Die starke Nutzung konservativer US-Medien sowie sozialer Medien treibt laut einer Studie des Annenberg Public Policy Center Verschwörungstheorien an.
Die starke Nutzung konservativer Medien unter US-Amerikanern hat in den Anfangsmonaten der COVID-19-Pandemie den Glauben an Verschwörungstheorien gefördert. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Annenberg Public Policy Center (APPC) der Universität Pennsylvania. Vergleichbares galt demnach ebenso für starke Social-Media-Nutzung. Dass manche Social-media-Plattformen relativ scharf gegen Falschinformationen vorgingen, brachte also wenig.
Mainstream-Printmedien dagegen wirkten gemäss der Studie den Verschwörungstheorien entgegen.
APPC-Forschungsleiter Dan Romer sagt zu den Resultaten der Studie:
„Die Medien spielten eine Rolle beim Fördern oder Eindämmen von Verschwörungsglauben. Es gab Medienquellen, die die Fähigkeit des Landes, auf die Pandemie zu reagieren, behinderten.“ Das waren der Studie gemäss hauptsächlich konservative Quellen wie „Fox News“ oder „Breitbart“. Zwischen März und Juli 2020 ist der Anteil der Nutzer solcher Medien, die daran glauben, dass die chinesische Regierung das neue Coronavirus als Biowaffe entwickelt hat, von 52 auf 66 Prozent gestiegen.
Das hing wohl damit zusammen, dass zum Beispiel Fox-Host Tucker Carlson diese Verschwörungstheorie immer wieder unkritisch zum Thema machte.
Auch andere Verschwörungstheorien waren und sind unter den Nutzern konservativer US-Medien stark verbreitet. Die Zustimmung zur Verschwörungstheorie, die Pharmaindustrie stecke hinter dem Coronavirus, erhöhte sich im Beobachtungszeitraum von 13 auf 28 Prozent. Beinahe verdoppelt hat sich auch der Anteil jener, die glauben, die Centers for Disease Control hätten die Gefährlichkeit des Virus übertrieben, um der Präsidentschaft Donald Trumps zu schaden – drei von fünf Nutzerinnen und Nutzer konservativer Medien glaubten das im Juli 2020.
Intensiver Social-Media-Konsum fördert Anfälligkeit für Verschwörungstheorien
Die Studie zeigte auch, dass unter intensiven Social-Media-Nutzern die Anhängerschaft von Verschwörungstheorien wuchs.
Die Bemühungen mancher Social-Media-Plattformen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken, waren wohl zum Scheitern verurteilt.
APPC-Direktorin Kathleen Hall Jamieson erklärt:
„Die großen Social-Media-Plattformen sind, als würde man Hau-den-Maulwurf mit Verschwörungstheorie-Lieferanten spielen. Blockiert man ihre Bilder irgendwo, tauchen sie anderswo wieder auf.“
Unter US-Amerikanern, die hauptsächlich Mainstream-TV wie „ABC“ und „NBC“ konsumieren, blieb der Anteil der Verschwörungsanhänger laut der Studie effektiv unverändert. Die Bereitschaft, Masken zu tragen und sich impfen zu lassen, ist laut Romer allerdings gestiegen. Das traf auch jene zu, die insbesondere auf Mainstream-Zeitungen wie „Wall Street Journal“ und „New York Times“ setzen. Diese Print-Leserinnen und -Leser waren zudem die einzige Gruppe, in welcher der Verschwörungsglaube sich tatsächlich verminderte.
Quelle:
Konservative US-Medien fördern Verschwörungsglauben (Pressetext)
Annenberg Public Policy Center
Ausserdem zu den Verschwörungstheorien rund um die Corona-Pandemie: