Darüber, dass die menschliche CO2-Produktion entscheidenden Einfluss auf die Klimaerwärmung hat, besteht ein Konsens von mindestens 97 % der Klimatologinnen und Klimatologen. Es ist also beinahe hundertprozentig bewiesen, dass es eine unter den derzeitigen Bedingungen unaufhaltsame Klimaerwärmung gibt – und dass wir Menschen Schuld daran tragen.
Leugnerinnen und Leugner des menschengemachten Klimawandels jedoch argumentieren, dass es Klimaschwankungen schon immer gab, auch bevor der Mensch auf der Erde lebte und diese darum keinen Grund zur Besorgnis darstellen würden.
Die Leugnung des Klimawandels an sich kann man noch nicht als Verschwörungstheorie bezeichnen. Nicht alle Personen, die den Klimawandel bestreiten, sind also Verschwörungstheoretiker, obwohl es natürlich problematisch ist, dass sie den wissenschaftlichen Konsens negieren.
Wo fangen Verschwörungstheorien zur Klimaerwärmung an?
Das ist insbesondere dann der Fall, wenn Spekulationen darüber ins Spiel kommen, wer den Klimawandel als Idee oder auch Klimapolitik vorantreibt oder auch die Vermutung geäussert wird, der Klimawandel sei eine Verschwörung der Wissenschaftler, die eine Öko-Diktatur errichten wollen.
Solche Behauptungen kommen oft von Rechtspopulisten. Es gehört zum Kern rechtspopulistischer Parteien, dass immer dieser Gegensatz zwischen dem Volk und der Elite betont wird, die Elite als das Böse, die versucht, das Volk auszunutzen und zu manipulieren. Das Klimawandel-Thema lasse sich sehr gut in dieses Narrativ einbinden, sagt dazu Katharina Kleinen-von Königslow. Sie erforscht als Professorin an der Universität Hamburg Kommunikation zum Klimawandel. Diese Einbindung könne geschehen, indem davon gesprochen wird, dass eine Öko-Diktatur erschaffen werden soll. Dabei heisse es meistens, es gehe den Eliten darum, den einfachen, normalen Leuten das Leben schwer zu machen, Dinge zu verbieten, für die sie hart gearbeitet haben, wie zum Beispiel das Autofahren. Den Wissenschaftlern, die sagen, es gebe den menschengemachten Klimawandel, würde darum häufig vorgeworfen, sie wären gekauft worden.
Katharina Kleinen-von Königslow stellt dazu fest:
„Es ist paradox, dass den Wissenschaftlern, die zu über 99 Prozent der Existenz des menschengemachten Klimawandels zustimmen, vorgeworfen wird, gekauft worden zu sein, während es aber auf das knappe restliche Prozent tatsächlich zutrifft.“
So viele Wissenschaftler könne man dann auch nicht kaufen, ergänzt Kleinen-von Königslow.
Die reale Verschwörung der Klimawandel-Leugner
Wenn es beim Thema der Klimaerwärmung eine Verschwörung gibt, dann auf der Seite der Leugner einer menschengemachten Klimaerwärmung.
Als Ende der 1980er-Jahre wissenschaftliche Erkenntnisse über den Klimawandel – und die gefährlichen Folgen einer globalen Erwärmung – immer mehr an die Öffentlichkeit gelangten, missfiel diese Entwicklung Unternehmen, die für hohe Emissionen von Treibhausgasen verantwortlich sind oder waren. Sie starteten Aktivitäten, um diesen Trend entgegenzuwirken.
Eines dieser Unternehmen war der Mineralölkonzern ExxonMobil aus den Vereinigten Staaten. Das Unternehmen streute trotz besseren Wissens in der Bevölkerung strategisch massive Zweifel hinsichtlich der Existenz des Klimawandels und dessen Folgen. Dabei hatte ExxonMobil firmeneigene Klimaforschung durchgeführt und dabei festgestellt, dass der Klimawandel eine reale Bedrohung für die Menschen darstellt. In der Öffentlichkeit dagegen behauptete der Konzern in zahlreichen Werbespots das Gegenteil. Das deutsche Umweltbundesamt hat das Verhalten ExxonMobils als eine „Kampagne zur systematischen Desinformation der Öffentlichkeit über die Ergebnisse der Klimawissenschaft“ bezeichnet. Darüber hinaus steckte ExxonMobil zusätzlich viel Geld in ausgewählte Institute, die ebenfalls Falschinformationen über die globale Erwärmung verbreiten sollten.
Wenn also in diese Sache jemand gekauft ist, dann sind es die Leugner der menschengemachten Klimaerwärmung.
Quelle:
Steckt hinter dem Klimawandel eine politische Verschwörung? (rp-online)
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