Roger Köppel ist ein Schweizer Nationalrat (SVP) sowie Chefredaktor und Verleger der einst renommierten Zeitschrift «Weltwoche». Er füttert schon seit längerem sehr konsequent verschiedene Sparten in der Verschwörungstheoretiker-Szene. Gern macht er das offenbar mit den Klimaerwärmungsleugnern.
Auf Twitter zitiert Roger Köppel dazu den US-amerikanischen Nobelpreisträger und Biochemiker Kary Mullis (1944-2019):
«Nobelpreisträger Kary Mullis: „Es gibt keinen Hauch von Beweis dafür, dass der Mensch das Klima beeinflusst.“ Und weiter: „Wir übertreiben unsere Bedeutung auf diesem Planeten massiv.“»
Anmerkungen zum Tweet von Roger Köppel:
1. Kary Mullis bekam 1993 den Nobelpreis für Chemie für die Entwicklung der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) im Jahr 1983. Diese Arbeiten zur PCR-Technologie waren bahnbrechend. Ein Chemie-Nobelpreisträger ist jedoch kein Experte für Klimatologie. Warum also hält Roger Köppel dessen Aussage für relevant. Vielleicht nur, weil sie seine Überzeugungen stützt?
2. Kary Mullis vertrat auch in einer Reihe von anderen Themen – nett ausgedrückt – «unkonventionelle» Ideen.
Wikipedia schreibt:
«Unter Wissenschaftlern galt Mullis als unkonventionelle Person und Exzentriker. Er erregte Aufsehen aufgrund seines Bestreitens mehrerer wissenschaftlich unstrittiger Tatsachen, unter anderem als AIDS-Leugner.»
Mullis war der prominenteste Anhänger des bekannten AIDS-Leugners Peter Duesberg. Die AIDS-Leugner sind und waren alles andere als harmlos. Ihr Wirken hatte in Afrika katastrophale Folgen und führte zu sehr vielen vermeidbaren Todesfällen.
3. Der Mann traut es sich also offenbar in einer ganzen Reihe von Themen zu, es besser zu wissen als der Konsens der jeweiligen Wissenschaft, ohne dass er in den jeweiligen Bereichen über eine Ausbildung verfügt. Das sieht schwer nach dem Lebensmotto aus: «Hautsache dagegen, Hauptsache gegen den Mainstream».
Darin trifft sich Kary Mullis perfekt mit Roger Köppel, der dieses Motto schon lange pflegt.
4. Das Motto: «Hauptsache gegen den Mainstream», macht sehr anfällig für Verschwörungstheorien. Das zeigt sich sowohl bei Kary Mullis als auch bei Roger Köppel. Siehe dazu:
Mainstream als Feindbild von Verschwörungstheoretikern
Verschwörungsgläubige als Möchtegernrebellen gegen den «Mainstream»
5. Roger Köppel füttert mit seiner «Weltwoche» konsequent auch die Szene der Corona-Leugner und «Querdenker» an. Irgendein Marktsegment braucht die Zeitung halt. Für den Werbemarkt ist diese Nische allerdings nicht sehr attraktiv.
Siehe:
«Weltwoche» füttert Verschwörungstheoretiker mit erfundener «Impf-Lüge»
Fazit: Roger Köppel stützt sich bei diesem Tweet auf eine sehr suspekte Quelle. Das wirft ein schlechtes Licht auf seine Arbeit als Journalist. Quellenkritik ist ein zentrales Element in jedem seriösen Journalismus. Und es wirft ebenso ein schlechtes Licht auf seine Seriosität als Nationalrat.
Quelle: