Das empfiehlt Thomas Winkler, Chefredakteur der Bezirksrundschau Oberösterreich, in einem Kommentar.
Während Behörden die notwendigen drastischen Schritte mit besonnener Kommunikation begleiten, «schüren….verantwortungslose Pseudo-Experten und Aluhutträger» Panik.
Und der gefährliche Schwachsinn werde auf Facebook & Co. munter geteilt.
Als Beispiel nennt Winkler einen kleinen niederösterreichischen «Hokuspokus-Verlag», der die absurden Verschwörungstheorien rund um die Corona-Pandemie auf die traurige Spitze treibe:
- «Corona gewöhnt uns an die tägliche Polizei- und Militärpräsenz.
- Mit dem Argument Corona lässt sich die Versammlungsfreiheit einschränken.
- Dank Corona können Menschen gegen ihren Willen geimpft und „gechipt“ werden
- Corona macht es möglich, das Bargeld unter dem Vorwand der Virenübertragung abzuschaffen.
- Mit Corona lässt sich die totale Überwachung rechtfertigen und das Finanzsystem zerstören.
- Corona lenkt davon ab, dass im chinesischen Wuhan, dem Ursprung der Corona-Pandemie, die Menschen womöglich an der Strahlung des neuen Mobilfunkstandards 5G gestorben seien und nicht am Virus. Denn in Wuhan sei 5G schon seit Herbst 2019 voll ausgerollt.»
Verschwörungstheorien kommunizieren als Verbrechen an der Gesellschaft
In nicht einer einzigen dieser Behauptungen stecke auch nur ein Fünkchen Wahrheit. Trotzdem verbreite sich dieser verantwortungslose Humbug auf sozialen Medien wie ein Virus.
Dabei müsse klar sein:
«Jeder, der diese absurden Verschwörungstheorien kommuniziert und teilt, begeht ein Verbrechen an der Gesellschaft.»
Er mache die Arbeit all jener schwerer, die in der Corona-Krise für ihre Mitmenschen im Einsatz sind: Krankenschwestern und Pfleger, Ärztinnen und Ärzte, Rettung, Polizei, Feuerwehr, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Supermärkten und Apotheken. Nicht zuletzt aber auch all jene, die zuverlässig dafür sorgen, dass der Nachschub nicht ausbleibt und die Regale trotz Hamsterkäufen gefüllt bleiben.
Thomas Winkler ruft dazu auf, diesen Helden und Helfern die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdienen – und nicht den Verbreitern von Verschwörungstheorien.
Quelle:
https://www.meinbezirk.at/oberoesterreich/c-politik/aufmerksamkeit-fuer-helfer-und-helden-statt-fuer-verschwoerer_a3986265
Aufmerksamkeit als Währung im Internet
Dass die Verbreiter von Falschmeldungen und Verschwörungstheorien zu viel Aufmerksamkeit bekommen, zeigt sich vor allem in asozialen Medien wie Facebook und Twitter. Ihre Geschichten sind oft spannender, aufregender, ängstigender. Dadurch wird auf Posts mit solchen Inhalten intensiver reagiert. Sie werden mehr geliket und geteilt. Kommen viele dieser Interaktionen auf einen Post, folgert der Algorithmus von Facebook, Twitter, YouTube & Co, dass dies ein wichtiger Beitrag ist, der die Leute länger auf der Plattform hält (damit ihnen Werbung verkauft werden kann). Der Algorithmus entscheidet dann, dass solche Beiträge automatisch mehr gezeigt und weiter verbreitet werden. Diese Mechanismen führen dazu, dass Falschmeldungen und Verschwörungstheorien auf asozialen Plattformen ein Mass an Sichtbarkeit bekommen, das völlig unangemessen ist.
Fundierte Hintergründe zu diesen problematischen Seiten der Social-Media-Plattformen bieten zum Beispiel diese beiden Bücher:
„Übermacht im Netz“. Warum wir für ein gerechtes Internet kämpfen müssen von Ingrid Brodnig
Die Corona-Pandemie könnte auch ein guter Anlass sein, Fakten und Expertenwissen wieder mehr zu schätzen.