Am 22. November 1963 wurde in Dallas auf der Dealey Plaza der damalige US-Präsident John F. Kennedy ermordet. John F. Kennedy Jr., der Sohn des ermordeten Präsidenten, starb 1999 im Alter von 38 Jahren, als eine von ihm gesteuerte Privatmaschine auf dem Weg zu der Insel Martha’s Vineyard vor der Küste des Bundesstaates Massachusetts abstürzte. Mit ihm kamen auch seine Frau Carolyn Bessette Kennedy und deren Schwester Lauren Bessette ums Leben.
Unter den Anhängerinnen und Anhänger des QAnon-Kultes zirkuliert allerdings die Überzeugung, dass John F. Kennedy Jr. (JFK Jr.) noch lebt und der geheime Anführer ihrer Bewegung ist.
John F. Kennedy Jr. als Vizepräsident unter Trump? Echt jetzt?
Verschwörungstheoretiker sind wirklich kreativ im Erfinden von Geschichten. In QAnon-Kreisen kursierte laut US-Medienberichten die Ankündigung, John F. Kennedy Jr. würde am 2. November genau um 12.29 Uhr dort auftauchen, wo sein Vater erschossen wurde: Am Dealey Plaza in Dallas (Texas). Erwartungsfroh versammelten sich also zu diesem Zeitpunkt laut Bericht der US-Zeitung Dallas Morning News hunderte QAnon-Mitglieder.
Dann sollte gemäss der Erzählung das Wiedererscheinen von John F. Kennedy Jr. den Ex-Präsident Donald Trump zurück ins Weisse Haus bringen, notabene mit John F. Kennedy Jr. als Vize-Präsident an seiner Seite.
Denn John F. Kennedy Jr. habe seinen Tod nur vorgetäuscht und arbeite als Unterstützer an der Seite von Trump.
Die versammelten QAnon-Anhänger warteten in Dallas allerdings vergeblich. Das Wunder blieb aus.
Was ist QAnon?
Die QAnon-Bewegung verbreitet und bewirtschaftet seit 2017 eine ganze Palette von Verschwörungstheorien. Zentral ist der Gedanke, dass einflussreiche Persönlichkeiten, darunter demokratische Politikerinnen und Politiker wie Hillary Clinton, diverse Hollywoodschauspieler und der Milliardär George Soros, einen Kinderhandel-Ring betreiben würden. Die Kinder würden gefoltert, um ihnen das angebliche Verjüngungsmittel Adrenochrom abzuzapfen. Diese Geschichte ist ein Fantasie-Produkt.
Viele Anhänger der rechtsradikalen QAnon-Bewegung sehen in Trump allerdings als Kämpfer gegen derartige satanistische Organisationen. Ausgerechnet Trump, dem es um nichts anderes geht als um Trump…
Der QAnon-Kult hat sich inzwischen auch in Europa ausgebreitet.
Quellen:
US-Verschwörungstheoretiker warten auf Wiederkehr von Kennedy Jr. (ORF)
Dallas: QAnon-Anhänger warten auf John F. Kennedy Jr. – der bereits 1999 starb
(Yahoo Nachrichten)
Ausserdem:
Die QAnon-Szene ist bekannt für eine ganze Reihe von fehlgeschlagenen Prophezeiungen. Es werden immer wieder neue Daten genannt, an denen Donald Trump als Heilsbringer wieder ins Weisse Haus einziehen wird. Alle Daten sind folgenlos verstrichen. Man sieht an diesem Punkt auch gut den religiösen Charakter dieser Verschwörungstheorie. Siehe dazu:
Religiöse Elemente in Verschwörungstheorien – woran sind sie erkennbar?
Aber auch Katastrophen-Ereignisse werden für die eigene Sache genutzt oder angedroht. So befeuerte zum Beispiel ein weltweiter Facebook-Ausfall die Endzeitstimmung der QAnon-Gläubigen.
Es ist immer wieder eindrücklich, wie wenig all die fehlgeschlagenen Prophezeiungen den Glauben der QAnon-Leute ins Wanken bringt. Das trifft aber auch auf die Anhängerschaft von Attila Hildmann und Michael Wendler zu, die sich ebenfalls immer wieder als Propheten versuchen, und dabei eins ums andere Mal krachend scheiterten.
Man würde ja denken, dass es ihnen irgendwann einmal reicht mit der Verarschung. Wenn man allerdings seine Identität und viel Selbstwertgefühl aus der Inszenierung zieht, der grosse Aufdecker und Kämpfer für die Wahrheit zu sein und sich als «Aufgewacht» präsentiert, wird es wohl schwer, diese Gewinne loszulassen.