Die Friedensbewegung umfasst schon seit jeher sehr unterschiedliche Strömungen. Auch Verschwörungstheorien und Kreml-Propaganda tauchten dabei immer wieder auf und prägten zum Beispiel im Jahr 2014 die «Montagsmahnwachen». Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine stellt aktuell die Friedensbewegung vor grosse Herausforderungen. Das zeigt sich unter anderem an einer Spaltung der Ostermarsch-Bewegung.
So hat sich zum Beispiel der Verein „Fulda stellt sich quer“ vom traditionellen Ostermarsch distanziert.
Über viele Jahre unterstützte „Fulda stellt sich quer“ den Ostermarsch in der Barockstadt, doch in diesem Jahr ist die Lage anders. Der Vereinsvorsitzende Andreas Goerke sagt: „Wir sehen uns als ein Teil der Friedensbewegung und haben den Ostermarsch regelmäßig unterstützt. Doch in diesem Jahr distanzieren wir uns vom Ostermarsch in Fulda.“ Für den Verein ist der Auftritt von Diether Dehm ein Skandal.
Andreas Goerke erklärt:
„Diether Dehm soll die Bilder von Butscha laut Focus als Fake bezeichnet haben. Für den Verein Fulda sich ist Dehms Beziehung zur Querdenker-Bewegung ein No-Go, ebenso das Interview von Dehm im Compact Magazin vom rechten Verleger Jürgen Elsässer. Das Compact Magazin ist vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft.“ Und der Vereinsvorsitzende ergänzt:
„Diether Dehm scheint diese Einstufung in keinster Art und Weise zu interessieren, zuletzt gab er dem rechten Medienportal ‚Auf1‘ ein ausführliches Interview.“
Stimmen aus dem Verein stellen klar:
„Wir als Verein Fulda stellt sich quer werden uns nicht hergeben und eine Pro-Putin-Politik unterstützen, wir werden auch nicht gemeinsam mit dem rechten Lager, Querdenkern und Querfrontlern für den Frieden demonstrieren.“
Fulda soll nicht zur Bühne von Querfrontlern, Querdenkern und Putinverstehern wird“, sagt der Vereinsvorsitzende weiter. Der Verein ‚Fulda stellt sich quer‘ fordert darüber hinaus den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) auf, sich als Organisator und Veranstalter zu distanzieren.
Ein Auftritt von Diether Dehm beim Ostermarsch passe nicht zu den Grundwerten des Deutschen Gewerkschaftsbundes.
Andreas Goerke stellt klar:
„Wir stehen unterschiedlichsten Friedensauffassungen offen gegenüber, wir akzeptieren unterschiedliche Auffassungen in der Friedensfrage, aber Verschwörungstheorien und Querfronttheorien stoßen bei uns auf eine breite Ablehnung.“
Und Stefan Faulstich als Vorsitzender des Vereins „People for People“ ergänzt:
„Wir wünschen uns auch einen schnellen Frieden in der Ukraine, für uns kann es aber nur ein Frieden geben, der Ukraine ihr Territorium und ihre Souveränität sichert.“
DGB distanziert sich nach scharfer Kritik vom Ostermarsch
Der DGB Hessen-Thüringen hat in einer Pressemitteilung auf die Kritik reagiert:
„Uns ist an dieser Stelle wichtig festzuhalten, dass der DGB-Kreisverband Fulda zwischenzeitlich seine Unterstützung der Demonstration widerrufen hat. Als DGB-Bezirk Hessen-Thüringen begrüßen wir diese Entscheidung unseres Kreisverbandes ausdrücklich. Wie Sie unserem bundesweiten Aufruf zu den Ostermärschen entnehmen können, verharmlosen unsere Positionen nicht Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und haben keine Verschwörungsmythen über die Mächtigen im Gepäck.“
In der DGB-Stellungnahme heisst es weiter:
„Wir werden rechtsextremen Parteien oder Organisationen niemals erlauben, sich uns anzuschließen. Wir werden von der Überzeugung getragen, dass wir unsere Ziele nur gemeinsam und solidarisch erreichen. Wir werden uns nicht aufgrund von Hautfarbe, Herkunft, sexueller Orientierung, geschlechtlicher Identität, Religion oder Behinderung spalten lassen. Wir stehen zusammen, ungebrochen solidarisch…..Diether Dehms Querfront-Aktivitäten, sein Elsässer-Interview und die Leugnung des Butscha-Massakers machen aus unserer Sicht eine Beteiligung des Deutschen Gewerkschaftsbundes an Veranstaltungen mit ihm unmöglich.“
Quellen:
„Fulda stellt sich quer“ distanziert sich vom traditionellen Ostermarsch (Osthessen-news)
DGB zieht nach scharfer Kritik Unterstützung für Ostermarsch zurück (Osthessen-news)
Anmerkung:
☛ Dass der DGB sich klar von Verschwörungsgläubigen und Kreml-Propagandisten distanziert, ist sehr zu begrüssen.
☛ Diether Dehm ist nicht der Einzige, der das grauenhafte Massaker von Butscha verleugnet oder den Ukrainern in die Schuhe schiebt. Siehe dazu auch:
Wie Daniele Ganser das Butscha-Massaker für Putin glattbügelt und der Ukraine in die Schuhe schiebt
Kreml-Propaganda: Markus Fiedler zum Butscha-Massaker
Wir haben es hier mit Demagagie im Dienste der Kriegspropaganda zu tun.