Die Anwältin Sidney Powell tischte absurde Verschwörungstheorien darüber auf, wie Donald Trump angeblich der Wahlsieg entwendet wurde. Im Mittelpunkt stand dabei eine Wahlmaschinenfirma, der sie Wahlmanipulation vorwarf. Das Unternehmen verklagt die Juristin nach Medienberichten nun auf 1,3 Milliarden Dollar Schadenersatz.
Die ehemalige Trump-Anwältin Sidney Powell hält den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl für gefälscht und behauptet, Donald Trump sei der rechtmäßige Gewinner. In den Wochen nach der Wahl verbreitete Powell abstruse Verschwörungstheorien dazu, auf welche Art Trump angeblich der Sieg gestohlen wurde.
Die Wahlmaschinenfirma Dominion hat die Anwältin nun wegen Verleumdung verklagt. Das berichtete »Forbes« und andere US-Medien übereinstimmend. Dominion fordert demnach 1,3 Milliarden US-Dollar Schadensersatz. Sidney Powell hatte die Wahlmaschinen von Dominion mehrmals zum Mittelpunkt ihrer faktenfreien Unterstellungen gemacht. Die Wahlmaschinen sollen angeblich Stimmen, die eigentlich für Trump abgegeben wurden, zugunsten des gewählten Präsidenten Joe Biden gezählt haben.
Die Verschwörungstheorien, die Sidney Powell dazu lieferte, sind alle hochgradig abstrus und unbelegt.
Sidney Powell produziert internationale Verschwörungstheorien
Powell war zuletzt Ende November zusammen mit Donald Trumps Privatanwalt Rudy Giuliani aufgetreten und hatte zu erläutern versucht, wie Trumps Gegenkandidat Joe Biden zu Unrecht den Sieg errungen habe. Auch bei dieser Gelegenheit tischte sie nur Verschwörungstheorien auf. Der Wahlsieg von Joe Biden sei demnach finanziert worden von südamerikanischen und asiatischen Kommunisten. «Womit wir es hier wirklich zu tun haben, ist ein massiver Einfluss kommunistischen Geldes über Venezuela, Kuba und vermutlich China», schwadronierte Sidney Powell.
Ihre These war, dass der 2013 (!) gestorbene venezolanische Präsident Hugo Chávez die Software zur Auszählung der Stimmen habe manipulieren lassen. Dadurch seien für Joe Biden abgegebene Stimmen das 1,25-fache wert gewesen und einige Stimmen für Donald Trump automatisch in Stimmen für seinen Gegenkandidaten umgewandelt worden. Für ihre Behauptungen präsentierte die Anwältin keinerlei Belege, sondern ausschliesslich Behauptungen Die Unterstellungen sind widerlegt.
Powell als Anwältin der »Elite Strike Force«
Donald Trumps Anwaltsteam trennte sich darauf von Powell. Rudy Giuliani ließ ein Statement mit folgendem Inhalt veröffentlichen: «Sidney Powell praktiziert als selbstständige Anwältin. Sie ist kein Mitglied des Trump-Anwaltsteams. Sie ist auch keine private Anwältin des Präsidenten.»
Bei ihrem gemeinsamen Auftritt mit Rudy Giuliani, bei dem Sidney Powell ihre Verschwörungstheorien zur kommunistischen Einflussnahme darlegte, wurde sie aber als Mitglied der »Elite Strike Force« des Anwaltsteams präsentiert.
Auch nach diesem Auftritt war Powell nach verschiedenen Medienberichten mehrmals Gast im Oval Office, dem Amtszimmer des US-Präsidenten. Einige Mitarbeiter Donald Trumps wie sein Stabsleiter Mark Meadows sollen wiederholt versucht haben, Powells radikalisierenden Einfluss auf Trump zu dämpfen.
Quelle:
Nach Verschwörungstheorie zu Wahlmaschinen: Ehemalige Trump-Anwältin auf 1,3 Milliarden Dollar Schadensersatz verklagt (Spiegel online)
Anmerkungen:
☛ Die von Donald Trump, Rudy Giuliani und Sidney Powell und anderen faktenfrei bewirtschafteten Verschwörungstheorien vom grossangelegten Wahlbetrug sind hochgradig schädlich für die Demokratie, weil dadurch grundlos der Wahlvorgang diffamiert wird. Das ist eines der grössten Verbrechen, das gegen eine Demokratie verübt werden kann. Siehe dazu auch:
Wahlbetrug / Wahlmanipulation als Unterstellung und Verschwörungstheorie
☛ Diese Verschwörungstheorie vom Wahlbetrug bietet auch den Boden für zunehmende Radikalisierung der Trumpistas. Sie dazu auch:
Radikalisierung von Extremisten durch Verschwörungsideologien
☛ Verschwörungstheoretikerinnen und Verschwörungstheoretiker sind oft sehr skrupellos, was Diffamierung und Verleumdung ihrer Gegner anbelangt. Es ist Zeit, dass sich die Betroffenen auch juristisch wehren.