Verschwörungstheorien sind in der Tradition des Rechtsextremismus tief verankert. Auch die „Neue Rechte“ bemüht sie gerne, beispielweise bei der Kritik an den Corona-Massnahmen:
Unterstellt wird dabei, dass eine globale Elite darauf hinwirke, ein Repressionssystem zu errichten. Bei den Corona–Protesten fallen derartige Ideen auf fruchtbaren Boden. Dazu hat der Philosoph Johannes Steizinger auf science.orf einen Gastbeitrag veröffentlicht.
Die «Neue Rechte» und ihre Verschwörungstheorien
Die «Neue Rechte» hat als wesentlichen Bestandteil ihrer Ideologie verschwörungstheoretische Denkmuster, die auch tief in der rechtsextremen Tradition verankert sind.
So werden zum Beispiel globale Migrationsbewegungen zu gesteuerten Prozessen dämonisiert: Unterstellt wird dabei, dass eine globale wirtschaftspolitische Elite durch einen „Bevölkerungsaustausch“ die Identität der Völker zerstören wolle, um sich so die Weltherrschaft zu sichern.
Auch der Umgang mit der Corona-Pandemie wird anhand dieses Schemas instrumentalisiert.
Die «Neue Rechte» präsentieret die politischen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie als einen Versuch der globalen Elite ein weltumspannendes Repressionssystem zu errichten. Die Coronakrise wird dabei als Fortsetzung der sogenannten „Migrationskrise“ von 2015 präsentiert. Und so finden sich Neue Rechte zahlreich bei den „Querdenker“-Demonstrationen und prägen deren ideologische Ausrichtung unübersehbar mit ihren Slogans.
Alte Reflexe in der Corona-Pandemie
Wie bereits während der Migrationsdebatte im Jahr 2015 kann die Neue Rechte den öffentlichen Diskurs auch in der Corona-Krise mit irrationalen Beiträgen manipulieren. Laut Johannes Steizinger verweist das auf ein größeres politisches Problem, das sich nun in der Pandemie noch deutlicher zeigt:
«Anstatt einer rationalen Debatte über ein gemeinsames Vorgehen gegen die Ausbreitung des Coronavirus greifen reflexhafte Verhaltensmuster, die auf Vorurteilen beruhen. Aber weder instinktive Ablehnung noch unreflektierte Zustimmung sind Ausdruck selbstbestimmten Handelns. Und Freiheit ist auch nicht durch eine bloße Abwesenheit von äußeren Einschränkungen gegeben, wie viele „Querdenker“ weismachen wollen.
Politische Freiheit ist sehr wohl mit Beschränkungen vereinbar, nämlich dann, wenn diese durch gute Gründe einsichtig zu machen sind. Unter den Bedingungen der gegenwärtigen Pandemie können nur ganz wenige Menschen einen berechtigten Anspruch geltend machen, von den politischen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung wie Maskenpflicht oder Impfung ausgenommen zu werden. Für alle anderen, sprich die überwältigende Mehrheit, ist das Tragen einer Maske Ausdruck ihrer Freiheit, weil sie eine vernünftige Bedingung der sozialen Ausübung von Freiheit unter den gegenwärtigen Bedingungen eingesehen haben.»
Quelle:
Ideologie:
Die „Neue Rechte“ im Kontext der CoV-Proteste (Science.orf)
Ausserdem:
Rechtsextremismus und Verschwörungstheorien – ein enger Zusammenhang
Hinter der Verschwörungstheorie, dass eine globale wirtschaftspolitische Elite durch einen „Bevölkerungsaustausch“ die Identität der Völker zerstören wolle, steckt ein mechanistisches Welt- und Menschenbild: