Christina von Dreien ist ein Star in der Esoterik-Szene. Passend dazu redet sie viel von Liebe, Frieden und Heilung. Dass sie – jedenfalls beim Thema Corona – stattdessen Misstrauen, Hass und abstruse Verschwörungstheorien sät, hat Simon Engeli im Portal thurgaukultur.ch auf den Punkt gebracht.
Christina von Dreien schreibt in ihrem Newsletter:
„Diejenigen Menschen, die auf der Erde das Sagen haben, die Fäden ziehen und die diese Macht nicht abgeben möchten, haben diesen Virus in die Welt gesetzt, um ihre Pläne weiter zu verwirklichen. Heisst doch Corona nichts anderes als Krone. Die Krone auf dem Plan, der Schlussstein. Der Virus ist aber nicht so gefährlich, wie diese Menschen es gerne gehabt hätten.“
Das seien happige Vorwürfe, antwortet ihr Simon Engeli, und zwar an Menschen, nicht an irgendeine finstere Macht:
«An Politiker, Beamte, Wissenschaftler, Wirtschaftsführer. Würde Ihre Behauptung zutreffen, würde es sich hier wohl um eines der schlimmsten Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung seit 75 Jahren handeln.»
150 000 kaltblütige Morde wären das und stündlich mehr:
«Es wäre eine ethische Pflicht, ein solch gigantisches Verbrechen vollständig aufzudecken. Sie kennen anscheinend die Täter. Wie heissen diese Machthaber, von denen Sie schreiben und wer sind ihre Komplizen?»
Ethische Fragen an Christina von Dreien
Verschwörungstheorien seien mit ein paar Klicks in die Welt gesetzt, unbedacht und ungestraft, schreibt Engeli:
«Sie klingen oft sexy und abenteuerlich. Wer sie kolportiert hält sich vermutlich für einen freien, kritischen Geist. In Wahrheit sind unbewiesene Verschwörungstheorien reines Gift für unser Zusammenleben. Sie zerfressen den Mörtel unserer Gesellschaft, das Grundprinzip, dem Mitmenschen zunächst einmal gute Absichten zu unterstellen. Und sie zerstören, verwischen und relativieren die Grenzen zwischen Fakten und Meinungen, Tatsachen und Gerüchten, Behauptungen und Beweisen.»
Dass „die“ Machthaber der Welt, das Coronavirus in die Welt gesetzt haben, um ihre Macht zu erhalten, müsse Christina von Dreien beweisen. Ansonsten trage sie nicht Liebe und Heilung in die Welt, sondern Hass und Misstrauen.
Und Simon Engeli kommt auf einen wichtigen Punkt zu sprechen:
«Verschwörungstheoretiker sollten sich beim Verfassen und Publizieren ihrer Texte immer vor Augen halten, dass die Urmutter aller Verschwörungstheorien, die gefälschten „Protokolle der Weisen von Zion“ Ende des 19. Jahrhunderts, ein entscheidender Faktor für die Verfolgung und Ermordung Millionen von Juden war.»
In Ihren Texten sei viel von Licht die Rede, wendet sich Engeli an Christina von Dreien:
«Von heilendem Licht, göttlichem Licht, vom Licht der Liebe.»
Dagegen sei grundsätzlich nichts zu sagen.
«Aber vergessen Sie dabei nicht das Licht der Aufklärung. Die Fackeln der Vernunft, der Wissenschaft und des Rechtsstaats.»
Schlussendlich bittet Engeli Christina von Dreien:
«Zeigen Sie Grösse und nehmen Sie Ihre haltlosen Vorwürfe in Ihrem nächsten Newsletter an Ihre Anhänger mit einem Wort der Entschuldigung zurück. Im Namen der Liebe!»
Quelle:
Im Namen der Liebe! (thurgaukultur.ch)
Simon Engeli erinnert hier sehr zu Recht daran, dass Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, eine Verantwortung haben für die Wahl ihrer Worte.
Aussagen, wie sie Christina von Dreien macht, säen nicht nur Misstrauen. Sie untergraben auch das Vertrauen in den Rechtsstaat.
Wichtig wäre es, zwischen gesundem Misstrauen und toxischem Misstrauen zu unterscheiden. Mehr dazu hier:
Über toxische Zweifel und toxisches Misstrauen
Mehr zu Christina von Dreien in der Enzyklopädie.
Hier ein Interview mit Christina von Dreien zu den Ursprüngen und Hintergründen des Coronavirus: