Wissenschaftler der Universität Heidelberg haben rund 1300 Personen online danach befragt, wie sie die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie wahrnehmen und damit umgehen. Über 80 Prozent der Befragten erklärten, sich immer oder zumindest meistens an die Regeln der Anti-Corona-Massnahmen gehalten zu haben.
Erfasst wurde auch der Zusammenhang zwischen Verschwörungstheorien und dem Einhalten von Anti-Corona-Massnahmen. Die Pressemeldung der Universität Heidelberg fasst dieses Thema so zusammen:
«Interessant – insbesondere aus psychologischer Sicht – ist für die Wissenschaftler auch der Zusammenhang zwischen der Akzeptanz und Befolgung von Anti-Corona-Maßnahmen und der Tendenz, an Verschwörungstheorien zu glauben. Je stärker die Verschwörungsmentalität der Befragten ausgeprägt war, desto weniger zufrieden waren sie mit dem Krisenmanagement der Bunderegierung, desto seltener waren sie bereit, die Corona-Warn-App zu installieren oder sich impfen zu lassen, und desto höher schätzten sie auch den wirtschaftlichen Schaden im Verhältnis zum gesellschaftlichen Nutzen ein. Wie Psychologie-Professor Peter Kirsch erläutert, spielt hier auch das interpersonelle Vertrauen eine wichtige Rolle. „Menschen, die eher an Verschwörungstheorien glauben, sind weniger in der Lage, ihren Mitmenschen zu vertrauen. Und dieses Vertrauen ist ebenfalls mit der Impfbereitschaft oder der Bereitschaft zur Installation der App assoziiert. Die gleichen Zusammenhänge finden wir aber auch mit Blick auf das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die Printmedien.“»
Quelle:
Anti-Corona-Massnahmen: Große Mehrheit hält sich an die Vorgaben
(Informationsdienst Wissenschaft, idw)
Die Meldung zeigt auf, wie im Kontext einer Verschwörungsmentalität verschiedene Verschwörungstheorien miteinander verbunden auftreten – hier die «Impfverschwörung» und die Verschwörungstheorie von der «Lügenpresse». Die Untersuchung illustriert aber auch, dass Verschwörungstheorien die Pandemie-Bekämpfung erschweren können. Gut zu wissen ist aber auch, dass die grosse Mehrheit der Befragten sich offenbar an Fakten orientiert.
Ein wichtiges Thema ist auch das im Zitat angesprochene reduzierte Vertrauen von Verschwörungsgläubigen. Hier ist vor allem ein generalisiertes Misstrauen problematisch. Über die Unterschiede zwischen einem oft angebrachten gesunden Misstrauen und einem toxischen Misstrauen siehe hier: