Verschwörungstheorien zur Mondlandung bestreiten, dass die Mondlandung auf dem Mond stattgefunden hat. Vielmehr sei sie beispielweise in einer Halle oder in einem Filmstudio auf der Erde inszeniert worden. Zur Untermauerung dieser Behauptung bringen Verschwörungsgläubige eine ganze Reihe von hauptsächlich technischen Einwänden vor. Sie lassen sich alle gut begründet widerlegen.
Antworten auf die wichtigsten Behauptungen der Mondlandungs-Verschwörung hat die «Welt» zusammengestellt:
War die Mondlandung eine einzige Verschwörung? (WELT)
Beispiel:
«Warum schwang die US-Flagge in leichtem Luftzug?
Die Behauptung
Die „Mondlandung“ hat in einer Halle auf der Erde, wahrscheinlich im militärischen Sperrgebiet Area 51 in Nevada, vor Kulissen stattgefunden. Anders ist nicht zu erklären, dass die US-Flagge auf den berühmtesten Fotos der Apollo-Mission wie in einem leichten Luftzug schwang.
Die Fakten
Tatsächlich hat der Mond keine Atmosphäre, es konnte also kein Wind die Fahne bewegen. Allerdings führte gerade die Abwesenheit von Luft als Bremse dazu, dass die Flagge weiterschwang, nachdem ihre Stange in den Boden gerammt worden war. Auf der Erde, gerade in einer abgeschlossenen Halle, hätte es dagegen eben keinen Luftzug gegeben und die Luft hätte das Nachschwingen des Fahnentuchs sehr rasch gebremst. Auf den Fotos ist zu erkennen, dass das Sternenbanner von einer Querstrebe gehalten wurde und darauf leicht gerafft aufgeschoben war. Das sollte ein eindrucksvolleres Bild ergeben.»
(Quelle: «Die Welt»)
Allerdings ist es gar nicht nötig, sich zur Widerlegung dieser Verschwörungstheorie in die technischen Details zu vertiefen.
Umberto Eco
Der italienische Schriftsteller, Philosoph und Medienwissenschaftler Umberto Eco (1932 – 2016) hat argumentiert, er glaube an die Mondlandung, weil «die Russen nicht protestiert und die Grosse Fälschung enttarnt haben» (Eco 1994),
Tatsächlich ist es undenkbar, dass die Sowjetunion einen Schwindel bei den Mondlandungen nicht lautstark aufgedeckt hätte. Die Sowjetunion und die USA standen sich im Kalten Krieg in einer scharfen Konfrontation gegenüber. Das äusserte sich auch in einer harten Konkurrenz in der Raumfahrt.
Aber weil Verschwörungsgläubige immer einen Ausweg finden, um ihr Konstrukt zu retten, würden sie vielleicht sagen, dass die USA und die Sowjetunion eigentlich unter einer Decke steckten und die Konfrontation nur Show war.
Niccolo Machiavelli
Der StaatsphilosophenNiccolo Machiavelli (1469-1527) hat zwar nichts zu den Mondlandungen gesagt. Er war aber generell der Ansicht, eine Verschwörung könne nur gelingen, wenn es nur wenige Eingeweihte gebe. Das lässt sich auch als Einwand gegen die Verschwörungstheorien um die Mondlandung aufführen. Eine solche Inszenierung würde eine riesige Zahl von Mitwissern in vielen Ländern voraussetzen. Undenkbar, dass eine derart umfassende und komplexe Täuschung über derart lange Zeit geheim bleiben könnte.
Wer sich für die detaillierte Widerlegung der technischen Behauptungen der Mondlandungs-Verschwörungstheoretiker interessiert, findet dazu gute Informationen im Buch von Holm Gero Hümmler:
Verschwörungsmythen – Wie wir mit verdrehten Fakten für dumm verkauft werden
Die Verschwörungstheorien rund um die Mondlandung machen eher einen kuriosen Eindruck und schaden niemandem direkt. Sie können aber wie andere Verschwörungstheorien das Grundvertrauen in demokratische Institutionen und Prozesse unterminieren. Das kann zur Ausbreitung einer Verschwörungsmentalität führen und toxisches Misstrauen fördern.
Siehe dazu:
Über toxische Zweifel und toxisches Misstrauen