Eine Anhängerin der amerikanischen QAnon-Verschwörungsideologie hat gute Aussichten, in den US-Kongress einzuziehen. Donald Trump gratulierte Marjorie Greene als „künftigem Star der Republikanischen Partei“.
Marjorie Taylor Greene gewann gerade das Rennen um die Nominierung der Republikanischen Partei in einem Wahlkreis für das Repräsentantenhaus im Bundesstaat Georgia. Der Wahlkreis gilt als fest in republikanischer Hand, weshalb der Sieg in der Wahl für Greene absehbar ist.
Eine zentrale Behauptung der QAnon-Anhänger besteht darin, dass es eine Verschwörung gegen US-Präsident Donald Trump in den tieferen Schichten des US-Regierungsapparats gebe (Deep State). Außerdem behaupten sie häufig, prominente Politiker der Demokratischen Partei in den USA ließen sich dem Hormon Adrenochrom behandeln, das aus dem Blut von Kindern gewonnen werde. Adrenochrom soll als Verjüngungsmittel wirken, so die absurde Behauptung. Marjorie Greene hatte unter anderem erst vergangene Woche den Finanzier George Soros als „Feind des Volkes“ bezeichnet. Das ist der typische Speech von Verschwörungsgläubigen.
Donald Trump verbreitet Tweets von QAnon-Anhängern
Donald Trump gratulierte Marjorie Greene am Mittwoch als „künftigem Star der Republikanischen Partei“. Sie sei „eine echte Gewinnerin“, sei stark in allem und gebe nie auf. Trump retweetete wiederholt Beiträge von QAnon-Anhängern.
Der Einzug Marjorie Greenes ins Repräsentantenhaus könnte die Republikanische Partei zwingen, eindeutiger Stellung zu beziehen zur QAnon-Verschwörungsideologie. Die Partei ist in dieser Frage gespalten. Der republikanische Abgeordnete Adam Kinzinger schrieb nach Greenes Erfolg bei Twitter: „QAnon ist ein Gespinst.“ Im Kongress sei kein Platz für diese Verschwörungstheorien, stellte er fest.
Twitter ging in den vergangenen Wochen verstärkt gegen QAnon vor. Über 7000 QAnon-Unterstützern zugerechnete Accounts sperrte die Plattform dauerhaft. Die Verbreitung der Inhalte von rund 150.000 weiteren Twitter-Profilen schränkte der Konzern ein. Ihr Verhalten könne Schaden im realen Leben anrichten, teilte Twitter zur Begründung mit.
Quelle:
Trump gratuliert QAnon-Anhängerin: Verschwörungstheoretikerin vor Einzug in US-Kongress (rp-online)
☛ Ein knappes Dutzend offizielle Kandidatinnen und Kandidaten der Republikaner für die Parlamentswahlen im November hat inzwischen öffentliche Sympathie für QAnon geäussert. Mehr dazu hier:
QAnon-Verschwörungstheoretiker wollen ins US-Parlament
QAnon basiert auf einer Verschwörungsideologie, die inkompatibel ist mit Demokratie und Rechtsstaat. Und wohin eine Politik führt, die sich anstelle von Fakten an Verschwörungstheorien orientiert, zeigt sich in den USA sehr deutlich in der Unfähigkeit, eine wirksamen Antwort auf die Corona-Pandemie zu finden.