Der Ausdruck «Truther» ist eine Selbstbezeichnung von Menschen, die glauben eine geheime Wahrheit hinter den durch Medien und Politik verbreiteten Informationen erkannt zu haben.
Der Begriff ist abgeleitet von englisch truth: die Wahrheit. Die Trutherbewegung wurde insbesondere bekannt in Verbindung mit den sogenannten 9/11-Truthern, die hinter den Anschlägen auf das World Trade Center in New York eine durch den Staat inszenierte Aktion vermuteten (eine False Flag Operation). Die Bezeichnung «Truther» wird häufig synonym mit dem Wort «Infokrieger» verwendet.
Beiden ist gemeinsam, dass sie es als ihre Aufgabe betrachten, die Öffentlichkeit über die von ihnen angeblich erkannte Wahrheit aufzuklären. Aus ihrem Selbstverständnis als «Aufgewachte» heraus erklären sie den «Schlafschafen», was wirklich vor sich geht, und dass nichts ist wie es scheint. Letzteres gehört zu den Kernsätzen von Verschwörungstheorien.
Auf dieser Basis entwickeln Truther bzw. Infokrieger eine intensive missionarische Aktivität. Im Alltag und online auf Social-Media-Plattformen versuchen sie die «Schlafschafe» davon zu überzeugen, dass sie von der «Lügenpresse» und der Politik (den «Altparteien») getäuscht und von geheimen Eliten kontrolliert werden.
Truther verkaufen Meinungen als dogmatisierte Wahrheiten
Voll ausgebildete Truther pflegen ein geschlossenes Weltbild. Engagierte Nutzer von sozialen Netzwerken geben die Diskussion mit Truthern nach einiger Zeit in der Regel entnervt auf, weil die Gespräche sich oft in Details verlieren und ergebnislos verlaufen. Debattengegner werden von Truthern unter so vielen Argumenten, Einwänden und Behauptungen begraben, dass sie nie auf alles antworten können (Gish-Galopp). Auf Gegenargumente gehen Truther selten wirklich ein. Sie springen lieber zum nächsten Punkt. Die Informationsflut in den Gruppen der Truther bewirkt zudem, dass der Widerspruch zu ihren Behauptungen nicht mehr wahrgenommen wird.
In ihrem Glauben, von Regierungen, Behörden oder Massenmedien systematisch fehlinformiert oder belogen zu werden, vertreten Truther ihre Meinungen als „Wahrheiten“ eines eigenen Glaubens- oder Überzeugungssystems – und das zumeist dogmatisch. Solche „Wahrheiten“ sind charakterisiert durch fehlende oder unzureichende Belege, interne Widersprüchlichkeit und fließende Übergänge zu alten oder neuen Verschwörungstheorien. Überschneidungen mit Rechtsextremismus und religiösem Fundamentalismus sind nicht selten.
Truther-Gruppen sind insbesondere im Internet präsent. Oft sind dabei auch kommerzielle Interessen im Spiel, beispielsweise die Förderung des Absatzes von Büchern, DVDs oder bestimmten „unterdrückten“ Produkten wie fragwürdigen bis nutzlosen Nahrungsergänzungsmitteln und Produkten aus der Alternativmedizin. Das bekannteste Beispiel eines Kommerz-Truthers in den USA ist der Verschwörungsideologe Alex Jones mit seiner Firma InfoWar. Siehe auch:
Verschwörungstheorien als Business-Modell
Im Eigenverständnis sehen sich Truther nicht als Missionare, sondern als Aufklärer und Wahrheitsverkünder. In der Truther-Szene bestehen verschiedene Untergruppen. Neben den 9/11-Truthern zählen dazu in den USA zum Beispiel noch die Birther. Sie glauben an die widerlegte und faktenfreie Verschwörungstheorie, dass der US-amerikanische Präsident Barack Obama nicht in den USA geboren worden sei und deshalb nie Präsident hätte werden dürfen. Eine „Leitfigur“ der Birther ist der abgewählte US-Präsident Donald Trump.
Quellen:
VERSCHWÖRUNGSTHEORIEN, ANTISEMITISMUS UND WEB 2.0 (Belltower News)
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