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Grosseltern verstrickt im Netz von Verschwörungstheorien

16. Juni 2021

Sekten-Fachstellen beobachten ein neues Phänomen: Grosseltern, die in Verschwörungstheorien abdriften und dabei eine rasche Radikalisierung durchlaufen.

Infosekta, eine Zürcher Fachstelle für Sektenfragen, wird seit einem halben Jahr vermehrt mit Anfragen erwachsener Kinder konfrontiert, von denen ein pensionierter Elternteil in den Verschwörungsglauben abgerutscht ist.

Das sei ein neues Phänomen, sagt die Psychologin Susanne Schaaf, welche die Fachstelle für Sektenfragen Infosekta seit 1991 mitaufgebaut hat und heute als Geschäftsführerin leitet. Im Gespräch mit der NZZ am Sonntag erklärt die Expertin:

«Seniorinnen und Senioren spielten bei uns im Zusammenhang mit Verschwörungsglauben bisher keine grosse Rolle.»

In wenigen Monaten seien nun über ein Dutzend derartiger Fälle dazugekommen.

Radikalisierte Grosseltern befeuern Konflikte in den Familien

Susanne Schaaf vermutet eine grosse Dunkelziffer bezüglich Grosseltern, die sich in Verschwörungstheorien verstricken. Gegenüber der NZZ am Sonntag sagt sie:

«An uns wenden sich Angehörige erst dann, wenn der Verschwörungsglaube des Familienmitglieds schon extrem ausgeprägt ist. Die Senioren vertun sich stundenlang im Internet und werden von ihren Angehörigen als regelrecht ‹besessen› und ‹wahnhaft› beschrieben.» Die betroffenen Personen zögen sich zurück, wenn sich Familienmitglieder kritisch zu den wirren Theorien äussern. Die Expertin warnt, dass daran auch Familien zerbrechen können:

«Oft kommt es vor, dass die Pensionierten irgendwann nur noch mit einem ihrer Kinder reden oder mit gar keinem mehr.» Als Auslöser für den vermehrten Verschwörungsglauben unter den über 65-Jährigen sieht sie ganz klar die Coronakrise. Betroffene übernehmen dann aber auch leicht andere Themen, die unter Verschwörungsgläubigen geläufig sind. Beispielsweise die Angst vor einer Vergiftung durch Chemtrails oder die Behauptungen der QAnon-Sekte von der massenhaften Verschleppung von Kindern durch eine pädophile Elite zwecks Gewinnung des angeglichen Verjüngungsmittels Adrenochrom.

Ähnliche Beobachtungen wie Susanne Schaaf macht auch der Sektenexperte Georg Otto Schmid.

In der Beratungsarbeit von Schmids Evangelischer Informationsstelle relinfo.ch zeigt sich, dass die Tendenz zu Verschwörungstheorien unter anderem bei Pensionierten besonders hoch ist: «Im vergangenen Jahr zählten wir 406 Anfragen zu Verschwörungstheorien, wovon rund 100 Senioren betroffen haben.»

Auch Laurent Luks kann diese Beobachtungen bestätigen. Der Leiter der Fachstelle Radikalisierung & Gewaltprävention der Stadt Bern. Er erklärt, dass die Radikalisierung im islamistischen Spektrum und beim Rechtsextremismus vor allem ein Jugendphänomen sei. Beim Abrutschen in den Corona- und Impf-Verschwörungsglauben sei hingegen eine Tendenz hin zu älteren und alten Personen zu beobachten:

«Uns erreichen Anfragen besorgter erwachsener Kinder, weil sich ein pensionierter Elternteil stundenlang auf einschlägigen Telegram-Chats tummelt.» Laurent Luks erklärt, das Phänomen sei «in dieser Intensität» relativ neu und Präventionsansätze noch Mangelware.

Weshalb sind Grosseltern besonders anfällig?

Weshalb Grosseltern (und natürlich auch andere Seniorinnen und Senioren) besonders anfällig sind für Corona-Verschwörungstheorien, ist nicht genau bekannt.

Peter Burri Follath, Digital-Experte bei Pro Senectute Schweiz, sieht aber grosse Risiken. «Die digitalen Senioren sind noch anfälliger als andere Altersgruppen, auf Falschinformationen oder wirre Theorien hereinzufallen.» Im Umgang mit der Informationsbeschaffung im Internet seien und in den sozialen Netzwerken seien sie unerfahrener und daher auch unbedarfter. Was die Sensibilisierung gegen Gefahren im Netz betreffe, konstatiert er grossen Aufholbedarf.

Online-Selbsthilfegruppe für Angehörige geplant

Aufklärungs- und Bildungsangebote zum Umgang mit Falschinformationen und Verschwörungstheorien im Netz sind insbesondere für Seniorinnen und Senioren sehr wichtig. Wer diese Arbeit leisten soll, ist allerdings unklar. Die Expertin Susanne Schaaf von der Fachstelle Infosekta sammelt gegenwärtig Geld, um in der Stadt Zürich eine Online-Selbsthilfegruppe für die Angehörigen von Verschwörungsgläubigen aufzubauen. In den Gesprächen soll unter anderem das geeignete Vorgehen besprochen werden, erklärt die Psychologin: «Gerade für die älteren Menschen ist es sehr schwer zu akzeptieren, dass sie Fehlinformationen aufgesessen sind und dass die ‹Freunde› im Netz keine wirklichen Freunde sind.»

Quelle:

Senioren in der Verschwörungsfalle   (NZZ am Sonntag)

Ergänzungen zum Thema «Grosseltern & Verschwörungstheorien:

Konflikte gibt es natürlich nicht nur, wenn Grosseltern in Verschwörungstheorien abdriften. Auch in Partnerschaften können Verschwörungstheorien zu grossen Spannungen und zu Entfremdung führen.

Siehe auch:

Was tun, wenn Familienmitglieder in Verschwörungstheorien versinken?

Verschwörungstheorien in der Familie – vier Tipps

 

 

 

Kategorie: Uncategorized Stichworte: Adrenochrom, Chemtrails, Coronakrise, Elite, Falschinformationen, Familie, Familienmitglieder, Fehlinformationen, Georg Otto Schmied, Gewaltprävention, Grosseltern, Infosekta, QAnon, Radikalisierung, Rechtsextremismus, Senioren, Susanne Schaaf, Telegram, Verschwörungsglauben, Verschwörungstheorien

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