In der «Sonntags-Zeitung» vom 17. Oktober hat Denis von Burg einen Text geschrieben zur Covid-Politik. Dabei spricht sich der Politikchef der Zeitung im Umgang mit der Corona-Pandemie gegen eine Diktatur der Minderheit aus: «Mehr und mehr erliegt die Politik dem Druck der Anti-Covid-Bewegung und lässt die laute Minderheit die politische Agenda bestimmen.» Die Demokratie lebte davon, dass sie Minderheiten schütze. Aber wenn eine lautstarke Randgruppe die Agenda diktieren könne, «stehen wir vor dem politischen Bankrott.» Von Burg kommt auch auf die Corona-Demonstrationen zu sprechen und in diesem Zusammenhang auf die Impfverschwörungstheorien:
«Regelmässig ziehen ein paar Tausend durch die Städte, sind laut und manchmal auch gewaltbereit. Müssen wir das wirklich ernst nehmen? Feststellen kann man zumindest, dass sich die Demos inhaltlich auf sehr bescheidenem Niveau bewegen. Die These, dass Zertifikatspflicht, Aufforderung zur Impfung und Covid-Gesetz der Anfang vom Faschismus seien, ist abstrus und entblösst die Wortführer der Bewegung als libertäre Wirrköpfe. Über die beigemengten Impfverschwörungstheorien des esoterischen Flügels braucht man gar nicht zu reden. Und sicher ist: Mehrheitsfähig ist diese Bewegung nicht. Das Covid-Gesetz inklusive Zertifikatspflicht hat in allen Umfragen eine klare Mehrheit von gegen 65 Prozent.»
Zur Impfoffensive schreibt von Burg:
«Nur weil eine radikale Minderheit den Parteien und Behörden Angst macht, riskiert man jetzt eine fünfte Welle. Das ist verantwortungslos. Statt sich mundtot machen zu lassen, sollten die Verantwortlichen die von Berset hoffnungsvoll angekündigte Impfoffensive lieber engagiert anpacken. Es braucht jetzt deutliche Zeichen.»
Quelle:
Fanatische Libertäre und Freiheitstrychler dürfen nicht gewinnen
(SonntagsZeitung 17. 10. 2021, Abo-Artikel)
Ergänzung:
Über die «beigemengten Impfverschwörungstheorien des esoterischen Flügels» sollte man sehr wohl reden.
Impfverschwörungstheorien behindern Corona-Bekämpfung
Die Impfverschwörungstheorien, von denen die «Querdenker»-Bewegung stark geprägt ist, behindern die Bekämpfung der Corona-Pandemie und stellen deshalb eine gesundheitliche Gefahr dar. Sie sollten aktiv thematisiert werden und widerlegt werden. Bei fanatisierten Impfgegnern wird das nicht viel bringen. Aber für Menschen, die noch nicht so tief im Kaninchenbau der Verschwörungstheorien verschwunden sind, ist das wichtig.
Siehe dazu: