Die Wohnung des Verschwörungsideologen und Vegankochs Attila Hildmann wurde von Staatsschützern der Brandenburger Polizei durchsucht.
Die Razzia habe der Gefahrenabwehr gedient, erklärte ein Polizeisprecher.
Gegen den „Promi“ ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der Volksverhetzung.
Die Brandenburger Polizei durchsuchte die Wohnung des rechtsextremen Verschwörungsideologen und Veganunternehmers in Wandlitz im Landkreis Barnim. Dabei wurden sechs Laptops, mehrere Mobiltelefone, USB-Sticks und Festplatten beschlagnahmt.
Die Durchsuchung habe der Gefahrenabwehr gedient, erklärte Torsten Herbst, der Sprecher des Polizeipräsidiums Potsdam.
Die Behörden befürchteten, dass Hildmann im Netz in Kürze weitere Straftaten begehen würde, insbesondere Volksverhetzung. An der Durchsuchung beteiligt waren acht Beamte des Staatsschutzes.
«Gefährderansprache» an Attila Hildmann gerichtet
Die Durchsuchung fand auf der Grundlage eines Beschlusses des Amtsgerichts Bernau statt. Attila Hildmann berichtete seinen Anhängern auf seinem Kanal in der Chat- und Nachrichten-App Telegram von der Durchsuchung. Er behauptete dort, sein Haus sei von der Polizei „gestürmt“ worden. Er stellte sich als ein „politisch Verfolgter“ dar, weil er für die Freiheit kämpfe. In den vergangenen Monaten wurde Hildmann immer mehr zu einem Sprachrohr der deutschsprachigen Verschwörungsszene.
Dem Polizeisprecher zufolge haben Waffen bei der Durchsuchungsaktion keine Rolle gespielt. Hildmann hatte in der Vergangenheit mehrfach Fotos publiziert, auf denen er sich mit Schusswaffen präsentierte. Gegen ihn laufen mehrere Ermittlungsverfahren bei der Staatsanwaltschaft Cottbus wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Die Beamten richteten nun zudem eine sogenannte Gefährderansprache an Attila Hildmann. Sie forderten ihn darin auf, Straftaten zu unterlassen.
Aufruf zu Protesten am Bundestag
Attila Hildmann hatte auch aufgerufen zu Protesten gegen die Beratungen des neuen Infektionsschutzgesetzes im Deutschen Bundestag. In seiner Nachricht über die Hausdurchsuchung bezeichnete er das Gesetz als „Ermächtigungsgesetz“. Ausserdem verbreitete er zum wiederholten Mal Falschinformationen über vermeintliche Auswirkungen des Gesetzes. Schon vor der letzten Änderung des Infektionsschutzgesetzes im Mai hatte der Verschwörungsideologe behauptet, dadurch würde eine Diktatur in Deutschland eingeführt. Dieselben erfundenen Behauptungen verbreiten Vegankoch und andere Verschwörungsideologen nun erneut.
Quelle:
„Gefahrenabwehr“: Polizei durchsucht Wohnung von Attila Hildmann (Redaktionsnetzwerk Deutschland, RND)
Anmerkung:
Hildmann zeigt in seiner Mitteilung ein Phänomen, das oft bei Verschwörungsideologen zu sehen ist. Sie verhalten sich als Täter, stilisieren sich aber zugleich als Opfer. Siehe dazu:
Opfermentalität / Selbst-Viktimisierung
Mehr Infos zu den Verschwörungstheorien von Hildmann hier:
Attila Hildmann: Verschwörungstheorie im Original