Auch in Österreich hat die QAnon-Bewegung während der Corona-Pandemie einen Aufschwung erfahren. Ihren Ursprung hat die QAnon-Welle in den USA. Alles begann mit Beiträgen auf der anonymen Plattform 4Chan. Unter dem Namen „Q“ verbreitete dort ein Nutzer sogenannte Q-Drops, also Hinweise, die auf Verschwörungsideologien aufmerksam machen sollen. Im Zentrum stand anfangs die Pizzagate-Verschwörungstheorie, eine bizarre Falschmeldung rund um einen Pornoring, in dem unter anderem die damalige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton involviert sein soll. Hauptquartier sei der Keller eines Pizzarestaurants. In Washington. Die Vorwürfe sind faktenfrei aus der Luft gegriffen. Es handelt sich um eine Diffamierungskampagne, die auf Gegner von Donald Trump zielt.
Siehe dazu:
Pizzagate: Verleumdungskampagne & Verschwörungstheorie
Wo steht QAnon in Österreich?
Dazu sagt Alexander Fonto, Sozialarbeiter an der Beratungsstelle Extremismus:
„QAnon ist in Österreich immer wieder Thema, auch wenn sie hierzulande nicht unbedingt als eigene Bewegung oder Strömung gedeutet werden kann.“
QAnon sei in Österreich eher als Überbegriff für verschwörungsideologische Bewegungen zu verstehen. Die Beratungsstelle für Extremismus ist eine österreichweite Anlaufstelle, die es sein 2016 gibt. Sie ist primär Betroffene da, aber auch für Personen, die sich Sorgen machen, dass sich jemand in ihrem Umfeld einer extremistischen Gruppierung angeschlossen hat.
QAnon in Corona-Zeiten
Nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie erlebt die QAnon-Sekte auch in Österreich ein Hoch. Alexader Fonto:
„In Österreich ist QAnon seit drei, vier Jahren ein Thema.“
Eine österreichische QAnon-Facebook-Gruppe ist bereits vom Netz genommen worden. „Seit dem ersten Corona-Lockdown ist das Thema Verschwörungsideologien exponentiell nach oben gestiegen“, sagt Fonto. Bei Beratungen sei der Begriff QAnon immer wieder gefallen. Fonto weist darauf hin, was die QAnon-Bewegung von anderen abgrenzt: „Es wird keine gezielte Agenda verfolgt, man kann sich die Verschwörungsideologien auch einfach selbst gestalten.“
Das Bundesministerium für Inneres hat die Bewegung bereits am Radar. „Die QAnon-Bewegung ist den Sicherheitsbehörden natürlich bekannt“, sagt der Ressortsprecher Patrick Maierhofer: „In Österreich wurde das Thema vorwiegend auf Sozialen Medien vor allem von Anhängern der staatsfeindlichen Verbindungen, Staatsverweigerern bzw. Reichsbürgern aufgenommen und versucht zu verbreiten.“
Darüber hinaus ist es in den vergangenen Monaten ja zu Demonstrationen gegen die Corona-Sicherheitsmaßnahmen der Regierung gekommen. An diesen Protesten haben laut Maierhofer offensichtlich Sympathisanten der QAnon-Bewegung teilgenommen.
Maierhofer erklärt dazu: „Aufgrund der Geschichte von QAnon, die bis heute keiner Person oder Personengruppe zugeschrieben werden kann, versuchen auch in Österreich verschiedene Persönlichkeiten die Q-Ideologie zu verbreiten. Dies bedeutet auch, dass sich verschiedene Aktivisten oftmals auf unterschiedliche Themen fokussieren, die letztendlich auch im Widerspruch zu anderen Q-Theorien und -Verschwörungen stehen können.“
Selbsternannte «Q-Researcher» probieren, die verschiedenen Puzzlesteine im der QAnon-Szene zu vernetzen und Zusammenhänge zu (er)finden.
«So sind ziemlich abstruse und skurrile Theorien entstanden“, erläutert Alexander Fonto.
Quelle:
QAnon in Österreich: Was hinter der Bewegung steckt (Kleine Zeitung)
Anmerkungen:
☛ QAnon ist ein Beispiel für den IKEA-Effekt. Jede und jeder kann an der Verschwörungserzählung mitstricken. Durch diese Mitbeteiligung bekommt die Verschwörungstheorie grössere Überzeugungskraft für die Anhängerinnen und Anhänger.
☛Hier geht’s zum Beitrag zu QAnon in der Enzyklopädie:
☛ Hier gehts zur Website der Beratungsstelle Extremismus (Österreich).