Der US-amerikanische Hassprediger und Verschwörungsideologe Alex Jones muss wegen seiner falschen Behauptungen zu einem Massaker an der Sandy-Hook-Grundschule erneut eine hohe Millionensumme zahlen. Eine Richterin im US-Bundesstaat verurteilte Jones und seine Firma Infowars nun zu einem Schadenersatz von 473 Millionen US-Dollar (rund 464 Millionen Euro). Der Betreiber der rechten Webseite Infowars hatte über Jahre faktenfrei unterstellt, dass der Amoklauf im Dezember 2012 von Krisenschauspielern inszeniert worden sei. Ein 20-Jährige Attentäter hatte in Newtown im US-Bundesstaat Connecticut an der Ostküste 20 Schulkinder und sechs Lehrkräfte erschossen.
Jones war schon im Oktober zur Zahlung von beinahe einer Milliarde Dollar verurteilt worden, hatte aber Berufung eingelegt. Schon zuvor war er wegen seiner falschen Aussagen zu dem Massaker zu hohen Geldstrafen verurteilt worden. Die Urteilsbegründung bringt das Verhalten des Verschwörungsideologen auf den Punkt: «Diese Verderbtheit und das grausame, anhaltende Verhalten der Angeklagten begründen ein Höchstmass an Verwerflichkeit und Schuldhaftigkeit.»
Alex Jones hat sich die Strafen reichlich verdient
Jones hat mit Verschwörungstheorien im grossen Stil Geschäfte gemacht. Er jagt den Menschen mit diesen Räubergeschichten Angst ein und verkauft ihnen dann angebliche Gegenmittel. Damit ist er überaus erfolgreich, oder war es jedenfalls, wenn er nun endlich zur Rechenschaft gezogen wird.
Seine jahrelange Lüge vom inszenierten Sandy-Hook-Massaker hat dazu geführt, dass Eltern, deren Kinder damals getötet wurden, im Internet und in der realen Welt von Jones-Anhängerinnen und -Anhängern geschimpft und bedroht wurden. Dafür gibt es kaum angemessene Worte und es ist höchste Zeit, dass Jones juristisch Grenzen gesetzt werden.
Hassprediger Jones ist in rechtsradikalen Kreisen sehr einflussreich und als Unterstützer des früheren US-Präsidenten Donald Trump bekannt. Alex Jones verbreitete auch Trumps Verschwörungstheorie vom Wahlbetrug. Die Unterstützung ist dabei gegenseitig.
Alex Jones befand sich zudem in Washington, als radikale Trump-Anhänger am 6. Januar 2021 dort das Kapitol stürmten. Der parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Kapitol-Erstürmung befragte ihn dazu hinter verschlossenen Türen.
Quellen:
Verschwörungstheoretiker Alex Jones muss weitere 473 Millionen Dollar Strafe zahlen (watson)
US-Verschwörungsideologe Alex Jones muss weitere 473 Millionen Dollar Schadensersatz zahlen (Spiegel online)
Anmerkung:
☛ In der Business-Sparte «Verschwörungstheorien als Geschäftsmodell» ist Alex Jones zwar der erfolgreichste, aber bei weitem nicht der einzige Anbieter. In Deutschland fischt beispielsweise der Kopp-Verlag im gleichen Teich. Förderlich für die Geschäfte in diesem Marktsegment ist die grosse Leichtgläubigkeit der Verschwörungsgläubigen, wenn es um Behauptungen und Versprechungen im eigenen Lager geht. Verschwörungsgläubige sind nur kritisch, wenn es um den so genannten «Mainstream» geht.
☛ Siehe auch:
Dicke Post für Alex Jones: Fast eine Milliarde Schadenersatz
Verschwörungstheorien als Business-Modell