Der abgewählte US-Präsident Donald Trump ist ein hochgradiger Bewirtschafter von Verschwörungstheorien. Seine starke Stellung in den USA verdankt er wohl auch dem starken Tribalismus, dem «Stammesdenken», das in den USA ausgeprägte Züge angenommen hat. Doch Trump-Anhänger und Trump-Anhängerinnen gibt es auch in Europa. Im Zuge der Ausbreitung der QAnon-Verschwörungstheorie in Europa scheint die Zahl der Trump-Anhänger sogar noch zuzunehmen, ist der Ex-US-Präsident doch die Erlösergestalt der QAnon-Bewegung.
Im deutschsprachigen Raum sind Trump-Anhänger besonders deutlich zu finden in den rechtspopulistischen Parteien AfD, FPÖ und SVP. Roger Köppel, Provokateur und SVP-Nationalrat zum Beispiel zeigt ausgeprägte Sympathie zu Trump.
Diese Affinität bei Politikerinnen und Politikern im europäischen Raum ist bedenklich. Die autokratischen Neigungen Trumps und seine konstanten Angriffe auf Demokratie und Rechtsstaat sind schliesslich gut dokumentiert.
Die Philosophin Susan Neiman fasst ihre Kritik an Trump so zusammen:
«Er kennt nichts als sein materielles Eigeninteresse. Er versteht nicht einmal, dass Menschen auch aus anderen Beweggründen handeln können.
Schlimmer wiegen noch seine faschistischen Methoden: Verschwörungstheorien in die Welt zu setzen, die Presse als Lügenpresse zu dämonisieren, die Justiz zu seiner privaten Rechtsberatung zu missbrauchen, jede Form der Zusammenarbeit zu verteufeln, Polizisten gegen friedlich demonstrierende Menschen einzusetzen – all das sind faschistische Methoden. Dazu kommt: Der Mann hat Nazis ’sehr anständige Leute‘ genannt. Wenn das nicht böse ist, weiß ich nicht, was böse sein soll.»
Wie stehen Trump-Anhänger zu seinen antidemokratischen Neigungen?
Blenden Trump-Anhänger die stark antidemokratischen Neigungen ihres Idols aus oder bewundern sie ihn gerade deswegen? Das dürfte im Einzelfall oft schwer zu unterscheiden sein. Beide Varianten sind aber ein miserables Zeugnis für Politikerinnen und Politiker.
Deshalb ist mit Nachdruck zu fordern: Wählt keine Trump-Anhänger in Parlamente, Exekutiven, Gerichte und Verwaltungen! Es ist naheliegend, dass solchen Politikerinnen und Politikern der politisch-moralische Kompass fehlt. Trump-Anhänger schwadronieren auch in Europa schon von Wahlbetrug und imitieren damit die Verschwörungstheorie vom Wahlbetrug, die ihr Idol bewirtschaftet. Diese faktenfreie Diffamierung und Delegitimierung von demokratischen Wahlen ist eine Gefahr für die Demokratie. Wir brauchen diesen «Trumpismus» nicht in Europa. Er fördert toxische Polarisierung.
Quelle des Zitats:
INTERVIEW:
Susan Neiman: „Die US-Demokratie ist in Gefahr!“ (Deutsche Welle)
Von Susan Neiman gibt es ein kleines, passendes Buch zum Thema: