Schon zum zehnten Mal wird in diesem Jahr die GWUP den Negativpreis „Goldenes Brett vorm Kopf“ vergeben. Er wird überreicht für den größten unwissenschaftlichen Unfug des Jahres.
Die Verleihung steht heuer ganz und gar im Zeichen der Verschwörungstheorien und der Coronapandemie.
Als Spitzenkandidaten wurden nominiert „Querdenker“-Gründer Michael Ballweg, der „Fehlalarm“-Arzt Sucharit Bhakdi und der Verschwörungsideologe Attila Hildmann.
Die Verleihung des von der Skeptiker-Vereinigung GWUP initiierten Satirepreises findet am 15. Dezember statt. Ausserdem wird dann auch ein „Goldenes Brett fürs Lebenswerk“ verliehen.
Auf der Shortlist des diesjährigen Preises steht Michael Ballweg, Gründer der Querdenker-Bewegung, die sich gegen Corona-Schutzmaßnahmen stellt. Für die Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) ist diese «Querdenker»-Bewegung „kein Club, der bestimmte Maßnahmen wissenschaftlich-rational hinterfragt, sondern sie entwickelte sich zu einem Sammelbecken für Verschwörungstheorien unterschiedlichster Art“. Damit werde sie „zum optimalen Komplizen für politischen Extremismus, bis hin zur Reichsbürgerbewegung und der QAnon-Verschwörungstheorie„.
Zweiter Finalist auf der Shortlist ist der Arzt und Buchautor Sucharit Bhakdi, der mit seinem Buch „Corona Fehlalarm?“ einen Bestseller publizierte. Sein Wunsch, man möge „die Masken abnehmen“ sei heftig kritisiert worden. Und seine Prophezeiung, es werde „keine zweite Welle“ geben, sei inzwischen eindrucksvoll widerlegt. Für die GWUP ist Sucharit Bhakdi als beliebter Fernsehgast ein eindrucksvolles Beispiel für das False-Balance-Problem: «Wenn in den Medien dem anerkannten Konsens der Wissenschaft eine radikale Außenseitermeinung wie jene von Bhakdi scheinbar auf Augenhöhe entgegengestellt wird, ist ein faktenbasierter Diskurs nicht möglich».
Als dritter Finalist ist der als veganer Koch bekannt gewordene Attila Hildmann nominiert. Er hat sich in den vergangenen Monaten zum Verschwörungs-Influencer gewandelt und thematisiert in seinen reichweitenstarken Social-Media-Kanälen oft die Corona-Pandemie, wo man laut GWUP „in eine düstere Parallelwelt eingesogen“ wird. Im wirren Netz aktueller Verschwörungstheorien knüpfe Hildmann fast überall an – von Chemtrails bis Aliens, von 5G-Funkanlagen bis Impfskepsis, von Freimaurern bis zu radikal rechten und antisemitischen Behauptungen“, schreibt die GWUP.
GWUP verleiht „Goldenes Brett“ heuer zum zehnten Mal
Das „Goldene Brett“ wird in diesem Jahr zum zehnten Mal von einer deutsch-österreichischen Initiative vergebene. In Österreich sind dafür die Wiener Skeptiker verantwortlich, der lokale Ableger der Gesellschaft zur Wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP). Die Finalisten sind von einer Jury aus mehr als 300 Einreichungen ausgewählt worden. Die Preisverleihung findet in diesem Jahr wegen der Coronapandemie virtuell statt und wird gestreamt.
Quelle:
„Goldenes Brett vorm Kopf“: Ballweg, Bhakdi und Hildmann nominiert (vienna.at)
Nachtrag:
Inzwischen wurde der Preis für 2020 verliehen. Siehe dazu:
„Goldenes Brett vorm Kopf“ für „Fehlalarm“-Autor Sucharit Bhakdi