stichprobe wurden dazu in Schweden total 2337 Personen zwischen Februar 2020 und März 2021 befragt.
Der Hang zu Verschwörungstheorien und zu Mutmassungen über dunkle Machenschaften wurde dabei durch mehrere Fragen gemessen (beispielsweise: „Es existieren geheime Organisationen, die großen Einfluss auf politische Entscheidungen haben“). Darüber hinaus wurden in der Umfrage soziodemografische Merkmale, politische Einstellungen und die Nutzung konventioneller, sozialer und alternativer Medien erfasst.
Die Resultate der Untersuchung sind vielfältig. Neben einigen, eher schwächeren soziodemografischen Effekten (wirtschaftliche Unsicherheit, geringere Bildung und Altersgruppen ab 60) stellte die Forschungsgruppe starke Wirkungen der politischen Einstellung und der Nutzung alternativer und sozialer Medien fest.
Mutmassungen über dunkle Machenschaften eher im politisch rechten Lager
Danach ist der Glaube an Verschwörungstheorien und der Hang zu Mutmassungen über dunkle Machenschaften eher mit dem politisch rechten Lager verbunden. Je weiter sich die Befragten auf einer zehnstufigen Skala nach rechts einordneten, desto stärker zeigte sich dieser Zusammenhang. Für die links-extreme Position fand die Forschungsgruppe in dieser Studie keinen vergleichbaren Effekt. Die Erkenntnisse zur Mediennutzung weisen in die gleiche Richtung: Wer Verschwörungstheorien anhängt, nutzt eher alternative und digitale Medien.
Quelle:
Verschwörung von Rechts (Tagesspiegel)
Jesper Strömbäck , Elena Broda, Salma Bouchafra, Sofia Johansson, Gregor Rettenegger, and Elina Lindgren (2022): Conspiracy thinking and the role of media use: Exploring the antecedents of conspiratorial predispositions. In: European Journal of Communication.
https://doi.org/10.1177/02673231221122951
Ausserdem:
☛ Verschwörungstheorien und der Hang zu Mutmassungen über dunkle Machenschaften werden oft über selbsternannte «Alternative Medien» verbreitet. Siehe dazu:
Alternative Medien als Verbreiter von Verschwörungstheorien
☛ Zu Verschwörungstheorien im rechten Lager:
Rechtsextremismus und Verschwörungstheorien – ein enger Zusammenhang.