Der Hassprediger und Verschwörungsideologe Alex Jones bekommt für seine Schandtaten endlich unter Druck von Seiten der Gerichte. Eine Richterin aus Texas rügt den rechtspopulistischen Medien-Unternehmer für Missachtung der Justiz.
Bezirksrichterin Maya Guerra Gamble im texanischen Travis County hat Jones schuldig gesprochen. Eltern von Opfern des Massenmordes an der Grundschule in Sandy Hook (Connecticut) im Jahr 2018 hatten die Klage gegen ihn eingereicht.
Alex Jones betreibt die rechtspopulistische und auf Verschwörungstheorien und Falschmeldungen spezialisierte Website «InfoWars».
Die Kläger Veronique De La Rosa und Leonard Pozner wollen Jones für die Verbreitung der Lüge zur Rechenschaft ziehen, das Massaker vom Dezember 2012 sei eine «Inszenierung» von Waffen-Gegnern gewesen, die so einen Vorwand für schärfere Waffen-Kontrollen «fabrizierten» wollten.
Alex Jones und weitere Verschwörungstheoretiker hatten die Sandy Hook-Familien als «Crisis Actors» (Krisenschauspieler) diffamiert, also als «Darsteller» der angeblichen Inszenierung. Der kaum dem Teenage-Alter entwachsene Täter hatte an der Sandy Hook-Grundschule 20 Erstklässler und sechs Erwachsene erschossen, darunter auch seine eigene Mutter.
In einer harsch formulierten Urteilsbegründung hat die Richterin nun erklärt, Alex Jones habe grob und bewusst immer wieder Aufforderungen zur Übergabe von Dokumenten in sämtlichen Klagen missachtet, die insgesamt neun Familien gegen ihn eingereicht hatten.
Der Verschwörungsideologe wurde darum schon mehrfach zur Strafzahlungen von Verfahrenskosten über total 150.000 Dollar verurteilt. Über die Höhe der Strafgelder im vorliegenden Fall soll nun eine Jury entscheiden. Darüber hinaus ermittelt das FBI gegen Alex Jones und den oft mit ihm zusammenwirkenden Trump-Intimus Roger Stone im Zusammenhang mit der Aufwiegelung zum Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar.
Psychologie-Professor bezeichnet die Hetze von Alex Jones als «brutalen Terror»
Gegenüber «tachles» hatte Psychologen wie Professor Cory Newman die Hetze von InfoWars gegen Sandy Hook-Familien als «brutalen Terror» taxiert.
Dadurch sei der Sandy Hook-Vater Jeremy Richman Anfang 2020 sogar in den Selbstmord getrieben worden. Newman ist Leiter des Zentrums für Kognitive Therapie an der University of Pennsylvania.
Auch Jeremy Richman und seine Frau hatten Alex Jones wegen Rufschädigung angeklagt. Der Verschwörungsideologe hatte vor Gericht zwar die Verbreitung von «Falschmeldungen» zum Sandy Hook-Massaker zugegeben, dies jedoch mit einer «Psychose» erklärt, die ihn angeblich vor Jahren gepackt habe.
Auf seiner InfoWars-Plattform streute Alex Jones jedoch zunächst weiter Verschwörungstheorien. Die gleichen Lügen verbreitet er über den Massenmord an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland (Florida). Diese Tat geschah am 14. Februar 2018. Dort nahmen sich kurz vor Richman die 19-jährige Sydney Aiello und der 16-jährige Calvin Desir das Leben. Beide waren Überlebende des Parkland-Massakers. Bei Aiello war kurz vor ihrem Suizid ein Posttraumatisches Stresssyndrom (PTSD) diagnostiziert worden.
Quelle:
USA – JUSTIZ: Alex Jones muss Schadenersatz leisten (tacheles)
Ausserdem:
Alex Jones ist ein Hassprediger ohne Grenzen. Seine Angriffe auf Eltern von Kindern, die beim Sandy-Hook-Massaker getötet wurden, sind absolut niederträchtig. YouTube bzw. der Mutterkonzern Google trägt eine Mitverantwortung, weil die Video-Plattform diese Hetze jahrelang zugelassen hat. Es hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, wenn man den Eltern ermordeter Kinder unterstellt, sie seien nur bezahlte Schauspieler und würden eine Show abziehen. Das Sandy-Hook-Massaker wurde von der Justiz akribisch aufgeklärt.
Das Beispiel Alex Jones / InfoWars zeigt, wie tief ein Mensch sinken kann, wenn er in den Kaninchenbau der Verschwörungstheorien einsteigt. Dass Jones mit dem Verbreiten von Hass, Lügen und Verschwörungstheorien gute Geschäfte macht, schlägt dem Fass vollends den Boden aus. Es hat viel zu lange gedauert, bis der Rechtsstaat in diesem Fall reagiert hat.
Siehe dazu auch:
Verschwörungstheorien als Business-Modell