Dass Kamala Harris, die Vizepräsidentschaftskandidatin der Demokraten, 1964 im US-Bundesstaat Kalifornien geboren wurde, daran bestehen keinerlei ernsthafte Zweifel.
US-Präsident Donald Trump stellt dieses Faktum nun in Frage und wiederholt damit ein demagogisches Manöver, das er schon gegen Barak Obama angewandt hat. Trump war jahrelang Anführer der sogenannten Birther-Kampagne, welche repetitiv die Lüge verbreitete, dass Obama nicht in den USA geboren sei und damit kein legitimer Präsident sein könne.
Nun sagte Trump, er habe Gerüchte gehört, wonach Kamala Harris — eine in den USA geborene Schwarze mit Eltern aus Jamaika und Indien — gar nicht die Bedingungen für den Dienst im Weißen Haus erfülle. Die Frage sei „sehr ernst“ und er werde sich das anschauen. Dann fuhr er fort: «Ich habe keine Ahnung, ob das stimmt.» Er hätte erwartet, dass die oppositionellen Demokraten „das überprüfen, bevor sie (Harris) als Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin auswählen“. Er hätte erwartet, dass die oppositionellen Demokraten „das überprüfen, bevor sie (Kamala Harris) als Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin auswählen“, sagte der Präsident. Einen Anwalt, der die Unterstellungen zu Kamala Harris verbreitet hatte, bezeichnete er als „hochqualifizierten, sehr talentierten“ Juristen.
Für Anwälte, welche die Faktenlage geprüft haben, steht ausser Frage, dass Kamela Harris in den USA geboren ist. Und damit eine legitime Kandidatin für die Vizepräsidentschaft.
„Punkt, Ende der Geschichte, Basta, Ausrufezeichen!“, sagte dazu Jessica Levinson. Wenn man ehrlich sei, handele es sich doch nur um eine rassistische Metapher, die man auftische, wenn es eine nichtweiße Kandidatin gebe, deren Eltern keine Staatsbürger seien, ergänzt die Professorin an der Loyola Law School.
Quelle:
Trump verbreitet rassistische Verschwörungstheorie über Kamala Harris (Zeit online)
«Zeit online» spricht im Titel des Beitrags von einer Verschwörungstheorie.
Es ist fraglich, ob es angemessen ist, in diesem Fall schon von einer Verschwörungstheorie zu sprechen. In erster Linie handelt es sich um eine demagogische Lüge. Donald Trump macht das sehr geschickt. Er deutet nur an, erzählt weiter, was er von irgendwem gehört hat. Und dann sagt er: „Ich habe keine Ahnung, ob das stimmt“.
Dann sollte man allerdings solche Gerüchte auch nicht weiterverbreiten, bevor man geprüft hat, ob sie stimmen. Trump instrumentalisiert aber alles, was ihm nützt.
Die Birther-Lüge war schon bei Barak Obama Ausgangspunkt für ein Universum von Verschwörungstheorien. Das werden die Gegner von Kamala Harris mit grosser Wahrscheinlichkeit nachliefern. Es braucht nur noch das Gerede um einen dahinterliegenden, geheimen Plan irgendeiner Gruppe, die zum Beispiel eine Geburtsurkunde gefälscht haben soll mit dem Ziel, eine angebliche Nicht-Amerikanerin ins Weisse Haus zu bringen.
Diese Birther-Kampagnen sind Paradebeispiele für antidemokratische Demagogie.
Siehe dazu:
Demagogie & Verschwörungstheorien