Slowenien ist ein schönes Land. Regiert wird es vom Trump-Bewunderer Janez Janša. Dass der Mann gerne in die Trickkiste der Verschwörungstheorien greift, ist deshalb wenig überraschend. Für einen waschechten Rechtspopulisten gehört sich das so und es gibt wohl keinen besseren Lehrmeister für die Instrumentalisierung von Verschwörungstheorien als Donald Trump. Aber Janez Janša ist auch ein gelehriger Schüler des autokratischen Premierministers Viktor Orban in Ungarn. Jedenfalls setzt er die von Viktor Orban erfundene Soros-Verschwörungstheorie gekonnt ein.
So gerade im Konflikt mit den Niederlanden. Auf Twitter bezeichnete Janez Janša gleich mehrere niederländische Europaabgeordnete auf als „Marionetten“ des ungarischen Milliardärs George Soros. Der Investor und Philanthrop ist der erklärte Lieblingsfeind der Rechtsextremen und Rechtspopulisten. Alles, was einem waschechten Rechtsextremen oder Rechtspopulisten missfällt, lässt sich subito George Soros in die Schuhe schieben und damit auch für einfachere Gemüter erklären. Dass die Vorstellung, ein Mann stecke als Marionetten-Spieler hinter allen unliebsamen Entwicklungen und Ereignissen, vollkommen irreal ist, spielt dabei keine Rolle. Dass diese Kontrollillusion den Erkenntnissen moderner Gesellschaftswissenschaften komplett widerspricht und ein hochgradig mechanistisches Welt- und Menschenbild voraussetzt, ignorieren die User dieser Verschwörungstheorie.
Die Theater-Metaphorik verrät Janez Janša
Nicht nur mit der Soros-Geschichte, auch mit der Theater-Metaphorik outet sich Janez Janša als Verschwörungstheoretiker. Im Kontext von Verschwörungstheorien wird ausgesprochen gern die Metapher vom Marionetten-Theater (Puppen-Theater). Damit wird die Existenz von Strippenziehern unterstellt, die als Verschwörer hinter der Bühne angeblich die Fäden ziehen – wie in diesem Beispiel George Soros. Es werden damit Feindbilder und Sündenböcke erschaffen und bewirtschaftet, die von Populisten wie Janez Janša instrumentalisiert werden.
Angeprangert werden mit dem Marionetten-Sprachbild aber auch diejenigen, die sich von den angeblichen Verschwörern gegen ihren Willen oder freiwillig als Marionetten manipulieren lassen. So lassen sich eingebildete oder reale Feinde diffamieren. Wie man an diesem Beispiel gut sehen kann, ist dies eine Kernkompetenz von Janez Janša.
Janez Janša als Möchtegern-Autokrat
Janez Janša eifert in vielerlei Hinsicht seinen autokratischen Lehrmeistern Trump, Orban und Kaczynski nach. Dem Herrschaftsmodell Trump fühlt er sich in mehrerlei Hinsicht verbunden.
Sloweniens Premier bewundert starke Führer. Er verachtet und diffamiert in Trump’scher Manier unabhängige Medien wie die staatliche Nachrichtenagentur STA, die er als „Fake-News-Schleuder“ bezeichnet. Ein alter Demagogen-Trick. Wer ihnen widerspricht, sie kritisiert oder sich gar getraut, ihre Lügen aufzudecken, wird als «Fake News» abgetan.
Janez Janša hetzt zudem gegen die ausführenden Organe des Rechtsstaats, denen er unterstellt, kommunistisch unterwandert zu sein. Solche Verschwörungstheorien untergraben den Rechtsstaat und ein Autokrat muss den Rechtsstaat bodigen, wenn er unbegrenzt herrschen will. Siehe dazu:
Verschwörungstheorien unterminieren den Rechtsstaat
Und was hat Janez Janša so gereizt, dass er zur Soros-Verschwörungstheorie griff? Ursprünglich kritisierte er insbesondere die Abgeordnete Sophie in ‚t Veld der liberalen D66-Partei. Sie ist Mitglied einer Beobachtungsgruppe des Europäischen Parlaments, die Rechtsstaatlichkeit und Grundrechte in Slowenien untersucht. Zuletzt verstärkten sich Bedenken über die Medienfreiheit im Land. Dass man ihm hier auf die Finger schaut, trifft den Möchtegern-Autokraten offenbar an einem wunden Punkt. Sophie in ‚t Veld sollte die Tweeds des Mini-Trumps als Kompliment auffassen.
Es ist bisher noch nie gut herausgekommen, wenn Politikerinnen oder Politiker Verschwörungstheorien bewirtschaften. Aber Slowenien ist ein schönes Land….
Quellen:
Sloweniens Premier streitet mit Niederlanden über „Soros-Marionetten“ und tote Journalisten (Der Standard)
Trumps Alter Ego: Der slowenische Donald (Spiegel online)