«Mondlandungslüge» ist ein Begriff, der bei Suchmaschinen oft eingegeben wird. Doch was ist genau damit gemeint?
Geht es um die Lüge, dass die Mondlandungen wirklich stattgefunden haben, während sie in Wirklichkeit in einem Studio inszeniert wurden?
Oder geht es um die Lüge, dass die Mondlandungen nicht stattgefunden haben?
Wer «Mondlandungslüge» eine Suchmaschine eintippt, sucht wohl eher nach Informationen, wonach die Mondlandungen nicht stattgefunden haben, sondern im Filmstudio aufgenommen würden.
Es ist wirklich erstaunlich, wie lange sich Verschwörungstheorien rund um die Mondlandungen halten. Denn eigentlich lassen sich alle Argumente der Verschwörungstheoretiker leicht widerlegen.
Hochgradig unplausible „Mondlandungslüge“
Zudem ist die Mondlandungsverschwörungstheorie hochgradig unplausibel. Im Laufe von über zehn Jahren haben nachweislich zeitweise 400.000 Menschen am Projekt Mondlandung gearbeitet. Das sind sehr viele mögliche Zeugen. Der Physiker David Grimes von der Universität Oxford berechnete 2016, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine grosse Verschwörung auffliegt. Das hängt beispielsweise von der Anzahl der Personen ab, die eingeweiht sein müssen, von ihrer Verschwiegenheit und von der Länge des Zeitraums, den die Verschwörung überdauern soll.
Mit einer übersichtlichen Formel schätzte Grimes die Wahrscheinlichkeit für das Aufrechterhalten einer Weltverschwörung. Sein Resultat: Es ist fast ausgeschlossen, dass eine Verschwörung mit tausenden Mitwissern über Jahrzehnte unentdeckt bleibt. Einer oder eine redet immer, gegen Geld, Ruhm, oder weil Menschen sich manchmal einfach verplappern.
Schon der italienische Staatsmann Niccolò Machiavelli (1469 – 1527) kannte diese Schwierigkeiten. Er schrieb:
«Das einzige Mittel, der Entdeckung zu entgehen, ist es, den Mitverschwörern keine Zeit zu lassen, das Komplott zu verraten.»
Und:
«Vor der Entdeckung einer Verschwörung kann man sich nicht schützen, wenn die Anzahl der Mitwisser drei oder vier übersteigt.»
Siehe dazu: Machiavelli über Verschwörungen und ihre Grenzen
Der italienische Schriftsteller, Philosoph und Medienwissenschaftler Umberto Eco (1932 – 2016) hat zudem argumentiert, er glaube an die Mondlandung, weil «die Russen nicht protestiert und die Grosse Fälschung enttarnt haben» (Eco 1994).
Wozu dient also die «Mondlandungslüge»?
Wenn sie so hochgradig unplausibel ist und die Argumente leicht widerlegt werden können, wozu dient dann das Festhalten an der Verschwörungstheorie von der «Mondlandungslüge» den Verschwörungsgläubigen? Vielleicht geht es dabei einfach darum, an einem eisernen Grundsatz von Verschwörungstheorien festzuhalten, der da heisst: «Nichts ist wie es scheint» Gar nichts! In dieser sehr pauschalen Annahme drückt sich ein fundamentales Misstrauen aus, zum Beispiel gegen offizielle Verlautbarungen, offizielle Geschichtsschreibung. Nun ist ein gewisses Misstrauen ja durchaus nötig und gesund. Das pauschale Misstrauen, wie es sich bei Verschwörungsgläubigen oft zeigt, ist aber eher ein toxisches Misstrauen. Zum Unterschied zwischen gesundem und toxischem Misstrauen siehe hier: Über toxische Zweifel und toxisches Misstrauen.
Quelle:
WIE DIE MONDLÜGE IN DIE WELT KAM:
Mondlandung – Die erfolgreichste Verschwörungstheorie (SWR)
Ausserdem:
Artikel zur Verschwörungstheorie von der «Mondlandungslüge» in der Enzklopädie auf dieser Website: Mondlandung – Verschwörungstheorien