Der Politpsychologe Prof. Thomas Kliche hat auf «mdr» eine Empfehlung abgegeben, was man gegen Verschwörungstheorien tun kann. Hier das Zitat und eine Anmerkung dazu:
«Was man gegen Verschwörungstheorien tun kann
Nerven behalten, nicht vom Geschrei einschüchtern lassen. Zweitens: Zeugnis ablegen für die richtige Überzeugung. Auch bei Familien und Freunden deutlich machen, dass Demokratie und Menschenrechte die Grundlage jeder ernsthaften Diskussion sind, sonst ist es keine. Drittens: die Zivilgesellschaft entwickeln. Rein in Vereine, Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften, Kirchen, Parteien, Bürgerinitiativen. Miteinander füreinander! Das ist sinnvolles Leben, das gibt Kraft. Wir bauen heute eine gute Zukunft, alle zusammen.»
Quelle des Zitats:
Wahrheit oder Fake: Was können wir glauben? (MDR)
Anmerkungen:
☛ «Zeugnis ablegen für die richtige Überzeugung», das kann in manchen Situationen wichtig und richtig sein. Vor allem auch, wenn bei Diskussionen im Internet stille Mitleserinnen und Mitleser dabei sind. Im persönlichen Kontakt kann es wirksamer sein, vorerst nur Fragen zu stellen: Woher hast du das (Quelle)? Weshalb vertraust du dieser Quelle? Wieso glaubst du das?….
☛ Der Tipp: «Die Zivilgesellschaft entwickeln. Rein in Vereine, Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften, Kirchen, Parteien, Bürgerinitiativen…..», ist natürlich ein längerfristig anzustrebendes Ideal. Das Eingebettet-sein in zivilgesellschaftliche Organisationen gibt Reibung und Austausch, vor allem dann, wenn diese Organisationen heterogen zusammengesetzt sind. Das kann ein Stück weit schützen vor dem Hereinfallen auf Falschmeldungen und Verschwörungstheorien, und auch vor Radikalisierung. Anfälliger dafür ist dagegen, wer sich vor allem in isolierten und homogen zusammengesetzten Filterblasen im Netz bewegt.
Was empfiehlt Thomas Kliche auf der Ebene der Gesellschaft?
Dazu gibt’s ein weiteres Zitat von Thomas Kliche:
«Die Weitsichtigen, Vernünftigen müssen zusammenhalten. Sie müssen klare Vorstellungen entwickeln, wie wir in zehn, zwanzig Jahren ein gutes Leben haben. Sie dürfen den Streit mit den Hetzern nicht scheuen. Sie müssen politisch und gesellschaftlich aktiver werden, Verantwortung übernehmen, ja Macht anstreben. Das Ziel muss sein, unseren Kindern eine Welt mit weniger Hass und mehr Menschlichkeit zu hinterlassen.»
Quelle:
Politikpsychologe Thomas Kliche über unseren Wunsch nach Kontrolle (swp)
Professor Thomas Kliche ist Politologe und Psychologe. Er lehrt an der Universität Magdeburg-Stendal. Zu seinen Schwerpunkten zählen Politikpsychologie und Gesellschaftspsychologie.
Hier gibts weitere Informationen zum Umgang mit Verschwörungstheorien.