Die rechtsextreme «Partei National Orientierter Schweizer» (Pnos) hat damit begonnen, in ihrem Parteimagazin die antisemitische Hetzschrift «Protokolle der Weisen von Zion» abzudrucken. Die rein fiktionale Fälschung wird von Antisemitinnen und Antisemiten weltweit als Rechtfertigung für ihren Judenhass benutzt.
Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) hat inzwischen eine Strafanzeige eingereicht wegen Aufrufs zu Hass und Verbreitung antisemitischer Ideologien. Im Fokus steht dabei die Parteileitung der Pnos, das heisst Parteipräsident Florian Gerber und sein Stellvertreter Yannic Nuoffer, die letztlich für das Parteimagazin verantwortlich sind. Verschwörungstheorien hätten seit Beginn der Corona-Pandemie grossen Zulauf gefunden, darunter auch immer wieder solche mit antisemitischem Hintergrund, schreibt die SIG. Sie weist darauf hin, dass die Verbreitung der «Protokolle der Weisen von Zion» in der heutigen Zeit dazu beitrage, den Hass auf Juden weiter zu verstärken.
Die «Protokolle der Weisen von Zion» wurden Anfang des 20. Jahrhunderts in Russland erstmals veröffentlicht. Laut der Zürcher Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) handelt es sich dabei um den am weitesten verbreiteten Text des Antisemitismus. Die darin ausgebreitete Verschwörungstheorie vom jüdischen Streben nach der Weltherrschaft diente den Nationalsozialisten zur Rechtfertigung ihrer mörderischen Vernichtungspolitik.
Die „Protokolle der Weisen von Zion“ sind eine antisemitische Fälschung
Dass das Pamphlet eine simple Fälschung ist, spricht die Pnos in ihrem Magazin auch an, schreibt dann jedoch, dass diese Frage unerheblich sei, denn es gehe hauptsächlich um den Inhalt der Protokolle. Damit suggeriere die Partei, dass es diese «jüdische Weltverschwörung» tatsächlich gebe, schreibt die SIG in ihrer Strafanzeige.
Die «Protokolle der Weisen von Zion» täuschen vor, dass sie aus Sitzungsprotokollen einer Weltallianz aus Juden und Freimaurern bestehe. Diese Allianz wolle den Nicht-Juden – und dabei insbesondere den Christen – den Garaus machen.
Quelle:
Strafanzeige gegen rechtsextreme Partei: Die Pnos hetzt gegen Juden (Tages-Anzeiger, Abo)
Anmerkungen:
Die «Protokolle der Weisen von Zion» haben mit der Realität nichts zu tun. Sie entspringen der kruden Fantasie ihrer Verfasser und sind eine der zentralen Verschwörungstheorien im Antisemitismus. Wer solche Texte propagiert, zeigt eine menschenverachtende Einstellung.
Kurt Pelda, der Autor des Artikels im «Tages-Anzeiger», weist am Schluss noch auf einen weiteren interessanten Aspekt hin:
«Wie völkisch die Pnos auch jetzt noch denkt, lässt sich einem Ratgeber entnehmen, der ebenfalls in der jüngsten ‘Harus’-Ausgabe abgedruckt wurde: ‘Wir trachten danach, eine grosse Familie zu gründen. Unsere Frau oder unser Mann ist Schweizer (germanisches Blut).’»
Zu diesem Punkt müsste man den Pnos-Mitgliedern raten, vor der Heirat unbedingt einen Gentest zu machen. Dann würde mit allergrösster Wahrscheinlichkeit klar, dass es «germanisches Blut», so wie die Pnos es sich vorstellt, gar nicht gibt. Daraus folgt dann: Keine Heirat, weniger Nachkommen in der Pnos-Gemeinde…..
Weitere Infos zu den «Protokollen der Weisen von Zion» gibt’s hier:
Protokolle der Weisen von Zion