Die Leugnung der menschengemachten globalen Erwärmung ist das Ablehnen, Nicht-wahrhaben-Wollen, Bestreiten oder Bekämpfen des wissenschaftlichen Konsenses der Klimaforschung zur gegenwärtig stattfindenden globalen Erwärmung. Die Leugnung der menschengemachten Klimaerwärmung muss nicht mit Verschwörungstheorien verbunden sein, ist es aber auch nicht selten. Mehr zur Leugnung der Klimaerwärmung generell auf Wikipedia.
Verschwörungstheorien zur menschengemachten Klimaerwärmung
Zur menschengemachten Klimaerwärmung geistern verschiedene Verschwörungstheorien herum: Er sei eigentlich gar nicht existent, sondern eine von Wissenschaftlern erdachte Fiktion, um Fördergelder zu bekommen. Eine Variante dieser Verschwörungstheorie sieht eine noch größere Verschwörung am Werk: Eine von staatsgläubigen Linken und Sozialisten, die sich den Klimawandel ausgedacht (bzw. Wissenschaftler hiermit beauftragt) haben, um einen Vorwand zu bekommen, die Freiheit von Wirtschaft und Bürgern einzuschränken. Der Haken an diesen Klima-Verschwörungen ist allerdings, dass es bisher keine Hinweise auf ihre Existenz gibt.
Wieviele Verschwörer dürfen involviert sein, damit die Verschwörung funktioniert?
In einem Aufsatz in der Fachzeitschrift PLOS One hat der Phyiker David Grimes von der Oxford University mit Mitteln der Mathematik belegt, warum schon die Annahme einer Klimaverschwörung wenig plausibel ist: Wenn sie existieren würde, wäre die Zahl der Mitwisser so groß, dass es unter den Beteiligten mit sehr, sehr hoher Wahrscheinlichkeit längst jemanden hätte geben müssen, der die ganze Sache auffliegen lässt.
Grimes‘ Arbeit stützt sich auf drei tatsächliche Verschwörungen, die in den vergangenen Jahrzehnten in den USA aufgedeckt wurden, darunter das Überwachungsprogramm Prism, das der Whistleblower Edward Snowden enthüllte. Aus der Zahl der jeweils Beteiligten (bei Prism etwa 30.000 Geheimdienstmitarbeiter) und der Dauer der unentdeckten Existenz (bei Prism zirka sechs Jahre) leitet Grimes eine einfache Formel ab, mit der er errechnen kann, wie lange es bei einer gegebenen Zahl von Beteiligten dauert, bis einer von ihnen einen Fehler macht oder absichtlich auspackt.
„Große Konspirationen mit mehr als tausend Beteiligten“, schlussfolgert Grimes , „brechen schnell zusammen.“ Eine Verschwörung, die während fünf Jahren geheim bleibt, kann nach seiner Rechenformel höchstens 2.531 Menschen umfassen. Eine Existenz über einen Zeitraum von 25 Jahren sei nur mit weniger als 502 Verschwörern erreichbar. Und wenn eine Verschwörung länger als hundert Jahre geheim bleiben soll, dürften nicht mehr als 125 Personen involviert sein.
Gäbe es eine Verschwörung zur Propagierung einer nichtexistenten Klimaerwärmung, hätte sie schon fünfmal auffliegen müssen.
Das Resultat für die angebliche Klimaverschwörung ist deutlich: Bei geschätzt 400.000 nötigen Mitwissern (so viele Menschen gehören, grob überschlagen, beteiligten Forschungsinstitutionen an) hätte sich schon nach 3,7 Jahren jemand finden müssen, der Alarm schlägt. Nähme man den ersten Sachstandsbericht des IPCC 1990 als Start der Verschwörung an, dann hätte die angebliche Klimakonspiration schon mehr als fünfmal so lange gehalten.
Hartgesottene Verschwörungstheoretiker wird Grimes‘ Studie allerdings nicht überzeugen. Sie drehen nämlich Einwände in der Regel um in vermeintliche Bestätigungen: Ist ein Argument stark oder gar nicht zu widerlegen, sehen sie darin augenblicklich einen Beleg für die besondere Rafinesse und Macht der Verschwörer. Oder sie raunen beispielsweise, dass David Grimes vielleicht selbst Teil der großen Klimakonspiration ist.
Quelle:
Von der Unwahrscheinlichkeit der Klima-Verschwörung (klimafakten.de)
Weitere Beiträge:
☛ Verschwörungstheorien zur Klimaerwärmung auf YouTube
☛ Die Verschwörungstheorien der „Klimawandelskeptiker“ (Geschichte der Gegenwart)
„Der Klimawandel ist eine wissenschaftliche Tatsache. Das hat jahrzehntelange Forschung von tausenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ergeben. Rechtspopulisten interessieren sich nicht dafür und streiten den Klimawandel ab. Stattdessen raunt man lieber von einer Weltverschwörung.“
☛ Techniken der Wissenschaftsleugung
Eine sehr informative Übersicht zu den Techniken der Wissenschaftsleugung mit Bezug zur Klimawandel-Leugnung.
☛ Plakat „Grundkurs Desinformation“ zur Klimawandel-Leugnung
☛ Allgemeiner Beitrag zu Strategien der Wissenschaftsverweigerung auf dieser Website.
☛ Wie Klimawandelleugner die Prognosen und Warnungen der Klimawissenschaft als Verschwörung diffamieren, zeigt die Climategate-Affäre.
☛ „Die Verschwörungstheorie muss eine zentrale Rolle spielen in der Argumentation der Klimawandel-Leugner, da sie nur so ihr zentrales Problem umgehen können: Die Realität des anthropogenen Klimawandels wird von einer großen Mehrheit relevanten Experten bestätigt. Da also die Aussage der Experten nicht gefällt, bleibt den Klimawandel-Leugnern als einziger Ausweg, diese der Lüge zu bezichtigen. Und da man dabei Experten aus vielen Jahrzehnten, Ländern und Fachbereichen der Lüge überführen muss, bedarf es einer ausgewachsenen Verschwörung.“
Zitat aus: „Erfundene Katastrophe?„, von Johannes Wandt (SciLogs)
☛ Steckt hinter dem Klimawandel eine politische Verschwörung? Informativer Beitrag auf rp-online.
Reale Verschwörungen rund um die Klimaerwärmung
Zwar gibt es keine glaubwürdigen Fakten für eine Verschwörung der Warner vor einer menschengemachten Klimaerwärmung. Reale Verschwörungen zu diesem Thema gibt es aber schon. Dabei geht es um die heimliche Finanzierung von Klimawandel-Leugnern durch Konzerne der Erdöl- und Gasindustrie. Diese Verschwörungen haben allerdings nicht irgendwelche Verschwörungstheoretiker oder ihnen zugewandten „alternative Medien“ aufgedeckt, sondern wie üblich investigative Journalistinnen und Journalisten derjenigen Medien, die von Verschwörungstheoretikern als „Lügenpresse“ diffamiert werden.
Beispiele:
☛ «Shell Papers»: Dutzende Multis finanzierten Klima-Skeptiker
Der Chemieprofessor Böttcher bezeichnete den Treibhauseffekt als Mythos und CO2 als ungefährlich und «gut für Pflanzen». Für diese Aussagen bekam er von Dutzenden von Firmen hunderttausende Euro. Zu Böttchers namhaftesten Unterstützern gehörten neben Shell und KLM auch der deutsche Industriekonzern ThyssenKrupp sowie die niederländische Bankengruppe ING.
Publizert wurden die «Shell Papers» in der Zeitung «De Volkskrant» sowie auf dem niederländischen Investigativ-Portal «Follow the Money».