Donald Trump liefert ein weiteres Beispiel dafür, wie Verschwörungstheorien zu politischen Zwecken instrumentalisiert werden können. Idealerweise beschränkt man sich dabei auf Anspielungen. Die Fantasie der Anhängerinnen und Anhänger erledigt dann den Rest.
In einem Interview mit dem Sender Fox News hat Donald Trump seinem Herausforderer Joe Biden vorgeworfen, er werde von dunklen Mächten kontrolliert. „Er ist ein schwacher Mensch, er war sein ganzes Leben lang schwach (…). Er sollte nicht für das Amt des Präsidenten kandidieren“, sagte der US-Präsident. Er ging aber noch einen entscheidenden Schritt weiter und brachte verschwörerische Verbindungen ins Spiel. Joe Biden und die Protestbewegung würden von Menschen manipuliert, die im Verborgenen agierten, behauptete Trump.
Auf die Frage, wen er damit meine, gab Trump die Antwort: „Leute, von denen man noch nie gehört hat. Leute in einer dunklen Schattenwelt.“
Das Geld für die Proteste komme „von einigen sehr dummen reichen Leuten“, die auch eine Demonstration vor dem Weißen Haus zum Ende des Republikaner-Parteitags finanziert hätten. Dazu verwies Trump auf einen Teilnehmer seiner Partei. Der habe ihm erzählt, dass in dem Flugzeug, in dem er angereist sei, zahlreiche Schlägertypen in dunklen Uniformen nach Washington unterwegs gewesen seien. Von wem diese Angaben stammten, lies Trump offen.
Quelle:
Trump: Biden lässt sich von dunklen Mächten lenken (FAZ)
Verschwörungstheorien als Andeutungen in die Öffentlichkeit zu blasen hat den Vorteil, dass man nicht darauf festgelegt werden kann. Das macht Trump hier in Bezug auf Biden wieder einmal perfekt.
Verschwörungsgläubige verbreiten ihre Erzählungen und Ideologien nicht nur, weil sie selbst daran glauben oder daran verdienen. Häufig stecken politische Interessen dahinter, die nicht auf den ersten Blick sichtbar sind. Politische Verschwörungstheorien sind von grosser Bedeutung in Vergangenheit und Gegenwart.
Mehr zu politischen Verschwörungstheorien in Vergangenheit und Gegenwart finden Sie in folgendem Text:
Welche politischen Interessen stehen hinter Verschwörungstheorien?
Biden ist natürlich nicht der Einzige, der von Trump mit Verschwörungserzählungen eingedeckt wird. Er macht das fast routinemässig mit seinen politischen Gegnern. Am krassesten war die von ihm massgebend verbreitete Birther-Legende, ein Versuch, Präsident Barack Obama die Legitimität abzusprechen. Eine Neuauflage davon lancierte Trump gegen die Vizepräsidentschaftskandidatin Kamala Harris.