Der „grosse Austausch“ ist eine der gefährlichsten Verschwörungsideologien von Rechtsextremen und Rechtspopulisten. Sie wurde als Rechtfertigungsversuch für eine Reihe von Attentaten verwendet wurde (z. B. El Paso, Christchurch, Kassel, Halle). Gemeint ist mit diesen Begriffen die hochgradig irreale Vorstellung, dass Migration durch „Eliten“ planmässig gesteuert wird. Dadurch soll die einheimische Bevölkerung durch Migrantinnen und Migranten ersetzt werden.
Manchmal wird konkret der jüdische Investor und Philanthrop George Soros als geheimer Lenker der Flüchtlingsströme beschuldigt, wodurch die Verschwörungsideologie noch einen antisemitischen Aspekt bekommt.
Wer dem Konstrukt des „grossen Austauschs“ frönt, muss sich nicht mit den komplexen Ergebnissen der Migrationsforschung befassen, sondern hat patenterweise einen klaren Feind und eine Ursache. Diese Verschwörungsideologie bietet ein sehr illustratives Beispiel für Feindbild-Konstruktion und Komplexitätsreduktion.
Die komplexe Migrationsthematik braucht Fachwissen. Verschwörungsideologien sind zu realitätsfern. Sie tragen auf keiner Ebene zu Lösungen bei.
Video: Renaud Camus und der „große Austausch“ bei Spiegel TV
„Der grosse Austausch“ oder die spinnerte ideologische Grundlage der Neuen Rechten
Verschwörungstheorie: Der grosse Austausch (Panorama – die Reporter, Video 30 Minuten)