Manche Covid-19-Verschwörungstheoretiker Sind der Überzeugung, dass die Pandemie mit 5G-Mobilfunk zusammenhängt. Telegram-Gruppen in Österreich wälzen nun Sabotagepläne.
Weshalb haben Corona-Leugner ein Problem mit 5G-Mobilfunkmasten? In diesen Kreisen kursiert neben zahlreichen anderen bizarren Mythen auch jener, dass Covid-19 aus einem ganz bestimmten Grund erfunden wurde: um von einem sogenannten 5G-Syndrom abzulenken. Der deutsche Verfassungsschutz befasste sich bereits im Frühling mit der kruden Ansicht, dass in Wuhan Corona-Opfer eigentlich an der 5G-Strahlung verstorben seien.
Dass China eine viel geringere 5G-Abdeckung hat als zum Beispiel Südkorea, führt bei den 5.G-Verschwörungstheoretikern offenbar nicht zum Nachdenken. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie kam es jedenfalls immer wieder zu Anschlägen auf solche Masten.
In den Niederlanden wurden bereits im April gleich mehrere davon durch Brandanschläge oder Sabotage zerstört. Genauso in Großbritannien.
Screenshots zeigen 5G-Attentatsphantasien
Der österreichischen Zeitung «STANDARD» wurden Screenshots aus einem Chat zugespielt, der am 19. Oktober stattfand,
Darin schreibt zum Beispiel ein Nutzer mit dem Namen «Fritz», er habe sich „gestern die 5G-Masten mal genauer angeschaut“. Genauer gesagt hat er ein Foto aus der Ferne gemacht und präsentiert das nun stolz über 140 anderen Mitgliedern der Telegram-Gruppe. Dort wird anschliessend das beste Vorgehen diskutiert.
«Fritz» träumt von einer österreichweiten Aktion, in der im ganzen Land an einem die 5G-Paneele abmontiert werden.
Die geschlossene Gruppe ist gegründet worden durch Jennifer Klauninger. Gegen sie ermittelt die Staatsanwaltschaft aktuell wegen Verhetzung, weil sie im September eine Regenbogenflagge mit Herz auf offener Bühne zerrissen hat. Beim Zerreisen der Fahne schrie Klauninger:
«Ihr seid kein Teil unserer Gesellschaft». In der Regenbogenfahne glaubte sie das Logo von Pädophilen zu erkennen, was eine eindrückliche Fehlinterpretation ist. Sie organisiert Protestveranstaltungen von Corona-Leugnern nach dem Vorbild der deutschen „Querdenker„. Vor fünf Jahren machte sie noch gegen die Aufnahme von Flüchtlingen mobil und versuchte sich mit der Gründung einer rechtsextremen Partei.
Inzwischen befasst sich auch der Verfassungsschutz in Österreich mit den Attentatsdiskussionen in der Telegram-Gruppe. Sollten die daran beteiligten ihre Pläne von der Zerstörung von 5G-Mobilfunkmasten verwirklichen, würde das in Österreich den Strafbestand der schweren Sachbeschädigung erfüllten, und zwar an einem „wesentlichen Bestandteil der kritischen Infrastruktur“ (Paragraf 126 (1) 5 Strafgesetzbuch).
Bei einem Schuldspruch droht in diesem Fall eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) reagiert
Die Weltgesundheitsorganisation fand es bereits vor Monaten nötig, auf die Verschwörungstheorien zu reagieren: „Viren können sich nicht mittels Funkwellen/Mobilfunk ausbreiten. Covid-19 verbreitet sich in vielen Ländern, die nicht über 5G-Mobilfunknetze verfügen“, heisst es in der WHO-Erklärung.
Der Verfassungsschutz teilte dem «STANDARD» auf Nachfrage mit, dass es bisher in Österreich lediglich im September zu einer Sabotage kam. In einem westlichen Bundesland wurde ein Kabel manipuliert und ein Zettel mit der Aufschrift „5G kills“ hinterlassen.
Zu den beschriebenen Chats wollte der Verfassungsschutz aus „ermittlungstaktischen Gründen keine Auskunft geben“.
Quelle:
Corona-Leugner wollen Handymasten zerstören (Der Standard)
Weitere Infos zu den Verschwörungstheorien bezüglich G5
Ausserdem:
Corona-Pandemie: Absurde Verschwörungstheorien zum neuen Mobilstandard 5G führen zu Brandanschlägen