Der Schauspieler und Oscar-Preisträger Tom Hanks spielte den Symbolforscher Robert Langdon in den Filmen „The Da Vinci Code – Sakrileg“ (2006), „Illuminati“ (2009) und „Inferno“ (2016). Die Filme basieren auf den Romanen des erfolgreichen US-amerikanischer Mystery-Triller-Autors Dan Brown. Seine Bücher und Filme bieten wie auch die Serie „Akte X“ spannende Unterhaltung, die auf raffinierte Weise die offenbar weit verbreitete Lust an Verschwörungstheorien aufgreift. Problematisch kann das werden, wenn Leserinnen und Leser Fiktion mit Realität verwechseln und die Texte als Sachbuch oder die Filme als Dokumentation auffassen. Dadurch kann sich eine vermeintliche Realität konstituieren, die sich schlussendlich so verselbständigt, dass sie für realer als die Realität gehalten wird. Das bietet Grundlagen für Verschwörungstheorien aller Art.
Tom Hanks geht mit seinen Dan-Brown-Verfilmungen hart ins Gericht. In einem Interview mit der „New York Times“ bezeichnet der Schauspieler die beliebten Filme als „Quatsch“. Er soll die Hauptrolle aus rein finanziellen Interessen gespielt haben. Gegen gut gemachte, kommerzielle Unterhaltung habe er nichts, sagt Hanks: „Aber als wir den dritten Film drehten, bewiesen wir, dass es doch kein guter Kommerz war.“
Tom Hanks kritisiert vor allem die historischen Freiheiten, die sich die Story nimmt. Die Filme entsprechen für den Schauspieler der wahren Geschichte so wenig wie die „James Bond“-Filme der realen Welt der Spionage.
Quelle:
Tom Hanks: „Da Vinci Code“-Filme sind „Quatsch“ (ntv.de)
Ergänzung zum Statement von Tom Hanks:
☛ Tom Hanks spricht einen wichtigen Punkt an. Dan Brown präsentiert seine literarischen Stoffe sehr eingängig und logisch nachvollziehbar – und oft so, als handle es sich um die historische Realität. Damit trägt er zur Verwischung von Fiktion und Realität bei. Das ist beim Thema Verschwörungstheorien alles andere als harmlos. Wer länger oder intensiver in diese Romanwelt abtaucht, kann von der Realität der dargestellten Verschwörungen überzeugt werden. Das könnte die Bereitschaft fördern, im Alltag auch dort Verschwörungen zu sehen, wo keine sind. Insbesondere in Krisenzeiten dürften sich solche Neigungen verstärkt zeigen.
☛ Der «Faktenfinder» hat sich mit dem Buchautor und Experten Christian Schiffer über Zusammenhänge zwischen Popkultur (z. B. Science Fiction) und Verschwörungstheorien unterhalten. Siehe dazu:
Verschwörungstheorien als Instrumente der Angst und der Radikalisierung