Vor kurzem warnte das FBI vor Verschwörungsideologien wie QAnon und sprach von einer Terrorbedrohung. Nun lobt US-Präsident Donald Trump die Verschwörungstheoretiker. Sie verehren Donald Trump als angeblichen Kämpfer gegen eine mächtige Elite aus Pädophilen und Kannibalen. Und wer Trump verehrt, den findet Trump toll. An diesem Punkt ist Trump absolut berechenbar. Wenn es den Teufel geben würde dann würde Trump auch den Teufel gut finden, wenn der Teufel ihn lobt. Ein Mensch der so von Lob abhängig ist, lässt sich leicht manipulieren.
Trump äusserte sich im Weissen Haus wohlwollend über die QAnon-Anhänger und sagte, er wisse deren Rückhalt zu schätzen: „Ich habe gehört, dass das Leute sind, die unser Land lieben.“ Es war Trumps erste öffentliche Äusserung zu QAnon.
Die Anhänger dieser Verschwörungsideologie verbreiten abstruse und unbelegte Behauptungen, etwa dass Trump heimlich gegen eine ihm feindlich gesinnte Elite in den Tiefen des Staatsapparats («Deep State») und einen Kindesmissbrauchsring satanischer Pädophiler und Kannibalen ankämpfe. Aus dunklen Bereichen des Internets hat es die Verschwörungstheorie in den politischen Diskurs geschafft. Dazu hat Trump beigetragen, weil er solche Inhalte über Twitter teilte. QAnon-Symbole tauchen auch regelmässig auf Trumps Wahlkampfveranstaltungen auf.
Donald Trump und QAnon – eine Beziehung zu gegenseitigem Nutzen
Dennoch behauptete der US-Präsident, nicht viel über die Bewegung gehört zu haben – „ausser dass ich mitbekomme, dass sie mich sehr mögen“. Wenn das stimmt, ist das ein weiterer Hinweis darauf, wie selektiv und hochgradig auf sich zugeschnitten Trump die Welt wahrnimmt. Die Bewegung erfreue sich auch „wachsender Popularität“, sagte Trump.
Als der US-Präsident zur QAnon-Ideologie befragt wurde, wonach er das Land vor einem satanischen Kult aus Mitgliedern eines Kindesmissbrauchsrings rette, gab sich Trump ebenfalls unwissend. Gleichzeigt fragte er aber raunend: „Soll das etwas Schlechtes sein? Wenn ich dabei helfen kann, die Welt vor Problemen zu bewahren, bin ich bereit, es zu tun.“
Das sieht so aus, als würde er sich in die Heldenrolle, die QAnon ihm absurderweise zuschreibt, hineinphantasieren.
Erst im Mai warnte das FBI, das von Verschwörungstheorien getriebene Extremisten inzwischen eine Terrorbedrohung im Inneren der USA darstellten. Ausdrücklich erwähnte das FBI dabei QAnon. In diesem Jahr wies zudem die Bürgerrechtsgruppe Southern Poverty Law Center darauf hin, dass die Bewegung gerade unter regierungskritischen Extremisten immer beliebter werde.
Vergangene Woche hatte Donald Trump zudem einer QAnon-Verfechterin gratuliert, die sich bei den republikanischen Vorwahlen für einen Kongresssitz in Georgia durchgesetzt hatte. Die Kandidatin Marjorie Taylor Greene bezeichnete die Verschwörungsideologie als eine Sache, „der man Gehör schenken“ sollte. Donald Trump nannte sie einen „künftigen republikanischen Star“.
Quelle:
QAnon: Trump freut sich über Rückhalt von Verschwörungstheoretikern (WELT)
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