Ausnahmelagen wie die gegenwärtige Coronakrise bringen es auch mit sich, dass man vieles über die eigene Verwandtschaft erfährt, das man vielleicht lieber nicht gewusst hätte. Zum Beispiel, wer gerade auf Corona-Verschwörungstheorien abfährt.
Die österreichische Zeitung «Der Standard» hat gerade ein paar Tipp von Experten veröffentlicht, wenn in der familiären Whatsapp-Gruppe zum wiederholten Male Corona-Verschwörungstheorien die Runde machen. Die Tipps sollen dabei helfen, mit solchen Situationen produktiv umzugehen. Sie basieren auf einem Artikel, den die «New York Times» publiziert hat.
Angst als Faktor ernst nehmen
Als ersten Schritt gilt es sich zu verdeutlichen, dass hinter der Verbreitung solcher Nachrichten oft schlicht Angst steht.
Brendan Nyhan, Professor am Dartmouth College, formuliert es so:
„Verschwörungstheorien tauchen besonders häufig rund um Desaster und Tragödien auf, wenn die Menschen einen Kontrollverlust erleben und versuchen, die neue Situation irgendwie zu begreifen.“
Daher wäre es nicht sinnvoll, die Verbreiter solcher Nachrichten lächerlich zu machen oder sie gar als Idioten darzustellen. Stattdessen sollte man allgemein darauf hin wirken, den kritischen Geist zu wecken und andere – aber auch sich selbst – dazu bringen, solche Berichte gezielt zu hinterfragen. Zum Beispiel ob bei so manchen, die gerade Verschwörungstheorien propagieren, nicht doch eiskalt kalkulierte, politische Interessen im Hintergrund stehen, ergänzt Renée DiResta. Sie forscht am Stanford Internet Observatory zum Thema Desinformation.
Positiv statt negativ ansetzen
Als klassischen Fehler betrachtet Nyhan, zu viel Zeit für das Widerlegen von Verschwörungstheorien aufzuwenden.
Damit würden solche Corona-Verschwörungstheorien nämlich erst recht wieder im Fokus der Konversation stehen, anstatt dass über reale Dinge gesprochen wird. Nyhan empfiehlt dagegen, seriöse Nachrichten zu verstärken. Häufig seien dabei Prominente wie Sportler oder auch Entertainer sehr nützlich, um Menschen mit weniger politischem Interesse dafür zu interessieren. Nyhan erwähnt dabei den Basketball-Star Steph Curry als gutes Beispiel, Er habe seinen Ruhm genutzt, um in Diskussionen mit Wissenschaftlern Aufklärung zu betreiben – und diese Infos über seine Social-Media-Kanäle zu verbreiten.
Nachlesen kann helfen – nicht nur bei Corona-Verschwörungstheorien
Wenn das alles nicht hilft, bleibt immer noch der Hinweis auf Webseiten, die sich gezielt mit solchen Phänomenen beschäftigen. Der österreichische Verein Mimikama hat sich zum Beispiel der Auseinandersetzung mit Fake News und Hoaxes verschrieben. Auf seiner Website findet man eine Fülle von Artikeln über aktuell kursierende Fehlinformationen.
Quelle:
Was man tut, wenn Verwandte an Corona-Verschwörungstheorien glauben (Der Standard)
Diese Tipps sind natürlich nicht nur nützlich bei Corona-Verschwörungstheorien.
Weitere Tipps zum Umgang mit Verschwörungstheorien generell gibt es auf dieser Website hier:
Zum Umgang mit Verschwörungstheorien