Die Dolchstosslegende (auch Dolchstosslüge) war eine von der deutschen Obersten Heeresleitung (OHL) in die Welt gesetzte Verschwörungstheorie. Sie schob damit die Schuld an der von ihr verantworteten militärischen Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg insbesondere auf die Sozialdemokratie, andere demokratische Politiker und das „bolschewistische Judentum“.
Auf dieser Grundlage begingen Rechtsradikale zu Beginn der 1920er Jahre auch einige politischen Morde. So zum Beispiel an Matthias Erzberger und Walther Rathenau.
Bedeutende Propagandisten der Dolchstosslegende waren Erich Ludendorff und Paul von Hindenburg.
Hitler lud In seiner Programmschrift „Mein Kampf“ aus dem Jahr 1925 die Dolchstoßlegende antisemitisch auf:
Mehr dazu auf Wikipedia.
Ein informativer Artikel zur Verschwörungstheorie der Dolchstosslegende ist im Magazin „Spektrum der Wissenschaft“ online erschienen.
Dolchstosslegende schwächt Weimarer Republik
Hier daraus ein Zitat zu den Folgen der Dolchstosslegende für die Weimarer Republik:
„Die Dolchstoßlegende wurde zu einer der wirksamsten propagandistischen Waffen gegen die Weimarer Republik – und zum Dogma der Unzufriedenen. Sie lieferte ein einfaches Erklärungsmuster für all diejenigen, »die entweder Sündenböcke für die Niederlage suchten oder die Niederlage als solche negierten«, schreibt der an der Universität Blaise Pascal in Clermont-Ferrand lehrende französische Historiker Nicolas Beauprè. Gerade weil sie so vielseitig anwendbar war, entwickelte sie eine fatale Eigendynamik: Für manche waren es die streikenden Arbeiter, die den Dolch führten; für andere waren es die Anhänger der Republik, die Sozialisten und Kommunisten oder schlicht und einfach die »hinterlistigen Juden«.
Die Lüge von der unbesiegten Armee, die durch den Dolchstoß demokratischer und linker Kräfte in der Heimat um den Sieg, wenigstens aber um einen ehrenvollen Frieden gebracht worden sei, war eine schwere Hypothek für die junge Republik von Weimar. Fortan wurden alle politischen Vertreter und Anhänger der Weimarer Republik als »Novemberverbrecher« und »Erfüllungspolitiker« diffamiert.“
Quelle: Dolchstoß in die Republik
Die Schwächung der Weimarer Republik durch die Dolchstosslegende hat dem aufkommenden Nationalsozialismus in die Hände gespielt.
Man sieht an diesem Beispiel auch, welch destruktive Folgen die systematische Diffamierung politischer Gegner hat. Basis solcher Diffamierungen sind oft Verschwörungstheorien. Ein aktuelles Beispiel dafür ist der US-Präsident Donald Trump, dessen Diffamierungen unter anderem aus der Verschwörungstheorie des „Deep state“ (Tiefer Staat) speisen.