Wer sich als Trump-Anhänger auf den Ex-Präsidenten eingelassen hat, kommt offenbar nur schwer wieder aus dem Sumpf der Verschwörungstheorien heraus, die Donald Trump bewirtschaftet.
Das zeigt gerade ein Videoclip, der auf Twitter viral geht. Es zeigt den Trump-Anhänger Mike Lindell in einem Interview auf dem konservativen US-Sender Newsmax.
Dort hat der Moderator ein Interview mit Lindell abgebrochen. „Können wir hier bitte raus“, forderte Newsmax-Sprecher Bob Sellers zuerst die Produzenten der Sendung auf und ging dann selbst vom Set. Der Videoclip des aus dem Ruder gelaufenen Interviews wurde inzwischen bei Twitter millionenfach angeklickt.
Eigentlich sollte der Geschäftsmann Mike Lindell zur Sperrung seiner Twitterkonten interviewt werden. Dort soll der Trump-Anhänger Verschwörungstheorien zur US-Wahl veröffentlicht haben. Er trat auch wiederholt bei Kundgebungen für den vor rund zwei Wochen aus dem Amt geschiedenen Donald Trump auf.
Auch bei Newsmax ergriff der Trump-Anhänger sogleich für den Ex-Präsidenten Partei und setzte zu Vorwürfen gegenüber dem Wahlmaschinenhersteller Dominion an. Moderator Bob Sellers fiel ihm daraufhin ins Wort. „Wir bei Newsmax haben diese Art von Vorwürfen nicht bestätigen können“, sagte er hinsichtlich der Verschwörungstheorien vom angeblichen Wahlbetrug, die Trump nach seiner Niederlage gegen Joe Biden verbreitete.
Trump-Anhänger lässt sich nicht stoppen in seinem Redeschwall
Als der Trump-Anhänger sich dadurch nicht stoppen liess, las der Moderator eine Erklärung vor, in der sich Newsmax von Betrugsvorwürfen zur US-Wahl distanzierte. Währenddessen sprach Lindell im Hintergrund kontinuierlich gegen den Moderator an – bis dieser verärgert aus dem Bild ging. Er wolle sich damit nicht weiter auseinandersetzen, erklärte Bob Sellers noch bevor er seine Co-Moderatorin mit dem Gast alleine ließ.
Laut Medienberichten hatte Wahlmaschinenhersteller Dominion dem konservativen Sender Newsmax wegen unbelegter Betrugsvorwürfe mit Klagen gedroht. Trump selbst hatte bei Twitter auf Behauptungen verwiesen, nach denen Software in Wahlmaschinen der Firma Dominion in mehreren Bundesstaaten für ihn abgegebene Stimmen Joe Biden zugeschlagen habe. Die Firma und Wahlbehörden haben diese Verdächtigungen bereits zurückgewiesen.
Quelle:
Trump-Anhänger spricht in TV über Wahlfälschungen – Moderator bricht Interview ab
(RP-online)
Anmerkungen:
☛ Der Moderator hat sich offensichtlich juristisch abgesichert. Der Wahlmaschinenhersteller Dominion hat bereits Klagen eingereicht gegen Verbreiter der faktenfreien Diffamierung, dass die Maschinen den abgewählten US-Präsidenten Donald Trump gegenüber dem neuen Präsidenten Joe Biden benachteiligt hätten. Siehe dazu:
Sidney Powell’s Verschwörungstheorien könnten teuer werden
Verschwörungstheorien zur US-Wahl: Rudy Giuliani auf Schadensersatz verklagt
Offenbar braucht es die Androhung juristischer Konsequenzen, um gewisse US-Medien an journalistische Standards zu erinnern. Verschwörungstheoretiker sollten für Diffamierung und Rufschädigung zur Verantwortung gezogen werden. Insofern ist es eine positive Entwicklung, dass die Firma Dominion sich wehrt. Nur gegen den grössten Verbreiter der Verschwörungstheorie vom Wahlbetrug, Ex-Präsident Donald Trump, läuft offenbar noch kein Verfahren. Es kann aber wohl nicht sein, dass nur Trump-Anhänger zur Verantwortung gezogen werden, der Superspreader jedoch nicht.
☛ Auf RP-online ist ein Twitter-Video mit einem Ausschnitt aus dem Interview zu sehen. Sehr eindrücklich, wie abgehoben und repetitiv der Trump-Anhänger seine Verschwörungstheorie von sich gibt. Da kann man sich schon fragen, ob dieser Mann irgendwann aus dem Kaninchenbau auch wieder rausfindet.