Im Kampf gegen Falschmeldungen und Verschwörungstheorien im Internet gründet das Land Hessen ein Präventionsnetzwerk. Damit will die Landesregierung hauptsächlich online über die Hintergründe sogenannter Fake News informieren und Kontakte zu Beratungsstellen vermitteln. Nach Angaben des Innenministeriums werden zu diesem Zweck im laufenden Haushalt 300.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Innenminister Peter Beuth (CDU) sagte dazu in Wiesbaden:
„Mit unserem neuen Präventionsnetzwerk werden wir einen wichtigen Beitrag leisten, um Verschwörungserzählungen den Nährboden zu entziehen.“
Das Präventionsnetzwerk soll nach Darstellung des Ministeriums eine wichtige Säule der Extremismusprävention in Hessen werden. Für die Koordination soll das Hessischen Informations- und Kompetenzzentrum gegen Extremismus (HKE) verantwortlich sein.
Straftaten mit Corona-Bezug nehmen in Hessen zu
Die Zahl der Straftaten mit Corona-Bezug sind in Hessen deutlich angestiegen. Es geht dabei zum Beispiel um Bedrohungen und Beleidigungen, Attacken gegen Einsatzkräfte sowie Hass und Hetze im Netz.
Innenminister Peter Beuth stellte dazu fest:
„Die Pandemie hat altbekannte Verschwörungstheorien neu belebt und die irrwitzigsten neuen Ideologien sind dazugekommen.“
Gemeinsam sei diesen Erzählungen, dass sie nichts mit der Realität zu tun haben: “ Dennoch verbreiten sich diese haltlosen Theorien virusartig weiter, vornehmlich über soziale Netzwerke wie Telegram.“ Dabei würden auch gerade Menschen jüdischen Glaubens diffamiert und von Extremisten verleumdet.
Diese oftmals extremistische Form der Desinformation könne wie ein Radikalisierungsbeschleuniger wirken, mahnte Beuth: „Mit unserem neuen Präventionsnetzwerk werden wir einen wichtigen Beitrag leisten, um Verschwörungserzählungen den Nährboden zu entziehen.“
Durch gezielte Aufklärung solle die Entstehungsgeschichten dieser falschen Theorien offengelegt werden.
Verschwörungserzählungen „existieren in nahezu allen Phänomenen des Extremismus und beeinflussen das tägliche Leben und das gesellschaftliche Miteinander zunehmend“, sagte Beuth.
Das Präventionsnetzwerk in Hessen soll gegen Verschwörungserzählungen soll aufklären, indem es interessierten Bürgern Informationen zu Verschwörungserzählungen und deren Hintergründen bereitstellt. Ausserdem sollen Kontakte zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten vermitteln werden.
Geplant ist auch ein weiterer Ausbau bestehender zivilgesellschaftlicher Präventions- und Beratungsangebote gegen Antisemitismus.
Quellen:
Hessen will Kampf gegen Verschwörungstheorien verstärken (RTL)
Hessen will Kampf gegen Verschwörungstheorien verstärken (n-tv)
Siehe auch:
Radikalisierung von Extremisten durch Verschwörungsideologien
Extremismus-Fachstellen: Viel Arbeit mit Corona-Verschwörungstheorien
Corona-Pandemie spült alten Extremismus an die Oberfläche
Verfassungsschutz warnt vor neuer Form des Extremismus bei Corona-Protesten
Corona-Leugner mit Verschwörungstheorien und Umsturzfantasien unterwegs