Die «Querdenker»-Szene» hat seinen nächsten Skandal: Erst landete ihr Gründer Michael Ballweg, wegen Betrugsvorwürfen in Untersuchungshaft. Nun gerät mit dem Rechtsanwalt Reiner Fuellmich der wichtigste vermeintliche „Aufklärer“ unter Druck.
Fuellmich steckt seit längerem tief im Kaninchenbau der Verschwörungstheorien und ist Mitbegründer und Moderator des skurrilen Corona-Ausschusses. Dort ist er allerdings inzwischen rausgeflogen. Siehe:
Querdenker-Knatsch: Rechtsanwalt Reiner Fuellmich raus aus Corona-Ausschuss
Nun brauen sich weitere Skandale zusammen. Fuellmich hatte eine „Billionen-Klage“ für einen gigantischen Schadensersatz nach dem „Corona-Betrug“ angekündigt und dafür Geld eingesammelt. Nun fühlen sich Mandanten betrogen und Fuellmichs frühere Partner bezichtigen den Rechtsanwalt der Lüge. Der Streit zeigt auch, wie mit Spenden jongliert wurde.
Methode Fuellmich: Gross ankündigen – Geld einsammeln, ohne zu liefern
Nun sollte die größte Klage der Geschichte die Regierungen in die Knie zwingen und die Lockdowns stoppen. Verklagt wollte Fuellmich den Virologe Christian Drosten und den RKI-Chef Lothar Wieler. Als Begründung führte der Rechtsanwalt ohne medizinische Kenntnisse an, Drosten habe den ersten PCR-Test zur Bestätigung von Infektionen entwickelt und Wieler den „Betrug“ mitgemacht. Zusammen mit der WHO seien Drosten und Wieler die treibenden Kräfte hinter den Corona-Maßnahmen – und deshalb persönlich für den Schaden verantwortlich.
Wer als Geschäftsinhaber, Friseur oder Gastronom Einbußen während der Lockdowns hatte, sollte zusammen mit Querdenker-Anwalt Fuellmich klagen. Er forderte 800 Euro plus Mehrwertsteuer als Vorleistung und versprach seinen Mitklägern einen Anteil aus dem späteren, riesigen Schadensersatz. Eine „Class Action“, also eine Sammelklage in den USA, sollte schlussendlich allen Beteiligten das ganz große Geld bringen. Bei diesem Verfahren werden gleich gelagerte Fälle Tausender oder gar Millionen Geschädigter zusammengefasst, statt für alle getrennt Einzelverfahren anzustrengen.
Dieses gross angekündigte Projekt basiert allerdings auf absurden medizinischen Vorstellungen und seriöse Juristen schätzten die Erfolgsaussichten einer solchen Sammelklage in den USA als nicht vorhanden ein.
Reiner Fuellmich schürte jedoch kräftig die Erwartungen und Klagewillige, die ihm 800 Euro überwiesen, standen Schlange. „Sie wollten etwas hören, und das hat er ihnen gegeben, weil er ein Feindbild genährt und bedient hat“, sagt dazu der Hamburger Anwalt Thorsten Bölck.
Für Fuellmich scheint sich die Ankündigung gelohnt zu haben. Der durchlaufenden Nummerierung zufolge wurden Rechnungen in Höhe von mindestens 1,44 Millionen Euro an Klagewillige versendet.
Nun wird aber immer deutlicher, dass Fuellmich nicht liefert, was er versprochen hat. Einzahler fordern nun ihr Geld zurück.
Fuellmich zieht aber offenbar auch in Deutschland für diverse Unternehmen gegen den RKI-Chef Lothar Wieler vor Gericht. T-online berichtet von einem Fall, in dem dies ohne Vollmacht des Unternehmers und ohne vorherige Information geschah, und hohe Kostenforderungen von Seiten des Gerichts an den Unternehmer zur Folge hatte.
Quelle:
Vermeintliche Corona-Klage: Der Billionen-Euro-Schwindel (T-online)
Anmerkung:
☛ Wann merken die «Querdenker» endlich, dass sie von ihren Leitfiguren nach Strich und Faden verarscht werden?
☛ Das Beispiel zeigt, wie weit des Eintauchen in Verschwörungstheorien von der Realität entfremden kann. Das gilt sowohl für Fuellmich als auch für die Leute, die ihm blindgläubig 800 Euro in den Rachen geworfen haben.
☛ Zu Reiner Fuellmich siehe auch:
Fuellmich Reiner: Ein Rechtsanwalt konsequent auf dem Holzweg